Baufirma Hollweg: Brandstiftung nicht ausgeschlossen

2 Min
Vergangenes Wochenende gab es einen Großeinsatz der Feuerwehren im Werkstattgebäude der Firma Hollweg. Foto: Archiv/Werner Reißaus
Vergangenes Wochenende gab es einen Großeinsatz der Feuerwehren im Werkstattgebäude der Firma Hollweg. Foto: Archiv/Werner Reißaus
Die Baufirma Hollweg in der Bayreuther Straße Freitagmittag: Nichts deutet mehr auf den Brand vom vergangenen Wochenende hin. Foto: Jürgen Gärtner
Die Baufirma Hollweg in der Bayreuther Straße Freitagmittag: Nichts deutet mehr auf den Brand vom vergangenen Wochenende hin. Foto: Jürgen Gärtner
 

Was hat das Feuer in der Baufirma Hollweg ausgelöst? Die Nachforschungen der Kripo gehen in alle Richtungen. Für Polizei und Feuerwehr handelt es sich um einen Fall, den man so nicht alle Tage erlebt.

Noch steht nicht fest, wie das Feuer am vergangenen Samstag in der Hegnabrunner Firma Hollweg-Bau GmbH entstand. Die Ermittlungen der Brandfahnder der Kriminalpolizei gehen in alle Richtungen. Wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Jürgen Stadter, gestern bestätigte, wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

So einen Fall haben Feuerwehr und Polizei nicht alle Tage, erklärten gestern übereinstimmend Stadter und der Kommandant der Neuenmarkter Feuerwehr, Harald Fischer auf Nachfrage.

Großeinsatz der Wehren

Am vergangenen Samstagnachmittag hatte - wie berichtet - vermutlich ein explosives Benzin-/Diesel-Gemisch durch eine Verpuffung in dem Gebäude in der Bayreuther Straße 7 einen Dachstuhlbrand ausgelöst und für einen Großeinsatz der Wehren aus Neuenmarkt, Hegnabrunn, Schlömen, Trebgast, Feuln-Waizendorf, Himmelkron, Wirsberg Untersteinach und Kulmbach mit 120 Mann gesorgt. Die vielen Einsatzkräfte konnten jedoch nicht verhindern, dass die Werkhalle, in der vor allem Baumaschinen standen, völlig ausbrannte.

Das Ungewöhnliche an dem Fall ist, dass sich offensichtlich das explosive Benzin-/Dieselgemisch im Kanal befand. Durch die Druckwelle wurden sogar Kanaldeckel in den umliegenden Straßen aus ihren Halterungen gedrückt.

"So was hatten wir noch nicht", erklärte Feuerwehr-Kommandant Harald Fischer. Der Kanal sei verrußt gewesen. "Es war viel Rauch im Kanal. Der zieht in der Regel dort aber nicht rein." Logische Folge: "Also müsste es auch im Kanal gebrannt haben", sagt Fischer.

Harald Fischer ist zugleich stellvertretender Klärwärter in der Gemeinde. Und in der Kläranlage gab es wegen des Brandes auch einiges zu tun. Dort waren Ölsperren errichtet. Die waren auch nötig, wie Fischer erklärt. Rund 15 Liter - vermutlich altes Benzin - seien gebunden und von der Firma Drechsler noch am gleichen Tag abgesaugt worden.

Sogar Hauptflussmeister Konrad Schrüfer vom Wasserwirtschaftsamt Hof und die Sachgebietsleiterin Wasserrecht am Landratsamt Kulmbach, Doris Dietzel, waren nach Neuenmarkt gekommen. Ob es sich wirklich um Benzin im Kanal gehandelt hat, kann Doris Dietzel nicht 100-prozentig bestätigen. "Es waren ölige Schlieren auf dem Wasser." Glücklicherweise sei davon nichts in die Ablaufleitung der Kläranlage in den Hutweidbach gelangt. "Die Sofortmaßnahmen der Feuerwehr haben gereicht. Es hat keine Gewässerverunreinigung gegeben."

Für Polizei-Pressesprecher Jürgen Stadter sind noch viele Fragen offen. Eine davon: War wirklich besagtes Gemisch im Kanal oder ist der Geruch nach Benzin und Diesel durch den Brand zu erklären? Weil es die Gullydeckel aus den Halterungen gehoben hat, lege das die Vermutung nahe, dass sich tatsächlich eine brisante Mischung in den Rohren befunden hat. Nachdem die Rohre geflutet wurden, um weitere Gefahren auszuschließen, seien die Nachforschungen nicht so einfach. Es werde untersucht, wie das Werkstattgebäude mit dem Kanal verbunden ist.

Nachdem Brandstiftung - das schließt auch fahrlässige Brandstiftung mit ein - nicht ausgeschlossen werden kann, bittet die Polizei um Hinweise unter der Telefonnummer 0921/5060.

An der Höhe des Sachschadens hat sich nach Polizeiangaben nach den ersten Schätzungen nichts geändert: 50 000 Euro stehen hier im Raum.

Ein Mieter in einem benachbarten Wohnhaus des Bauunternehmens war am Unglückstag durch einen lauten Knall aufgeschreckt worden. Als er die Rauchwolken aus dem Werkstattgebäude entdeckte, hatte er Alarm und damit den Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst. Glücklicherweise wurde durch den Brand niemand verletzt.