Die Rauhnächte, die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, gelten seit jeher als heilige Zeit.
Es ist eine Phase der Stille und Ruhe, in der auch die Arbeit ruht. Und es ist eine Zeit der Vorbereitung und Planung für das neue Jahr.
Auch in Kulmbach war in den letzten Tagen dieses Durchschnaufen spürbar. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Ein paar kulturelle Veranstaltungen, ein wenig Geselligkeit, alles andere kann und muss warten, denn die gewünschten Ansprechpartner sind nur in wenigen Fällen zu erreichen.
Freilich gab es diese Auszeit nicht für alle. Auch zwischen den Jahren werden Patienten und Pflegebedürftige versorgt, Geschäfte geöffnet, Brötchen gebacken, Autos repariert und Zeitungen gedruckt.
Mit dem Dreikönigstag ist gestern nun für fast alle die Pause zu Ende gegangen, und das neue Jahr wird jetzt richtig Fahrt aufnehmen. Was es uns wohl bringen wird?
Laut der Überlieferung sind die Träume in den zwölf Rauhnächten Vorboten für je einen der folgenden Monate. Soweit es mich betrifft: Lieber nicht!
So schließe ich mich jetzt lieber all denen an, die voll Tatendrang für 2020 sind, den Hobbygärtnern, die es kaum erwarten können, dass die Saison startet, den Sportlern, die wieder hoch motiviert ins Training starten, alle denen, die jetzt richtig anpacken wollen.
Stimmungsmäßig geht's auf jeden Fall wieder "nauswärts". Freuen wir uns darauf!
Na, ganz so "heilig" scheint die Zeit ja nicht zu sein, wie das passende Bild auch zeigt. Vielmehr waren Rauhnächte durch einen Makel des Mondkalenders bedingt, denn dem Mondjahr fehlen 11 Tage, um zum vollen Sonnenjahr zu werden. Diese "toten Tage" galten als etwas Besonderes und wurden entsprechend mit Mythen versehen, die wesentlich älter sind als das Christentum.