Anwohner der Fischergasse klagen über Lärm rund um die Uhr, weil sich derzeit der gesamte Verkehr von der oberen Stadt durch die enge Straße quält.
                           
          
           
   
          Nach den Umleitungen durch den Tiefgaragenbau nun auch noch der Bierfestverkehr: Die Anwohner der Fischergasse kommen nicht zur Ruhe. So wie Ilse Täuber und Matthias Hahn. Sie beklagen seit dem Anstich Lärm rund um die Uhr, weil sich der komplette Verkehr wegen der Sperrung der Sutte von der oberen Stadt durch die enge Fischergasse quäle.
"Warum macht man die Straße vor dem Stadel nicht wenigstens tagsüber auf, bis die Musik anfängt", fragt sich Ilse Täuber. Das sei früher auch gegangen und wäre für die Schichtarbeiter, die in der Fischergasse wohnen, ein Segen. Und Matthias Hahn ergänzt: "Normaler Bierfestbetrieb ist ja o. k. Früher war von 18 bis 2 Uhr Trubel und danach Ruhe." Jetzt, sagt Ilse Hahn, sei es wie an der Autobahn.
Rund um die Uhr rolle der Verkehr, klagt Ilse Täuber, die auch noch auf Rückstaus zu Stoßzeiten in den abzweigenden Pörbitscher Weg verweist. "Warum fahren die Leute nicht über das Grünwehr bis zur Berliner Brücke und von dort über die Blaich oder bei Kauernburg auf die Umgehung", lautet ihr Vorschlag. Das gehe schneller, als in der Schlange zu stehen.
"Wir nehmen's, wie's ist", sagt dagegen Ulrike Berger, die Inhaberin des Hotels "Kronprinz", das sich am Anfang der Fischergasse befindet. Sie hat Verständnis für die Sperrung der Straße zwischen Dr.-Stammberger-Halle und dem Stadel. "Das ist einfach zu gefährlich", zumal der neue Stadel größer und näher an der Straße sei als das alte Festzelt.
"Natürlich war es früher für uns besser, als man tagsüber mit dem Auto am Stadel vorbeifahren konnte und dort nur nachts gesperrt war." Aber Ulrike Berger kann auch mit der aktuellen Lösung leben. "Die Besucher des Bierfests, die sich bei uns einquartiert haben, müssen leider in den sauren Apfel beißen, dafür sind sie nahe am Stadel."
Aber auch sie sieht die Problemstelle Pörbitscher Weg. "Bei der Einmündung staut es sich zu Stoßzeiten." Und der Stau sei wiederum durch die Ampel bei Baustoff-Winkler bedingt, sagt sie. "Es wäre besser, wenn man dort die Ampel abstellt und den Verkehr fließen lässt, denn vom Stadel kann keiner kommen, dort ist ja gesperrt."
Die Verkehrsführung ist durch das neue Bierfestkonzept bedingt, erklärt der Pressesprecher der Stadt, Simon Ries. Der Haupteingang in den Stadel befinde sich jetzt gegenüber der Dr.-Stammberger-Halle. "Dort ist es nun nicht mehr möglich, die Straße tagsüber offen zu halten."
Neben logistischen Aspekten begründet er das mit gestiegenen Sicherheitsanforderungen an Großveranstaltungen wie die Bierwoche. Die hätten sich in den vergangenen Jahren massiv erhöht.
       
Die einzige Möglichkeit
Die Fischergasse sei die einzige Umleitungsmöglichkeit, betont Ries. "Natürlich ist das eine Mehrbelastung für die Anwohner, aber ich kann nur um Verständnis bitten, wenn es an einigen Stellen in der Innenstadt zu Einschränkungen kommt." Kulmbach habe nun einmal eine historische Altstadt, in der die Umleitungsvarianten beschränkt sind. "Und es sind ja nur neun Tage", betont Ries, der darauf hinweist, dass die Ampel bei Baustoff-Winkler der Sicherheit der Fußgänger vom und zum Bierfest diene und für den Linksabbiegerverkehr notwendig sei. "Aber die Schaltzeiten sind optimiert und die Grünphasen deutlich verlängert".
"Das Verkehrskonzept ist mit allen Verantwortlichen abgesprochen", erklärt Klaus-Peter Lang, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Kulmbach. Die Route über die Fischergasse sei der flüssigste Weg aus der Stadt. Weil auch Rettungsfahrzeuge auf diese Strecke angewiesen sind, werde darauf geachtet, dass sie nicht zugeparkt wird. Darauf hätten der städtische Überwachungsdienst und die Polizei ein Auge.
     
Ich finde es immer klasse, wenn etwas "mit allen Veratwortlichen abgesprochen" ist, nur mit den Betroffenen im Vorfeld keiner spricht. Mein vollststes Verständnis und Mitgefühl für die Betroffenen.