Die Geschwister Lisa und Lukas Schütz, 18 und 21 Jahre alt, setzen mit ihrem Milchviehbetrieb auch künftig auf das Familienmodell, auf die Nähe zum Tier und persönliche Kontakte zu den Handelspartnern.
Serafine lässt sich besonders gern von der Bürste massieren, Hasi ist die ruhigste Kuh auf dem Hof - und Rumba hatte als Kalb eine Verletzung am Bein und musste gesund gepflegt werden. Wenn man mit Lisa (18) und Lukas Schütz (21) aus Dörfles bei Buchau durch den Stall geht, gibt's zu jeder der 140 Kühe eine Geschichte. Die Geschwister sind mit den Tieren aufgewachsen und haben von klein auf beim Füttern und Melken mitgeholfen.
Unter anderem die vielen schöne Kindheitserinnerungen haben die beiden dazu bewegt, selbst eine Ausbildung zum Landwirt zu machen. Lukas hat sie bereits abgeschlossen und besucht gerade die Meisterschule in Bayreuth, Lisa lernt derzeit auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Waldau. Wenn man sie fragt, wo sie den elterlichen Betrieb in Zukunft sehen, dann lautet die Antwort: "Eigentlich genau da, wo er ist".
Mischung aus Tradition und Moderne
Der Landwirtschaftsbetrieb der Familie Schütz sieht aus wie ein Bauernhof aus dem Bilderbuch. Drinnen im Stall zwitschern die Schwalben - und draußen summen Wildbienen. Zwischen den Blumenbeeten von Iris Schütz (49) dürfen sich auch Wildkräuter niederlassen.
Entlang der Trockenmauern an den Silagelagern ziehen sich rote Streifen aus Klatschmohn. Die Milchkühe sind in einem großen, hellen Laufstall untergebracht. Das Futteranschieben übernimmt zwar mittlerweile ein Roboter, doch gibt es für die Landwirte noch genug zu tun. Die Strohliegeboxen für die Kühe misten sie immer noch per Hand aus - und gemolken wird im Melkstand.
Zwar erkennt auch hier ein Computer die einzelne Kuh an einem Transponder-Band am Bein, doch das Melkzeug wird noch händisch angelegt. Einen vollautomatisierten Melkroboter wollen die Landwirte nicht anschaffen. "Wir wollen Kontakt zu den Tieren haben und sehen, wie sie laufen. So erkennt man sofort, ob sie Probleme mit den Klauen haben", sagt Bernd Schütz (52).
Regionaler Milchhof
Jeden zweiten Tag wird die Milch abgeholt und zu den Milchwerken Oberfranken West eG in der Nähe von Coburg gebracht. Zur Genossenschaft gehören mehr als 850 Milcherzeuger aus Nordbayern, Südthüringen und Hessen. "Ein regionaler Milchhof ist etwas wert", erklärt Bernd Schütz. Nicht nur seien die Landwirte mit den Milchfahrern per Du, sondern auch am Milchhof gebe es persönliche Ansprechpartner.
Von den Milchprodukten ist Schütz ebenfalls überzeugt. "Die Coburger entwickeln immer mal wieder neue Käsesorten, die haben einen super Geschmack", schwärmt der Landwirt. Es sei schade, dass regionale Produkte nicht besser gekennzeichnet würden.