Olaf Scholz (SPD) ist neuer Bundeskanzler. Wir haben Kulmbacher Parteifreunde gefragt, was sie am Merkel-Nachfolger schätzen.
Die Aufgabe ist nicht leicht: Der neue Bundeskanzler Olaf Scholz muss eine Drei-Parteien-Koalition zusammenhalten und Lösungen für ein großes Paket an Problemen finden. Doch Scholz ist der geeignete Mann für den Posten, sagen Kulmbacher Parteifreunde, die ihn kennen.
Wolfgang Hoderlein war von 1996 bis 2000 Generalsekretär der bayerischen SPD, danach drei Jahre Landesvorsitzender. "Olaf Scholz war zeitgleich SPD-Generalsekretär auf Bundesebene. Wir hatten oft miteinander zu tun, viele Arbeitstreffen. Einmal habe ich ihn in Hamburg besucht."
"Ein unglaublich guter Zuhörer"
Der Stadtsteinacher beschreibt Scholz als einen ruhigen, aufmerksamen Menschen, der Entscheidungen sorgfältig abwägt. "Er ist selbstbewusst, ohne sich ständig in den Vordergrund drängen zu müssen. Und er ist ein unglaublich guter Zuhörer. Darum habe ich ihn immer beneidet und mir gewünscht, dass ich das auch so könnte."
Was ihn für das Amt geeignet mache, sei neben seiner Persönlichkeit seine Biografie mit sehr viel politischer Erfahrung: "Der Mann war in seinem Leben schon alles: Abgeordneter in Landes- und Bundesparlamenten, Erster Bürgermeister von Hamburg und damit faktisch Ministerpräsident, SPD-Generalsekretär, Arbeitsminister und Finanzminister, Regierungsmitglied und Oppositioneller. Als Arbeitsminister hat er das Kurzarbeitergeld erfunden, ein wertvolles Instrument, das jetzt in der Corona-Krise von vielen Staaten kopiert wird."
Welche Erwartungen hat der 68-Jährige an den neuen Kanzler? "Er muss es schaffen, drei Parteien, die von Haus aus nicht unbedingt harmonieren, auf einem gemeinsamen Kurs zu halten. Ich habe die Hoffnung, dass das gelingt, denn in vergleichsweise kurzer Zeit hat man es unter seiner Führung geschafft, den präzisesten und umfassendsten Koalitionsvertrag in der bisherigen Geschichte der Bundesrepublik vorzulegen."
Er wünsche sich, dass Olaf Scholz den Reform- und Modernisierungsstau mit Nachdruck angeht. "Gesundheitswesen, Steuersystem, Klimaziele, Bildung - das sind gewaltige Aufgaben, bei denen Konflikte vorprogrammiert sind. Wir werden mit vielen Gewohnheiten brechen müssen, um die Erneuerung zu erreichen, die unser Land dringend braucht."
Auch Landtagsabgeordnete Inge Aures (SPD) hat Olaf Scholz im Laufe ihrer politischen Tätigkeit schon des Öfteren getroffen und einen persönlichen Eindruck des neuen Kanzlers gewinnen können. "Ich mag ihn total gern. Er ist so herrlich unaufgeregt." Zuletzt hat sie ihn eine Woche vor der Bundestagswahl in der Hofer Freiheitshalle gesehen, wo er auf Einladung ihres Hofer Landtagskollegen Klaus Adelt "eine tolle Rede gehalten hat".
guter mann aber nur wenn sein Erinnerungsvermögen funktionieren sollte.....
mfg