Eine Welle der Hilfsbereitschaft hat die Kulmbacher Feuerwehr mit ihrem Aufruf ausgelöst, für den kürzlich abgebrannten Paul-Gerhardt-Kindergarten zu sammeln. Hunderte kamen, um ihre Spielsachen abzugeben.
Schon Stunden vor dem eigentlichen Abgabetermin am Donnerstagabend kamen die ersten Spender ins Feuerwehrzentrum. Sie hatten zu Hause Bobbycars, Dreiräder, Laufräder, Fahrräder und jede Menge anderer Spielsachen aussortiert, um diese als "Übergangs-Ausstattung" zur Verfügung zu stellen.
Bauklötze und Puppenhäuser
Die Palette reichte von Büchern und CDs über Spiele und Bauklötze bis hin zu Puppenhäusern. "Ich muss ehrlich sagen, dass es mich angerührt hat, wie die Kleinen vor dem abgebrannten Kindergarten standen. Viele haben angefangen zu weinen", erinnert sich Tim Bauer von der Feuerwehr. Und so hatte er die Idee, via Facebook um dringend benötigte Spielsachen zu bitten.
Der Betreiber des Kindergartens, die Die KiTa gGmbH, hatte eine Liste mit benötigten Materialien zusammengestellt.
Stofftiere und Plüschsachen konnen aus hygienischen Gründen nicht angenommen werden.
"Ich bin selbst Vater eines zweieinhalbjährigen Sohns, deshalb wollte ich einen Beitrag leisten, dass die Kinder wieder glücklich sind", sagt Tim Bauer.
Aufruf erreichte mehr als 100.000 Menschen
Doch die Resonanz auf seinen sein Aufruf hätte sich der Feuerwehrmann nicht träumen lassen. Innerhalb von 48 Stunden hatte sein Facebook-Appell mehr als 100 000 Menschen weit über Kulmbach hinaus erreicht.
"Ich hatte ja schon gedacht, dass die Menschen etwas bringen würden, aber dass die Resonanz so überwältigend ist, hat niemand erwarten können", sagte Dritter Bürgermeister Frank Wilzok (CSU). "Ich freue mich wirklich über die Solidarität der Menschen."
Helga Lormes, Lehrerin und Mutter, lieferte mehrere Tüten an.
Darin steckten fast neue Müll- und Feuerwehrautos sowie andere Spielsachen. "Mein Sohn Vincent hätte selbst seinen letzten Kindergartentag gehabt. Wir wohnen in der Nähe, haben den Brand gesehen und waren natürlich geschockt", so Lormes.
Auch Kathrin und Michael Breitenfelder lieferten Spielsachen an. Auch die Kinder zeigten sich von dem Facebook-Aufruf angesprochen. "Ich gebe meine Bagger her. Ich war selbst in dem Kindergarten, wir wohnen in der Nähe", erzählte Leon Heinrich (8).
Stefan Wiesenmüller ist aus Krumme Fohre gekommen, um Sachen vorbei zu bringen. Auch Udo Wende, Silke und Thomas Hammer und Hunderte andere Menschen pilgerten ins Feuerwehrzentrum.
Kein Ende in Sicht
"Wir wollen die Spielsachen in unserem Hänger zwischenlagern, aber wir wissen jetzt gar nicht, ob alles reinpasst", so Tim Bauer.
Die Erzieherinnen, die mithalfen, waren sichtlich gerührt von der Hilfsbereitschaft. "Wir hätten nie gedacht, dass so viel gebracht wird", sagte Beate Propst, seit vielen Jahren Erzieherin im Paul-Gerhardt-Kindergarten.
Insgesamt sind so viele Spielsachen angeliefert worden, dass nicht nur ein Kindergarten damit ausgestattet werden kann. Und ein Ende der Spendenwelle ist nicht in Sicht.