BRK Kulmbach ist heuer gefordert wie noch nie

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Helfen macht Spaß: Sven Götz (links) und Stefan Bergmann - die freiwilligen Helfer des BRK-Kreisverbands Kulmbach sind hochmotiviert. Foto: Ronald Rinklef
Helfen macht Spaß: Sven Götz (links) und Stefan Bergmann - die freiwilligen Helfer des BRK-Kreisverbands Kulmbach sind hochmotiviert. Foto: Ronald Rinklef
BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
 
Seit 1864 gibt es das Rot-Kreuz-Symbol. Foto: Ronald Rinklef
Seit 1864 gibt es das Rot-Kreuz-Symbol. Foto: Ronald Rinklef
 
Den klassischen BRK-Rettungsdienst erreicht man unter der Notrufnummer 112. Foto: Ronald Rinklef
Den klassischen BRK-Rettungsdienst erreicht man unter der Notrufnummer 112. Foto: Ronald Rinklef
 
Sven Götz (links), Luisa Popp und Stefan Bergmann bauen ein Doppelstock-Bett in der Flüchtlingsunterkunft auf. Mitte: BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
Sven Götz (links), Luisa Popp und Stefan Bergmann bauen ein Doppelstock-Bett in der Flüchtlingsunterkunft auf. Mitte: BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
 
Luisa Popp bereitet Verpflegung für ankommende Flüchtlinge zu. Foto: Ronald Rinklef
Luisa Popp bereitet Verpflegung für ankommende Flüchtlinge zu. Foto: Ronald Rinklef
 
Die BRK-Kleiderkammer ist gut gefüllt. Foto: Ronald Rinklef
Die BRK-Kleiderkammer ist gut gefüllt. Foto: Ronald Rinklef
 
Besprechung mit dem Geschäftsführer- von links: Sven Götz, Stefan Bergmann und Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
Besprechung mit dem Geschäftsführer- von links: Sven Götz, Stefan Bergmann und Jürgen Dippold. Foto: Ronald Rinklef
 
Das bisherige Postgebäude in der Heinrich-von-Stephan-Straße wird ab Herbst BRK-Verwaltungszentrum. Foto: Ronald Rinklef
Das bisherige Postgebäude in der Heinrich-von-Stephan-Straße wird ab Herbst BRK-Verwaltungszentrum. Foto: Ronald Rinklef
 
Die BRK-Führungsriege vor dem künftigen Verwaltungssitz - von links: Jürgen Dippold, Maximilian Türk, Henry Schramm, Klaus Peter Söllner, Albert Kolb und Jürgen Schmidt. Foto: Matthias Beetz
Die BRK-Führungsriege vor dem künftigen Verwaltungssitz - von links: Jürgen Dippold, Maximilian Türk, Henry Schramm, Klaus Peter Söllner, Albert Kolb und Jürgen Schmidt. Foto: Matthias Beetz
 
Die BRK-Rettungswache beim Krankenhaus ist zu klein. Foto: Stephan Tiroch
Die BRK-Rettungswache beim Krankenhaus ist zu klein. Foto: Stephan Tiroch
 
Die Kulmbacher Bergwacht rettet einen Verletzten aus einem Silo bei Stadtsteinach; vorne, Mitte: Bereitschaftsarzt Nico Petterich, der leitender Arzt bei der Rettung des verletzten Höhlenforschers aus der Riesending-Höhle gewesen ist. Foto: Bergwacht
Die Kulmbacher Bergwacht rettet einen Verletzten aus einem Silo bei Stadtsteinach; vorne, Mitte: Bereitschaftsarzt Nico Petterich, der leitender Arzt bei der Rettung des verletzten Höhlenforschers aus der Riesending-Höhle gewesen ist. Foto: Bergwacht
 
Schnelle Hilfe rettet Leben. Deswegen unterhält das BRK in Kulmbach, Stadtsteinach und Thurnau drei Rettungswagenstandort. Im Bild Matthias Beßlein, Norbert Bock und Michael Schoberth (von links) im Einsatz. Foto: Alexander Hartmann
Schnelle Hilfe rettet Leben. Deswegen unterhält das BRK in Kulmbach, Stadtsteinach und Thurnau drei Rettungswagenstandort. Im Bild Matthias Beßlein, Norbert Bock und Michael Schoberth (von links) im Einsatz. Foto: Alexander Hartmann
 
Viele Kulmbacher lassen sich im Rathaus vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes Blut abzapfen. Foto: Sonja Adam
Viele Kulmbacher lassen sich im Rathaus vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes Blut abzapfen.  Foto: Sonja Adam
 
