Das verflixte Bauprojekt in Kulmbach-Weiher

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Das alte Bauernhaus liegt in Trümmern. Ob der Investor seine zwei geplanten Wohnblocks bauen darf, werden wohll die Gerichte entscheiden. Foto: Stephan Tirocdh
Das alte Bauernhaus liegt in Trümmern. Ob der Investor seine zwei geplanten Wohnblocks bauen darf, werden wohll die Gerichte entscheiden. Foto: Stephan Tirocdh

Der Stadtrat beschreitet einen dritten Weg, um den Konflikt zwischen Nachbarn und Investor zu entschärfen.

War bei der Bierfest-Debatte am Donnerstag Feuer unterm Dach, so glätteten sich die Wogen gleich wieder. Einigkeit bestand im Stadtrat, dass die beiden von der Himmelkroner Firma Aßmann geplanten Mehrfamilienwohnhäuser in der Friedrich-Schönauer-Straße 45 überdimensioniert sind.


Versprechen nicht eingehalten

OB Schramm zufolge haben Verhandlungen mit dem Investor zu keinem Ergebnis geführt. Er sei dem Vermittlungsvorschlag, auf ein Stockwerk zu verzichten, nicht nachgekommen. Er habe angekündigt, mit anderen Mitteln eine Reduzierung der Höhe um 3,25 Meter zu erreichen. "Das hat er nicht eingehalten", stellte Bernd Kolb von der Unteren Bauaufsichtsbehörde fest. In den neuen Plänen sei lediglich eine Höhenreduzierung um einen Meter vorgesehen.

Eine verflixte Angelegenheit, wie der Oberbürgermeister darstellte. Wenn der Stadtrat die zwei Häuser genehmigt, werde man von den Nachbarn in Weiher verklagt, die gegen das Projekt Sturm laufen. Wenn es abgelehnt wird, habe bereits der Investor seinerseits eine Schadenersatzklage angekündigt. Und wie die Gerichte entscheiden, könne niemand wissen.


Antrag wird zurückgestellt

Deshalb schlug Schramm einen dritten Weg vor: die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet, um eine verträgliche Bebauung und die Erhaltung des nachbarschaftlichen Friedens zu erreichen. Dazu riet auch der Stadtjurist Michael Thamm: "Die Gemeinde muss bei so einem Bauantrag steuernd eingreifen dürfen." Einstimmig wurde beschlossen, deshalb den Bauantrag zurückzustellen.

Hans-Dieter Herold (Grüne) ließ sich überzeugen und zog seinen Vorschlag zurück. Er schlug vor, Aßmanns Projekt abzulehnen. "Das wäre der offenere und ehrlichere Weg", so der gelernte Jurist. Er meinte, dass es zu spät sei, einen Bebauungsplan aufzustellen. Dafür könne man auf die Verwaltungsgerichte vertrauen, die die Nöte der Nachbarn einzuschätzen wissen.


Grünes Licht für Höferänger

Ebenfalls höchst umstritten - wie das Projekt in Weiher - ist das Vorhaben der Firma Vogel, Unterzettlitz, am nördlichen Ortsrand von Höferänger ein kleines Baugebiet mit sechs Einfamilienhäusern zu realisieren. So befürchtet ein Nachbar, dass sein altes Sandsteinhaus durch den Baustellenverkehr auf der engen Straße am oberen Anger beschädigt wird. Hier aber gab der Stadtrat gestern grünes Licht.

Man habe die Bedenken der Anwohner zur Kenntnis genommen, sagte Oberbürgermeister Henry Schramm. Daher wolle die Stadt mit einem Bebauungsplan ein geordnetes Verfahren in die Wege leiten. Man werde auf die besonders betroffenen Familien zugehen und versuchen, Ängste abzubauen.