Am Untersteinacher Bahnhof wird viel gebaut. Nicht zu übersehen ist die Bahnsteigüberführung. Das ist aber noch nicht alles, was sich dort ändert.
Am Bahnhof
Untersteinach tut sich einiges. Drei größere Baumaßnahmen sind am Laufen.
1. Über den Gleisen thront die neue Bahnsteigüberführung.
Das Bauwerk ist von der Bundesstraße gar nicht zu sehen, wohl aber vom Radweg Richtung Ludwigschorgast. Den ganzen Tag über sind Arbeiter der Sächsischen Bau GmbH am Werkeln. "Ingenieurbau, Brückenbau und Spezialtiefbau sind unser Hauptgeschäft", erzählt Polier Peter Kalex bei einem Rundgang über die Baustelle. Das Unternehmen sei viel für die Bahn tätig. Aber auch schon von der Autobahndirektion Nordbayern haben die Sachsen Aufträge erhalten. "Wir bauen für die Verkehrsinfrastruktur."
Die Treppenaufgänge für die Bahnsteigüberführung wurden vor kurzem mit zwei großen Kränen hochgehievt, berichtet der Polier weiter und spricht mit Respekt von den jeweils 40 Tonnen in Form gegossenen Betons, die hier bewegt werden mussten. Der Überbau, der in einem Fertigteilwerk einer Partnerfirma gefertigt wurde, wiege sogar 60 Tonnen. Stufen für die Treppenaufgänge waren bei unserem Rundgang noch nicht vorhanden, die Teile glichen noch großen Beton-Rutschen.
An jeder Seite wird außerdem ein Aufzug eingebaut. "Die werden mit Fertigteilen zusammengesetzt", erklärt Polier Kalex. Während die normalen Bauarbeiten schon Ende September abgeschlossen sein sollen, werden die Aufzüge erst Anfang 2019 eingebaut.
2. Der Bahnhof bekommt einen zusätzlichen Bahnsteig an Gleis 2.
Wie ein Pressesprecher der Deutschen Bahn AG mitteilt, wird der zusätzliche Bahnsteig mit einer Länge von 170 Meter und einer Höhe von 55 Zentimeter über Schienenoberkante über die Bahnsteigüberführung an den Bahnsteig 1 angeschlossen.
3. Der Bahnsteig Gleis 1 wird zur Verbesserung der Einstiegssituation ebenfalls auf einer Länge von 170 Metern auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante angehoben.
In diese drei Baumaßnahmen werden laut Bahn rund 3,4 Millionen Euro investiert.
Untersteinachs Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) freut sich über den barrierefreien Zugang, auch wenn sich der Gemeinderat eine andere Gestaltung gewünscht hätte. "So wie in Trebgast oder Harsdorf. Aber laut Bahn war das nicht möglich." Der große, sechs Meter hohe Übergang, der jetzt entstehe, sei "schon eine Nummer" und bereits für eine mögliche Elektrifizierung der Bahnlinie ausgelegt.
Er erinnerte daran, dass der Bau zunächst ohne Aufzug vorgesehen war, die Planung aber dann geändert wurde, nachdem es eine staatliche Förderung dafür gab. Darum habe der Gemeinderat auch gekämpft. "Das war wie ein Lottogewinn, dass wir die 870 000 Euro für die Aufzüge bekommen haben. Es ist schön, dass unser Bahnhof bald barrierefrei ist. Schade, dass das nicht auch in Kulmbach der Fall ist. Ein Bahnsteig sollte für jedermann zugänglich sein", so Schmiechen.
Das würde sich auch die Stadt Kulmbach wünschen. Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU): "Wir bemühen uns seit Jahren, dass unser Bahnhof barrierefrei ausgebaut wird. Bislang sind aber all unsere Bemühungen gescheitert. Ein kleiner Schritt ist uns vor gut drei Monaten gelungen: Das marode Dach soll saniert werden. Aber das ist natürlich nicht alles. Unser Ziel ist es weiterhin, das gesamte Bahnhofsgebäude samt Umfeld herzurichten und barrierefrei auszubauen. Wir hoffen jetzt auf ein neues Förderprogramm des Bundes. Für Untersteinach ist es natürlich eine super Nachricht, dass der Bahnhof barrierefrei ausgebaut wird. Hierzu gratuliere ich ganz herzlich."
Wie lächerlich ist das denn?
Der Artikel ist von Juli 2018, die Autzüge sind für Anfang 2019 "versprochen" worden.
Wir haben nun das 3. Quartal 2020 und: die Aufzüge sind immer noch nicht eingebaut.
Anstatt "Barrierefreihait" darf man sein Gepäck seit zwei Jahren treppauf treppab schleppen.
Wo die 3,4 Millionen hinverbaut wurde, ist nicht ersichtlich, der Übergang soll 800.000 Euro gekostet haben, die Aufzüge ebenfalls zusammen 800.000 Euro.
Wo ist das Geld geblieben? wird einfach immer peinlicher in diesem Land!
Ich freue mich ja auch, daß der Bahnhof Untersteinach völlig barrierefrei wird, ebenso wie Volker Schmiechen dies öffentlichkeitswirksam in der Bayerischen Rundschau tut.
Nun ja, wofür man sich nicht selbst engagieren muss oder gar eigenes Geld in die Hand nehmen braucht, ist die Begeisterung offenbar bei unseren gewählten Volksvertretern besonders groß.
Leider haben Herr Schmiechen und Konsorten sich beim Thema "barrierefreies Rathaus Untersteinach" nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ganz im Gegenteil:
Zweiter Bürgermeister Röhrlein (CSU) verneinte gar in einer Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft, daß dies überhaupt technisch und rechtlich möglich sein, nur um sich später still und heimlich für diese bedauerliche Fehleinschätzung beim Bürgermeister zu entschuldigen - nicht etwa bei den Bürgern, die für den Bau eines Plattformlifts im Rathaus der VG gekämpft haben.
Es geht übrigens auch anders: Die Verwaltungsgemeinschaft Trebgast hat sich gar einen eigenen Außenlift geleistet. Nicht nur für Behinderte, sondern für alle Besucher des Rathauses. Was für ein Service. Für Untersteinach offenbar undenkbar.
Schade.