André Pöhlmann (links) und Tim Rochholz bauen ein Doppelstock-Bett auf. 50 solcher Etagenbetten haben die ehrenamtlichen Helfer des BRK in der Realschul-Turnhalle bereits aufgestellt. Foto: Alexander Hartmann
André Pöhlmann (links) und Tim Rochholz bauen ein Doppelstock-Bett auf. 50 solcher Etagenbetten haben die ehrenamtlichen Helfer des BRK in der Realschul-Turnhalle bereits aufgestellt. Foto: Alexander Hartmann
 
Carolin Mähringer, Thomas Büttner und Alexander Nikol (von links) bereiten täglich im BRK-Haus in der Flessastraße das Mittagessen für die Flüchtlinge vor. Fotos: Matthias Beetz
Carolin Mähringer, Thomas Büttner und Alexander Nikol (von links) bereiten täglich im BRK-Haus in der Flessastraße das Mittagessen für die Flüchtlinge vor. Fotos: Matthias Beetz
 
Die Mainleuser Wasserwacht führt regelmäßig Schwimmkurse im Hallenbad durch - hier für den Kindergarten Höferänger. Franziska Stumpf (links) und Christian Muhr (hinten) bringen den Kindern das Schwimmen bei. Fotos: Alexander Hartmann
Die Mainleuser Wasserwacht führt regelmäßig Schwimmkurse im Hallenbad durch - hier für den Kindergarten Höferänger. Franziska Stumpf (links) und Christian Muhr (hinten) bringen den Kindern das Schwimmen bei. Fotos: Alexander Hartmann
 
Patientenfahrdienst des BRK. Foto: BRK
Patientenfahrdienst des BRK. Foto: BRK
 
Seniorenwohnungen in der Villa Raps. Foto: BRK
Seniorenwohnungen in der Villa Raps. Foto: BRK
 
Seniorenwohnungen Villa Stammberger. Foto: BRK
Seniorenwohnungen Villa Stammberger. Foto: BRK
 
Kraft Amtes BRK-Kreisvorsitzender: Landrat Klaus Peter. Söllner. Foto: Sonja Adam
Kraft Amtes BRK-Kreisvorsitzender: Landrat Klaus Peter. Söllner. Foto: Sonja Adam
 
Umgang mit dem Schlauchboot und der Rettungsweste am Oberauhof: Unser Bild zeigt Jugendliche der Wasserwacht-Ortsgruppe Kulmbach bei der Ausbildung. Foto: privat
Umgang mit dem Schlauchboot und der Rettungsweste am Oberauhof: Unser Bild zeigt Jugendliche der Wasserwacht-Ortsgruppe Kulmbach bei der Ausbildung. Foto: privat
 
Mitarbeiterinnen der ambulanten Dienste. Foto: BRK
Mitarbeiterinnen der ambulanten Dienste. Foto: BRK
 
Fahrzeugflotte ...
Fahrzeugflotte ...
 
... des BRK-Kreisverbands Kulmbach. Foto: BRK
... des BRK-Kreisverbands Kulmbach. Foto: BRK
 

Geschäftsführer Jürgen Dippold erklärt, welche Aufgaben die Organisation im Jubiläumsjahr bewältigen muss.

Seit 125 Jahren besteht der BRK-Kreisverband Kulmbach. Im Jubiläumsjahr sind die Helfer gefordert wie noch nie. Im BR-Interview erläutert Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold, welche Aufgaben die Organisation bewältigen muss.

Herr Dippold, würden Sie zustimmen, dass der BRK-Kreisverband im Jubiläumsjahr vor den größten Herausforderungen seiner 125-jährigen Geschichte steht?
Jürgen Dippold: Ja, das sehe ich genauso. Der Kreisverband ist heuer und in den nächsten Jahren stark gefordert. Wir hatten beim Mauerfall 1989 auch einen großen Betreuungseinsatz, als die Menschen aus der DDR über Ungarn zu uns gekommen sind. Aber heute ist die Herausforderung durch die Betreuung der Flüchtlinge noch viel größer. Das schultern wir neben unseren übrigen Aufgaben zusätzlich. Wir planen die Schaffung eines neuen Verwaltungszentrums im ehemaligen Postgebäude. Dazu kommt der Abschluss der Sanierung unseres Heims in Marktleugast und das neue Altenheim in Neudrossenfeld. Es soll im Juni in Betrieb gehen: Wir verbessern damit auch die Infrastruktur in Neudrossenfeld, da die Leute im Ort bleiben können.

Was soll alles in der früheren Post untergebracht werden? Wer zieht mit in die Stadtmitte um?
Nach gründlicher Prüfung verschiedener Konzepte ist das neue Zentrum in Innenstadtnähe die ideale Lösung, um uns weiterentwickeln zu können. Die komplette Verwaltung wird an den neuen Standort verlegt. Auch die klassischen Rot-Kreuz-Aufgaben wie Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildung, Blutspende, Gruppenstunden sowie die ambulanten Dienste gehen mit in die alte Post. Der Umzug soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.

