Die Herbert-Kneitz-Kindertagesstätte ist jetzt "KitaPlus"-Einrichtung: Das bedeutet, dass die Betreuungszeiten auf 6 Uhr bis 18.30 Uhr erweitert werden.
Julian Naumann, Oskar Köber und Flynn Weeber spielen gerne Assistenten und halten das Schild mit dem gelben Aufrdruck: Frühe Bildung - gleiche Chancen hoch: Diese Einrichtung beteiligt sich am Bundesprogramm ,KitaPlus" steht auf dem glänzenden weißen Schild, das Bürgermeister Hermann Anselstetter, die Kindergartenleiterin Kerstin Lobe und Elisabeth Weith von der Awo gleich neben der Eingangstür anschrauben wollen.
Die drei "Lausbuben" freuen sich über den großen Auftrieb, der aus diesem Anlass in der Herbert-Kneitz-Kindertagesstätte herrscht. Auch Rainer Blüchel, beim Landratsamt Kulmbach zuständig für die Kindertageseinrichtungen, Tanja Zehe, stellvertretende Kindergartenleiterin und der Awo-Ortsvorsitzende aus
Wirsberg, Gottfried Luthardt, und seine Stellvertreterin sind gekommen. Alle wollen mit dabei sein, wenn der Kindergarten zukunftsfähig wird.
Bei dem KitaPlus-Förderprogramm handelt es sich um eine Förderung des Bundes, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu fördern. Konkret bedeutet das: Künftig können in der Kita in Wirsberg Kinder von 6 Uhr bis 18.30 Uhr betreut werden. "Wir sind die einzige Kinderbetreuungseinrichtung im gesamten Landkreis Kulmbach, die in diesem Programm aufgenommen worden ist", erklärt Weith.
In diesem Jahr fließen 45 000 Euro in die erweiterten Betreuungszeiten, im nächsten Jahr sind bereits weitere 50 000 Euro eingeplant. "Wir können durch das Förderprogramm unsere ohnehin schon langen Öffnungszeiten erweitern: Bislang betreuen wir Kinder von 6.30 Uhr bis 16.30 Uhr, ab 1. April ist die Öffnungszeit auf 6 Uhr bis 18.30 Uhr ausgedehnt", erklärt Kerstin Lobe.
Der Wirsberger Kindergarten hat sich im Vorfeld mit den Eltern zusammengesetzt, genau die nötigen Betreuungszeiten analysiert und ist auf die Wünsche eingegangen. "Wir haben jetzt schon fünf Kinder, die auch in den frühen Abendstunden eine Betreuung bekommen sollen. Weitere Interessensbekundungen haben wir ab November und ab Januar. Aber das ist erst der Anfang, der Bedarf ist jedenfalls da", sagt Lobe.
Der Wirsberger Kindergarten bekommt nicht nur die zusätzlichen Personalstunden, die für die Betreuung nötig sind, bezuschusst, sondern auch Interieur. Denn wenn die Kinder morgens so früh in die Einrichtung kommen, sollen sie natürlich auch an einer speziellen Theke frühstücken - mit Müslispender und allem, was das Kinderherz begehrt. Außerdem wird es eine Kuschelecke geben. Denn die längere Betreuung erfordert auch eine etwas andere Atmosphäre. "Momentan ist es so, dass die Kinder, die abends länger da sind, von zu Hause mitgebrachtes Abendbrot, das natürlich gekühlt wird, essen. Aber langfristig ist angedacht, auch ein Abendessen zur Verfügung zu stellen", erklärt Lobe.
"Zukunftsträchtige Erweiterung"
"Diese Erweiterung des Angebotes ist absolut zukunftsträchtig und wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Von Arbeitnehmern wird heute Flexibilität gefordert, mit der erweiterten Betreuung ist diese Flexibilität möglich", freut sich Anselstetter über das innovative Betreuungsangebot in Wirsberg. Dass die nächste durch das Bundesprogramm geförderte Einrichtung in Nürnberg ist und die Wirsberger Kita damit zum Vorreiter in Oberfranken wird, macht den Bürgermeister besonders stolz.
Tatsächlich ist die Kita zudem Sprach-Kita, also eine Einrichtung, die weitere Fördergelder für die Förderung der Kommunikation bekommt. Und akuell wird die Einrichtung für 400 000 Euro umgebaut. Das Dach wird abgenommen, eine zweite Hortgruppe (bereits ausgebucht) soll geschaffen werden. Außerdem soll ein Personalraum, ein Büro für die Kindergartenleiterin und ein Therapieraum zur besonderen Förderung der Kinder entstehen.
Derzeit werden in Wirsberg 79 Kinder zwischen neun Monaten und zwölf Jahren von zwölf Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreut. Auch eine spezielle Fachkraft für Sprache hat die Herbert-Kneitz-Kindertagesstätte unter Vertrag.