Der Kulmbacher Dekan Hans Roppelt berichtet, dass die Verordnung seine Pfarrei vor keine großen Probleme stelle. Stehe eine Kommunion oder Firmung an, müssen die Eltern vorher unterschreiben, dass Gruppenfotos im Pfarrbrief veröffentlicht werden. "Wir halten uns an die Bestimmungen. Bisher gab es noch nie Probleme", so der Dekan.
In der Musikschule betrifft die Datenschutz-Grundverordnung vor allem Konzerte und das Vorspielen, bei denen Bilder geschossen werden, so der Leiter der Städtischen Musikschule Kulmbach, Harald Streit. "Bei solchen Veranstaltungen hängt sichtbar ein Hinweis an der Tür, dass fotografiert wird", sagt er. Bei Gruppenfotos ist es notwendig, die Eltern vorher zu fragen, ob ihr Kind auf den Fotos sein darf. Außerdem müssen sie darüber informiert werden, für welche Zwecke das Bild anschließend verwendet wird. Für ihn als Leiter sei das durchaus ein detaillierter Mehraufwand, der geleistet werden muss.
"Zusätzliche Verkomplizierung"
Der bürokratische Mehraufwand, der durch die ständige Aktualisierung und Abfrage der Daten betrieben werden muss, ist heutzutage eine "zusätzliche Verkomplizierung", sagt auch Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler.
Aber es muss gemacht werden. Der ATS Kulmbach ist mit rund 1.500 Mitgliedern einer der größten Vereine im Landkreis, so Ralf-Herbert Kneitz. "Und es funktioniert ja."
KOMMENTAR VON ALEXANDER MÜLLER
Wie sicher sind unsere Daten? - Eine Frage, die seit vielen Jahren gestellt und am 25. Mai 2018 durch die seitdem anzuwendende Datenschutzgrundverordnung vorerst beantwortet wurde. Sie legt klar fest, was sein darf - und was nicht.
Wer seinerzeit gemeint hatte, die Vorgabe würde nur große Internet-Riesen wie Facebook und Amazon betreffen, sah sich rasch getäuscht: Die DSGVO greift in unseren Alltag ein - sei es im Geschäftlichen oder auch im Privaten. Genau dort allerdings sorgt der Datenschutz für Erschwernisse und Bürokratie, die die Beteiligten belasten können.
Wenn wir als Bayerische Rundschau beispielsweise Verlosungen durchführen, müssen wir nun alle Teilnehmer rechtssicher informieren, wie wir mit den gewonnenen Daten (Namen und Adresse, eventuell Telefonnummer, um die späteren Gewinner ermitteln und benachrichtigen zu können) verfahren. Dies führt dazu, dass die rechtlich nötigen Informationen umfangreicher sind als die Regeln für das Gewinnspiel. - Oder betrachten wir die Namen von Kommunionkindern und Konfirmanden. In all den Jahren zuvor war es Usus, dass wir bei den Kirchengemeinden und Pfarrämtern angefragt haben - und uns die Namen in aller Regel zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurden. Alle Interessierten in der Umgebung der Kinder und Jugendlichen wussten dann, wer auf Geschenke wartete und konnte dann entsprechend "versorgt" werden.
Heute müssten wir von allen Elternteilen schriftliche Einverständniserklärungen haben, damit wir die Namen des Nachwuchses veröffentlicht dürften. Ein Aufwand, den wir nicht betreiben können. Die Konsequenz: die Namen von Kommunionkindern und Konfirmanden werden weder heuer noch in Zukunft im Vorfeld in der Rundschau erscheinen.
Die nächste Veränderung wird die Namen der erfolgreichen Abiturienten betreffen, weil da die Rechtslage die gleiche ist - das ist bereits absehbar.
All das sind Informationen, ohne die wir auch leben können - das ist klar. Und wenn nach den Feiern Fotos gemacht werden, werden wir auch in der Bildunterschrift die Namen der Abgebildeten abdrucken können - denn da sind wir im Bereich Journalismus, der vom sogenannten Medienprivileg geschützt ist, weil ihn der Datenschutz andernfalls handlungsunfähig machen würde.
Wenn wir alle also wollen, dass unsere Daten möglichst sicher sind, müssen wir auch die Nachteile akzeptieren, die die entsprechende Verordnung mit sich bringt. Auch wenn wir uns bei deren Verabschiedung die Auswirkungen noch gar nicht so detailliert hatten ausmalen können. Und spätestens wenn bei uns die Küchla der Nachbarskinder abgegeben werden, wissen wir ja auch, dass sie auf ein Geschenk warten und können es notfalls ja nachreichen. Und die, die uns keine Krapfen bringen, sehen wenigstens die Daten ihres Nachwuchses gut geschützt.