Die Ritter sind zurück auf Zwernitz

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Holger Wendel (rechts) und Holger Zwilling in ihrer Soldatenuniform Fotos: Katharina Müller-Sanke
Holger Wendel (rechts) und Holger Zwilling in ihrer Soldatenuniform Fotos: Katharina Müller-Sanke
Sonja Höpp ist Kunsthistorikerin. Als Hobby näht sie Gewänder des 15. Jahrhunderts. Foto: Katharina Müller-Sanke
Sonja Höpp ist Kunsthistorikerin. Als Hobby näht sie Gewänder des 15. Jahrhunderts. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Michael Ratmann arbeitet in seiner Schreibstube mit Wachstafeln. Foto: Katharina Müller-Sanke
Michael Ratmann arbeitet in seiner Schreibstube mit Wachstafeln. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Tanja Ratmann hat die Burgbelebung mit Mann Michael organisiert. Färben ist ihre Leidenschaft. Foto: Katharina Müller-Sanke
Tanja Ratmann hat die Burgbelebung mit Mann Michael organisiert. Färben ist ihre Leidenschaft. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Merle und Papa Karsten mit den mittelalterlichen Holzspielsachen. Foto: Katharina Müller-Sanke
Merle und Papa Karsten mit den mittelalterlichen Holzspielsachen. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Nadine Zanner aus Hersbruck beim Spinnen. Foto: Katharina Müller-Sanke
Nadine Zanner aus Hersbruck beim Spinnen. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Jakob und Luis Thaler sind mit ihren Großeltern auf der Burg Zwernitz und ganz begeistert von der weichen Wolle, aus der Nadine Zanner dünne Fäden spinnt. Foto: Katharina Müller-Sanke
Jakob und Luis Thaler sind mit ihren Großeltern auf der Burg Zwernitz und ganz begeistert von der weichen Wolle, aus der Nadine Zanner dünne Fäden spinnt. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Leuchtende Farben konnte man schon im Mittelalter herstellen und hat es auch gemacht. Foto: Katharina Müller-Sanke
Leuchtende Farben konnte man schon im Mittelalter herstellen und hat es auch gemacht.  Foto: Katharina Müller-Sanke
 
Originalgetreue Werke der Goldschmiedin Foto: Katharina Müller-Sanke
Originalgetreue Werke der Goldschmiedin Foto: Katharina Müller-Sanke
 

In Sanspareil war am Wochenende viel geboten: 16 Mittelalter-Fans zeigten, wie das Leben vor über 550 Jahren war.

Tanja Ratmann liebt es, sich mit dem Mittelalter zu beschäftigen. Speziell die Zeit um 1450 aufleben zu lassen, ist ihre große Leidenschaft. Und dabei geht sie bis ins Detail: Gemeinsam mit 16 anderen Mittelalterbegeisterten ist sie am Wochenende zur Burgbelebung auf die Burg Zwernitz gekommen.

Vordergründige Mittelaltermärkte, die die riesige Zeitspanne des Mittelalters - und das sind immerhin knapp 1000 Jahre - in einen Topf werfen, sind ihnen ein Graus. Den Geschichtsfreunden geht es um die Forschung, darum nachzuspüren, wie es in vergangenen Zeiten wirklich war und so die Geschichte ein Stück weit lebendig werden zu lassen.

Unter den Mittelalterfreunden sind Menschen aus den verschiedensten Berufen. Susanne Ahgeler zum Beispiel ist Goldschmiedin und stellt auf der Burg ebenfalls Schmuck her. Die meisten Teile sind Nachbildung von Originalen aus der damaligen Zeit. Perldraht - Metallstreifen, die so bearbeitet werden, dass sie aussehen, als wären winzige Perlen aufgefädelt - ist eine ihrer Spezialitäten.

Nebenan zeigen mehrere Frauen, wie mittelalterliche Kleidung entsteht. Kunsthistorikerin Sonja Höpp näht originalgetreue Gewänder, zum Beispiel einen Wams. Das ist eine Art Weste, an der die Hosen der Männer angeknüpft werden.

Nadine Zanner zeigt Interessierten, wie mit einer Spindel zarte Fäden gesponnen werden können. Tanja Ratmann selbst ist vor allem vom Färben begeistert. In einem riesigen Zuber hat sie aus verschiedenen Zusätzen Farben gekocht. Es ist immer ein bisschen experimentieren, aber am Ende kommen wunderschön und kräftig gefärbte Stoffe heraus.

Die Männer im Inneren der Burg zeigen die Waffen des späten Mittelalters. Auch eine kleine Schreibstube ist eingerichtet, in der Michael Ratmann auf Wachstafeln schreibt. "Jeder bringt das ein, was er kann", betont Tanja Ratmann.


Fachkundige Auskunft

Besucher können die Aussteller fragen, was sie wollen, sie bekommen durchdachte und fachkundige Antworten. Die Aussteller hier haben etwas zu erzählen.

Darüber, wer im Mittelalter wie gekleidet war und auch darüber, woher die einzelnen Darsteller kommen. Das kann man nämlich an der Kleidung erkennen.

Zum Beispiel bei den Soldaten. Holger Wendel kommt aus Hessen, das ist schon nahe an Burgund, und diesen Einschlag sieht man an der Form des Helmes und an den leicht gepufften Ärmeln.

Holger Zwilling dagegen trägt einen anderen Helm, seine Jacke hat einen anderen Schnitt. Kleinigkeiten, die einem kaum auffallen, wenn man nicht fragt. Gleiches gilt für die Frauen: Welche haben eigentlich ein Kopftuch auf? Wie wäscht man damals die Kleidung? Wie sieht es in welcher Zeit mit der Hygiene aus?

"Es gibt unheimlich viele Vorurteile," sagt Tanja Ratmann. "Wir wollen Aufklärung leisten."

Und diese Aufklärung ist wirklich spannend.