Die Vermarktungsorganisation Bovex stellt ein verändertes Verbraucherverhalten fest. Deutsche essen immer weniger Schweinefleisch.
Während sich Produktion und Verzehr von Rindfleisch auf einem stabilen Niveau bewegen, befindet sich Schweinefleisch klar auf dem Rückzug. Das hat Josef Ebert von der Nordbayerischen Vermarktungsgesellschaft (NVG) Bovex bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung mit der Viehvermarktungsgenossenschaft (VVG) Nordbayern in Himmelkron festgestellt.
"Der Verbraucher sieht die Schweinehaltung durchaus kritischer, während Rindfleisch ein gutes Image hat", sagte Ebert. Der Fleischverzehr sei aber auch insgesamt leicht rückläufig. Während jeder Deutsche im Jahr 2011 im Schnitt noch 62 Kilogramm Fleisch pro Jahr konsumiert habe, seien es 2016 nur noch 59 Kilogramm gewesen. Während sich Rindfleisch im zurückliegenden Jahr auf einem nahezu konstanten Niveau bewegt habe, sei der Verzehr von Schweinefleisch zwischen Januar und August 2017 um 7,4 Prozent zurückgegangen.
Export in die Niederlande
Der Schweinebestand habe dagegen bundesweit sogar leicht um 0,7 Prozent zugenommen. Josef Ebert führte dies auf den Export zurück. Der Hauptexport gehe in die Niederlande mit 216 000 Tonnen im ersten Halbjahr 2017, gefolgt von Italien (204 000) und China (160 000). Die Zahl der Schlachtungen in Deutschland liege seit Jahren auf einem Rekordniveau von rund 60 Millionen.
Josef Ebert geht für die Zukunft von unveränderten Schweinebeständen aus. Allerdings werde die Inlandsnachfrage weiterhin stagnieren oder sogar leicht rückläufig sein. Der weltweite Bedarf werde dagegen weiter wachsen und auch das Angebot weiter steigen.
Ganz anders stelle sich die Situation beim Rindfleisch dar. Ebert sprach von einem ausgeglichenen und stabilen Markt. Sowohl die Produktion als auch der Verbrauch seien europaweit angestiegen. Auch beim Rindfleisch stünden die Niederlande bei den Exporten mit über 43 000 Tonnen im ersten Halbjahr 2017 an erster Stelle, gefolgt von Frankreich mit knapp 33 000 und Italien mit rund 20 000 Tonnen. Für die Zukunft ging Ebert von steigenden Schlachtzahlen und einem höheren Verbrauch aus.
Flächenverbrauch bereitet Sorge
Auf die weltweit zunehmende Bedeutung der Landwirtschaft ging Otto Körner, Direktor des Bildungszentrums Triesdorf, ein. Größtes Problem dürfte die Flächenkonkurrenz sein. Während der Flächenverbrauch in Deutschland bei täglich 70 Hektar liege, habe China in den zurückliegenden zehn Jahren rund zehn Millionen Hektar zugebaut. Alle diese Flächen fehlten der Produktion von Lebensmitteln. Dazu gehöre auch die Konkurrenz durch Biogas, Photovoltaik und Ethanolerzeugung zur Erdölsubstitution.
In die Vertreterversammlung wurden gewählt: Dominik Förster (Hummeltal), Markus Koch (Küps), Christina Martin-Kleiner (Rehau), Andreas Schelter (Wunsiedel), Mario Ströbel (Seybothenreuth) und Andreas Wolfrum (Gattendorf).
In die 2006 gegründete NVG Bovex hat die VVG Nordbayern ihr operatives Geschäft ausgelagert. Das genossenschaftlich orientierte Unternehmen zur Vermarktung von Nutz- und Schlachttieren ist ein Tochterunternehmen der VVG und der Viehzentrale Südwest. Die VVG Nordbayern hat ihren Sitz in Kitzingen, die Viehzentrale Südwest in Stuttgart.