Auch künftig keine freie Sicht auf die Nordeck

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In den vergangenen Wochen ist die Nordeck regelrecht zugewuchert, jetzt hat der Bauhof einen Weg gemäht, eine Bank aufgestellt, und der Fränkische Stammtisch hat Unkraut entfernt. Fotos: Sonja Adam
In den vergangenen Wochen ist die Nordeck regelrecht zugewuchert, jetzt hat der Bauhof einen Weg gemäht, eine Bank aufgestellt, und der Fränkische Stammtisch hat Unkraut entfernt. Fotos: Sonja Adam
Reinald Kolb und Bürgermeister Roland Wolfrum schneiden gemeinsam Dornengestrüpp und Brennnesseln weg
Reinald Kolb und Bürgermeister Roland Wolfrum schneiden gemeinsam Dornengestrüpp und Brennnesseln weg
 
Bürgermeister Roland Wolfrum zeigt die neue Bank, die der Bauhof auf dem Gelände der Nordeck aufgestellt hat.
Bürgermeister Roland Wolfrum zeigt die neue Bank, die der Bauhof auf dem Gelände der Nordeck aufgestellt hat.
 
 
 
 
Reinald Kolb, Sabine Kolb und Franz Schübel haben gemeinsam mit den anderen Helfern des Fränkischen Stammtisches fünf Säcke voller Biomüll gesammelt und ins Tal transportiert.
Reinald Kolb, Sabine Kolb und Franz Schübel haben gemeinsam mit den anderen Helfern des Fränkischen Stammtisches fünf Säcke voller Biomüll gesammelt und ins Tal transportiert.
 
 

Der Fränkische Stammtisch und Bürgermeister Roland Wolfrum haben die Burgruine Nordeck von Brennnesseln und Dornen befreit. Der Wunsch, auch den Wald auszuschneiden, wird wohl unerfüllbar bleiben.

Die Burgruine Nordeck ist von Brennnesseln und meterhohen Wildkräutern umsäumt. Es ist fast ein bisschen so, als ob sich die Natur die Ruine zurückholen möchte. Doch in den letzten Tagen hat der Bauhof Stadtsteinach einen Weg frei gemäht, sodass Besucher die Ruine auch aus der Nähe erleben und umrunden können. Und eine Sitzbank wurde aufgestellt.

Die Bayerischen Staatsforsten haben die Burgruine Nordeck vor dem Verfall gerettet. 350 000 Euro wurden in die Sanierung des Stadtsteinacher Wahrzeichens investiert. "Aber wir sind nicht die Gärtner der Nordeck. Das können wir nicht leisten", hat Fritz Maier vom Forstbetrieb Nordhalben klipp und klar gesagt. Deshalb hat der Forst angeregt, dass sich ein Nordeck-Pflegeverein bilden soll. Bis dato hat sich in diese Richtung aber noch nichts getan.

Der Fränkische Stammtisch hat sich jetzt darum gekümmert, Müll aufgesammelt und Brennnessel und Dornengestrüpp entfernt. Mehrere große Säcke voller Bioabfall haben die freiwilligen Nordeck-Pfleger ins Tal geschleppt und dort entsorgt.

"Naturreservate haben sicher ihre Daseinsberechtigung, doch mit Sicherheit nicht dort, wo sie mit kulturhistorischen Denkmälern kollidieren. Das Terrain um die Nordeck ist ein verschwindend kleiner Teil gemessen an der Gesamtgröße des Naturreservates ,Am Kühberg", in dem jegliche Eingriffe durch Menschenhand untersagt sind", moniert Reinald Kolb und hat sich an Heimatminister Markus Söder gewandt - mit der Bitte, die Nordeck und das umliegende Gelände aus dem Naturwaldreservat zu nehmen. Denn Kolbs Traum wäre es, den streng geschützten Naturwald so auszuschneiden, dass die Nordeck wieder weithin sichtbar wäre.

Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) allerdings ist nicht so optimistisch, ob solch eine Initiative Erfolg hat. "Eigentlich weiß ich, dass dies unmöglich ist. Aber ich lasse mich überraschen, was dieser Brief bewirkt", so Wolfrum.


Neuer Verein nicht nötig

Dass sich noch kein eigener Nordeck-Pflegeverein gegründet hat, macht nichts. "Ich denke, dass wir im Herbst die nächste Aktion vom Fremdenverkehrsverein an der Nordeck durchführen. Wir brauchen keinen neuen Verein, das kann der Fremdenverkehrsverein unter der Regie von Leo Will übernehmen", hofft Wolfrum auf Mitstreiter, zumal ja auch der Fränkische Stammtisch seine Unterstützung zugesagt hat.

Natürlich hofft auch der Bürgermeister, dass künftig die Nordeck noch besser vermarktbar ist. Immerhin ist der Landkreis Kulmbach grundsätzlich im Leader-Förderkonzept - und damit auch die vorgeschlagene Erlebnisachse Steinachtal. Doch die Einzelkonzeption muss noch mit Leben gefüllt werden.

Der Leiter des Forstbetriebes Nordhalben ist glücklich, dass diese Pflegeinitiative ein erster Schritt in die richtige Richtung sei. "Aber es ist völlig unmöglich, die Nordeck aus dem Naturwaldreservat herauszunehmen. Außerdem liegt die Ruine ja nicht nur in dem streng geschützten Naturwaldreservat, sondern zudem noch in einem europäischen FFH-Gebiet", gibt Maier zu bedenken.

Der Wald rund um die Nordeck ist nach den höchsten Richtlinien geschützt, weil dort Buchen, Spitzahorn und Sommerlinden vorkommen. "Dieser Wald ist wirklich etwas Besonders. Wir vom Forst überlassen den Wald der Natur, schauen, was die Natur macht und holen uns auch für unsere normale Bewirtschaftung Anregungen", erklärt Fritz Maier.