Was wird nach dem Umzug aus dem angestammten BRK-Heim in der Flessastraße?
Nach dem Auszug wird das Gebäude grundlegend saniert. Künftig werden hier Wohngemeinschaften untergebracht; das können sozial Schwache, Behinderte oder Nichtbehinderte sein. Die moderne Energieversorgung erfolgt - wie bei allen acht BRK-Immobilien am Standort - durch eine Fernwärmeleitung zum Blockheizkraftwerk, das gegenüber im Schülerwohnheim installiert wurde.

Welche Pläne haben Sie mit der Ruppert-Villa in der Luitpoldstraße, die einmal als Verwaltungszentrum vorgesehen war?
Es hat sich herausgestellt, dass das Haus für unsere Zwecke zu klein ist. Derzeit suchen wir nach einer geeigneten Nutzung. Aber da gibt's noch nichts Konkretes.

Das BRK ist einer der größten Wohlfahrtsverbände und die führende Hilfsorganisation in Bayern. Im Kreis Kulmbach ist das BRK ein mittelständischer Betrieb.
Ja, das stimmt. Dafür sprechen die Kennzahlen. Unser Jahresumsatz beläuft sich auf über zehn Millionen Euro. Heuer kommen wir auf 300 Mitarbeiter, die bei uns in verschiedenen Bereichen ihr Geld verdienen.

Der Kreisverband steht aber auf zwei Säulen. Ohne die ehrenamtlichen Helfer geht es nicht, oder?
Die ehrenamtliche Arbeit ist unsere Basis. Darauf aufbauend, konnten viele unserer professionellen Angebote und Dienste erst entstehen. Auch heute sind wir in vielen Einrichtungen auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen. Insgesamt engagieren sich in unserem Kreisverband mehr als 1200 freiwillige Helfer. Das sind mehr als 100.000 unentgeltliche Stunden im Jahr - das könnte kein Mensch bezahlen.

Wie motivieren Sie Ihre Leute, dass sie bei Großereignissen wie Motorradsternfahrt oder Bierfest ihren freiwilligen Dienst leisten?
Wir stellen beim Großteil unserer Freiwilligen eine hohe Grundmotivation fest. Ihnen bietet das Rote Kreuz höchst unterschiedliche Betätigungsfelder - in den Sanitätsbereitschaften, Wasserwachten, Seniorenkreisen, im Jugend-Rot-Kreuz oder bei der Bergwacht. Wir sorgen für den erforderlichen Rahmen und die finanzielle Ausstattung.

Gelten die Leitsätze des Rot-Kreuz-Gründers Henri Dunant - hilfsbedürftigen Menschen unterschiedslos Hilfe zu gewähren und sich für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen - immer noch?
Die Grundsätze gelten unverändert fort. Das ist die Basis unseres Handelns. Wir helfen jedem - nach dem Maß der Not. Am Rettungsdienst kann man das gut erklären: Wenn es um Leben und Tod geht, kommen wir mit Blaulicht. Wer nur zum Arzt gebracht werden muss, kann etwas länger warten.

Unfallrettung und Krankentransport sind Ihre klassischen Aufgaben: Aber die Rettungswache am Krankenhausberg ist zu klein. Welche Überlegungen gibt es dort?
Die erste Rettungswache gab es in den siebziger Jahren in der Flessastraße. Anfang der achtziger Jahre erfolgte der Umzug in Klinikumsnähe. Aktuell stehen wir vor der Herausforderung, dass die Rettungswache aus allen Nähten platzt. Wir planen die Erweiterung gemeinsam mit dem Klinikum. Unser Rettungsdienst fährt jedes Jahr im Schnitt über 300.000 Kilometer. Die 38 Mitarbeiter leisten pro Jahr über 14.000 Hilfseinsätze im Landkreis Kulmbach. Wir brauchen eine Optimierung und Vergrößerung der Rangierflächen in den Garagen und größere Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter, weil wir mehr Leute beschäftigten. Wir streben in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Lösung an.

Wo soll der BRK-Kreisverband Kulmbach in zehn Jahren stehen?
Wir haben zwei große Herausforderungen für die Zukunft. Erstens: die hohe ehrenamtliche Leistungsbereitschaft dauerhaft aufrechtzuerhalten. Das heißt, wir müssen immer wieder Menschen ansprechen, sich für das Rote Kreuz zu begeistern. Zweitens: den Generationswechsel im Fachkräftebereich zu meistern. Wir haben noch genügend Bewerber, aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Wir müssen vermitteln, dass das Rote Kreuz ein interessantes und sicheres Arbeitsumfeld bietet.