Eine 13. Klasse der Kulmbacher Fachoberschule hatte nach nur einem Schultag wieder zwei freie Tage - weil ihre Lehrerin mit dem Corona-Virus infiziert ist. Foto: Christian Schuberth
Alexander Battistella, Leiter des Beruflichen Schulzentrums. Foto: Christian Schuberth
Weil eine Lehrerin positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, mussten 16 Schüler der 13. Klasse der Kulmbacher Fachoberschule zwei Tage zu Hause bleiben.
Ein Lehrerehepaar macht mit seinen Kindern Urlaub im Ausland. Auf der Heimreise lässt sich die Familie in Deutschland auf das Corona-Virus testen. Die Ergebnisse sind negativ, alles wunderbar.
Zwei Wochen später treten die beiden Pädagogen aus dem Raum Kronach wieder ihren Dienst am Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach an, am Montag ist traditionell Lehrerkonferenz. Anschließend unterzieht sich unser Lehrerehepaar - wie das gesamte 70-köpfige Kollegium samt Personal - einem weiteren freiwilligen Test. Dienstag ist Unterricht, und Mittwoch kommt die Hiobsbotschaft: die Frau aus unserer Lehrerfamilie ist mit Covid19 infiziert und muss mit ihrem Mann zwei Wochen in Quarantäne.
Lehrer lassen sich testen
Die 16 Schüler der 13. Klasse des sozialen Zweigs, die von der Lehrerin unterricht wurden, dürfen dagegen schon heute wieder zurück ins Klassenzimmer. Ihr Glück: Alle trugen vorschriftsmäßig Masken und hielten Abstand. Deshalb stuft das Gesundheitsamt die Schüler nur als Kontaktpersonen der Kategorie II ein. Quarantäne gilt nur für Kontaktpersonen der Kategorie I, sprich die engen Kontakt ohne Mundschutz zu einer mit dem Corona-Virus infizierten Person hatten.
Oliver Hempfling, Leiter des Corona-Krisenstabs am Landratsamt Kulmbach, ist froh, dass das Kultusministerium in den ersten beiden Wochen nach den Ferien (bis 18. September) den Schülern ab der 5. Klasse das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht auferlegt hat. "Das strenge Hygienekonzept hat sich in diesem Fall ausgezahlt", so der Jurist. Eigentlich hätten die Schüler sogar schon am Donnerstag wieder in den Unterricht gedurft, erklärt Hempfling. Doch Schulleiter Alexander Battistella hat ihnen gestern noch frei gegeben. "Vor allem aus organisatorischen Gründen", wie er sagt.
Doch warum wurde das Lehrerkollegium erst am Montag getestet, womit klar war, dass die Ergebnisse bis zum Schulbeginn am Dienstag gar nicht vorliegen konnten? Alexander Battistella erklärt: "Dienstpflicht für die Lehrer ist ja erst am Montag. Zum anderen gibt es keine Vorschrift des Ministeriums, sondern nur eine dringende Empfehlung, dass sich alle Lehrer testen lassen. Das haben alle freiwillig gemacht."
Kommentar: Die Corona-Lotterie
Rechtlich war das Vorgehen laut Oliver Hempfling in Ordnung: "Das sind prophylaktische Tests, da greift keine infektionsschutzrechtliche Regelung." Wobei er auch sagt: "Wir bitten jeden, der sich testen lässt, sein Verhalten danach auszurichten, dass er auch positiv sein kann." Nächste Woche sind am Beruflichen Schulzentrum weitere Reihentests vorgesehen. Dann können sich neben Lehrern auch alle Schüler der Oberstufe testen lassen, erklärt Alexander Battistella - auch das allerdings auf freiwilliger Basis.