Überraschung im Fall "Bunker-Mann": Nach einem Hinweis der Lebensgefährtin des Mannes durchsuchte die Polizei erneut das Grundstück - und entdeckte weitere unterirdische Depots.
Seine kriminellen Machenschaften hat er wohl gründlich geplant und umgesetzt. So gründlich, dass die Ermittler ihm nur allmählich auf die Schliche kommen: Auf dem Grundstück des als "Bunker-Mann" bekannt gewordenen 36-Jährigen in einem Himmelkroner Ortsteil haben Polizei und Staatsanwaltschaft gestern im zweiten Anlauf ein weiteres unterirdisches Drogendepot ausgehoben.
Auf die Spur gebracht hatte sie die Lebensgefährtin des Mannes, die von diesen Verstecken berichtet hatte. Die Ermittler nahmen die Hinweise ernst: Polizei, Staatsanwaltschaft, Sprengstoffexperten und technische Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei Nürnberg durchkämmten gestern seit dem Morgen erneut das Anwesen des Mannes.
Dabei stießen die Ermittler in einem Erdversteck im Garten auf einen Schlüssel, der zu einem im Fundament des Gartenhauses eingelassenen Tresor mit weiteren Schlüsseln führte. Umfangreiche Grabungsarbeiten im Bereich der Terrasse förderten zudem ein zweites Erddepot zutage. Hier lagerten unter Verschluss knapp zwei Kilo Marihuana.
Sprengstoffexperten vor Ort
Die Verstecke waren aufwendig unter anderem mit elektronischen Bauteilen gesichert, weshalb die Polizei Sprengstoff-Experten zurate zog. Vorsicht schien in der Tat geboten: Bei einer ersten Durchsuchung im Winter des letzten Jahres waren die Ermittler auf einen unterirdischen Bunker gestoßen, in dem unter anderem Marihuana und Sprengstoff lagerten.
Der in der Folge als "Bunker-Mann" bekannt gewordene 36-Jährige war vor Kurzem vom Landgericht Bayreuth zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vorgeworfen hatte man ihm Untreue in 23 Fällen zum Schaden seines damaligen Arbeitgebers, ferner falsche eidesstattliche Versicherung sowie Verstöße gegen das Waffen-, Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz. Nach dem Prozess hatte die Lebensgefährtin den Mann schwer belastet.
In einem Interview auf einem Online-Portal hatte sie davon gesprochen, dass sie geschlagen worden sei und Angst um das gemeinsame Kind gehabt habe. Zudem hatte sie berichtet, dass auf dem Grundstück immer noch Rauschgift lagere sowie eine größere Menge Bargeld, die ihr Lebensgefährte wohl so gut versteckt habe, dass sie bei den ersten Untersuchungen nicht gefunden worden seien.
Aus diesem Grund hat es bereits am vergangenen Wochenende eine Durchsuchung des Anwesens gegeben. Der Verdacht, dass es dort weitere Verstecke geben könnte, führte dann gestern zu einer weiteren Suche, bei der auch schweres Gerät zum Einsatz kam, weil die Ermittler wohl davon ausgingen, größere Mengen Erdreich bewegen zu müssen.
Versuchter Mord?
Schwerwiegend ist vor allem die Aussage der Frau, dass der Bunker-Mann versucht haben soll, seinen ehemaligen Chef mit einer Rohrbombe zu töten - ein Vorhaben, das letztlich nur an einem technischen Defekt gescheitert sein soll. Wie Polizeisprecherin Stefanie Büttner gestern bestätigte, steht in dem neuerlichen Ermittlungsverfahren tatsächlich auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum.
Nicht bestätigen konnte sie Gerüchte, dass die junge Frau die Polizei auch zu einem Versteck im Fichtelgebirge geführt habe, wo ihr Lebensgefährte Utensilien für eine mögliche Flucht aufbewahrt haben soll.
Die Polizeisprecherin geht davon aus, dass die weiteren, umfangreichen Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth zu den neuen Vorwürfen noch einige Zeit andauern werden.