Die Politik zeigt Verständnis für den Plan der Sparkasse, Filialen zu schließen und Öffnungszeiten zu verringern. In den sozialen Medien hagelt es Kritik.
Die Geschäftsstellen Metzdorf, Melkendorf und Trebgast schließen. Die Geschäftsstellen Neuenmarkt und Wirsberg werden zusammen gelegt und die Service-Öffnungszeiten der Geschäftsstellen (mit Ausnahme von Kulmbach) teilweise deutlich gekürzt. So hat zum Beispiel Himmelkron statt an fünf nur noch an zwei Wochentagen für einige Stunden geöffnet. Und selbst die geöffneten Stunden von größeren Geschäftsstellen wurden minimiert - in Mainleus etwa von 25,5 auf 19 Stunden.
Diese Pläne,
die die Sparkasse Kulmbach-Kronach am Donnerstagabend nach der Sitzung des Verwaltungsrates bekanntgab, sorgen auch am Freitag weiter für Gesprächsstoff. Während auf der Facebook-Seite der Bayerischen Rundschau die Entscheidung weitgehend kritisch gesehen wird, zeigen involvierte Politiker auch Verständnis.
VG Trebgast ohne Sparkasse
"Ich bin als Bürgermeister natürlich nicht erfreut, wenn in der Gemeinde Infrastruktur zurückgebaut wird", sagt Werner Diersch (SPD). "Ich sehe die Entscheidung aber nicht als Geringschätzung der Gemeinde, sondern einfach der Wirtschaftlichkeit geschuldet."
Der ehrenamtliche SPD-Bürgermeister von Trebgast, wo es jetzt in der gesamten Verwaltungsgemeinschaft (mit Ködnitz und Harsdorf) keine Sparkasse mehr gibt, ist bei der Volks- und Raiffeisenbank Bayreuth angestellt und befasst sich intensiv mit den Entwicklungen der Finanzbranche. "Wenn Einnahmen zurückgehen, müssen Kosten runter. Wenn das Unternehmen dadurch weiter auf gesunden Füßen steht, ist das nicht immer schlecht."
Das Nutzerverhalten von Bankkunden - gerade in ländlichen Räumen - habe sich verändert, die Geldhäuser erfüllten nicht mehr die Sozialfunktion von früher, als sie ein Treffpunkt der Gemeinde gewesen seien. "In Trebgast gibt es viele Auspendler, so viele gehen da tagsüber nicht zur Bank."
Hinzu komme die immer stärkere Verlagerung ins Internet. Das ganze System habe sich verändert. "Dem trauere ich aber nicht nach, sondern mache das Beste daraus", sagt Diersch, der bereits darüber nachdenkt, wie die Immobilie künftig genutzt werden kann.
Landrat spricht von Kompromiss
Landrat Klaus Peter Söllner (FW) sieht die Situation ähnlich pragmatisch wie Werner Diersch und Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU), der in unserer Freitagsausgabe von einem "zwingend notwendigen Schritt" sprach. Söllner, der Vorsitzende des Sparkassen-Verwaltungsrates, der nach langer Meinungsbildung einstimmig abgestimmt hat, spricht von einer "schwierigen und schmerzhaften Entscheidung", die dem Zeitgeist geschuldet sei. "Wir haben versucht, einen möglichst geringen Eingriff in die Struktur vorzunehmen. Wegen der massiven Zunahme des E-Bankings mussten wir einen Kompromiss finden", sagt der Landrat, der betont: "Die Sparkasse Kulmbach steht noch gut da. Soll das so bleiben, müssen Einschnitte gemacht werden."
Diese seien laut Söllner nicht dramatisch und das Angebot werde durch mobile Filialen weiterhin aufrecht erhalten.
Viele Kommentatoren auf der Facebook-Seite der Bayerischen Rundschau sehen das anders. M. Thomas beispielsweise fragt: "Und die alten Leute, die kein Online-Banking haben und kein Auto, die können jetzt nach Kulmbach laufen?" Der Nutzer "Amb Oss" meint: "Die Spaßkasse macht einem die Entscheidung, zu einer Onlinebank zu wechseln, leicht."