"Die Börsenverbrecher" der Realschule kämpfen beim Planspiel Börse der Sparkasse um Platz eins. Matthias, Sebastian, Daniel, Tobias und David handeln nach Unterrichtsschluss - völlig risikofrei und mit einer Gewinnchance.
Der Aktienhandel ist für Jugendliche tabu. Wer Börsengeschäfte tätigen will, muss voll geschäftsfähig, sprich mindestens 18 Jahre alt sein. Matthias Herrmann (15), Sebastian Winterstein (14), Daniel Schellein (14), Tobias Pistor (15) und David Beierlein (15) , die alle in die 9c der Realschule gehen, müssten sich eigentlich noch gedulden. Wäre da nicht das Börsenspiel der Sparkasse, dass ihnen schon jetzt das Zocken möglich macht. Der Aktienhandel ist dort zwar rein fiktiv, dafür aber auch völlig risikofrei. "Es macht echt Spaß", sagt Matthias Herrmann, der "Die Börsenverbrecher" der Realschule anführt.
Via Facebook wird kommuniziert Die liegen beim Planspiel der Sparkasse Kulmbach-Kronach im Spitzenfeld, waren lange Zeit sogar die Nummer eins.
Einen Platz, den die Gruppe bis zum Spielschluss am 10. Dezember zurückerobern will. "Denn der Sieger bekommt 300 Euro", weiß Tobias Pistor, der mit seinen Freunden nach Unterrichtsschluss Börsengeschäfte tätigt. Jeder sitzt zuhause am eigenen PC. Wie man da handelt? "Wir haben auf Facebook eine Spielgruppe gegründet, kommunizieren fast täglich , kaufen oder verkaufen so unsere Aktienpakete", sagt Matthias Herrmann.
Mit Erfolg. Zwar haben die Realschüler keine Riesengewinne eingefahren, das Startkapital von 50 000 Euro aber binnen weniger Wochen immerhin schon mal um 3000 Euro gesteigert. "Zuletzt lagen wir bei knapp 51 800 Euro", sagt Herrmann, der weiß, dass Gruppen aus Kronach derzeit noch die Nase vorn haben.
Die größten Gewinne Mit Aktienpaketen von Adidas und Hugo Boss haben die "Börsenverbrecher" bis dato die größten Gewinne gemacht, sie sind aber auch mit Repsol, einem der größten privaten Erdölunternehmen, gut gefahren. Die fünf Jungs mussten auch schon Kurseinbrüche verkraften. "So ist eben das Börsengeschäft", sagt Matthias Herrmann, der sich vorstellen kann, gleich nach der Schule in der Finanzwelt beruflich Fuß zu fassen. Eine Lehre als Bankkaufmann schwebt dem 15-Jährigen vor. Die Schüler an das Börsengeschehen, aber auch an die Berufswelt heranführen soll das Planspiel der Sparkasse, das mittlerweile 30 Jahre alt ist und sich mit der Zeit doch gewaltig verändert hat.
Schneller dank Internet Früher
gab's das Internet noch nicht. "Da standen die Schüler mit dem Handelsblatt in der Hand in der Pause. Heute sind die Informationswege schneller", weiß Schulleiterin Monika Hild, die sich freut, dass auch 2012 viele Realschüler mitmachen und eine Gruppe am Ende vielleicht sogar den Siegerpreis abräumt. Dass den "Börsenverbrechern" der große Coup gelingt, davon ist Florian Hauck überzeugt. "Die packen das", sagt Hauck, der die fünf Jungs der Klasse 9c als Wirtschaftslehrer betreut.