Asyl: Weihbischof fordert Nächstenliebe statt Angst

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Der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl war Festprediger beim zweiten Hochfest der Wallfahrt in Marienweiher. Foto: Sonja Adam
Der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl war Festprediger beim zweiten Hochfest der Wallfahrt in Marienweiher. Foto: Sonja Adam
Gut gefüllt war die Basilika Marienweiher zum zweiten Hochfest der Wallfahrt. Foto: Sonja Adam
Gut gefüllt war die Basilika Marienweiher zum zweiten Hochfest der Wallfahrt. Foto: Sonja Adam
 
Nadine Eck (10) ist schon zum sechsten Mal bei der Wallfahrt dabei. Sie spielt Klarinette. Foto: Sonja Adam
Nadine Eck (10) ist schon zum sechsten Mal bei der Wallfahrt dabei. Sie spielt Klarinette. Foto: Sonja Adam
 
Weihbischof Herwig Gössl ging bei der Predigt auf die Flüchtlingswelle ein. Foto: Sonja Adam
Weihbischof Herwig Gössl ging bei der Predigt auf die Flüchtlingswelle ein. Foto: Sonja Adam
 
Die Gläubigen zogen nach der Messe mit Kerzen durch Marienweiher. Foto: Sonja Adam
Die Gläubigen zogen nach der Messe mit Kerzen durch Marienweiher. Foto: Sonja Adam
 
Viele Gläubige lauschten den Worten von Weihbischof Herwig Gössl draußen, natürlich war auch die päpstliche Wallfahrtsbasilika mit Gläubigen gefüllt. Foto: Sonja Adam
Viele Gläubige lauschten den Worten von Weihbischof Herwig Gössl draußen, natürlich war auch die päpstliche Wallfahrtsbasilika mit Gläubigen gefüllt. Foto: Sonja Adam
 
Julius Fischer aus Lettenreuth ist "erst" seit zehn Jahren bei der Wallfahrt nach Marienweiher immer mit dabei und trägt in diesem Jahr das Bildnis vom Heiligen Laurentius. Die Lettenreuther pilgern bereits seit 150 Jahren an Mariä Geburt nach Marienweiher. Foto: Sonja Adam
Julius Fischer aus Lettenreuth ist "erst" seit zehn Jahren bei der Wallfahrt nach Marienweiher immer mit dabei und trägt in diesem Jahr das Bildnis vom Heiligen Laurentius. Die Lettenreuther pilgern bereits seit 150 Jahren an Mariä Geburt nach Marienweiher. Foto: Sonja Adam
 
Wolfgang Gehringer aus Uetzing bei Bad Staffelstein hat eine wirklich schwere Aufgabe, denn das Bildnis, das er trägt, ist 18 Kilo schwer. Foto: Sonja Adam
Wolfgang Gehringer aus Uetzing bei Bad Staffelstein hat eine wirklich schwere Aufgabe, denn das Bildnis, das er trägt, ist 18 Kilo schwer. Foto: Sonja Adam
 
Daniel Geiger ist mit seinen 27 Jahren einer der jüngeren Wallfahrer. Drei Stunden Fußmarsch nehmen die Markgraitzer auf sich. Foto: Sonja Adam
Daniel Geiger ist mit seinen 27 Jahren einer der jüngeren Wallfahrer. Drei Stunden Fußmarsch nehmen die Markgraitzer auf sich. Foto: Sonja Adam
 
Julius Fischer aus Lettenreuth ist seit zehn Jahren bei der Wallfahrt nach Marienweiher immer mit dabei. Foto: Sonja Adam
Julius Fischer aus Lettenreuth ist seit zehn Jahren bei der Wallfahrt nach Marienweiher immer mit dabei. Foto: Sonja Adam
 

Der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl stellte beim zweiten Hochfest im Gnadenort Marienweiher die Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Nadine Eck steht andächtig vor den vielen brennenden Kerzen. Sie ist erst zehn Jahre alt, hält ihre Klarinette fest umklammert und lässt die besondere Stimmung auf sich einwirken. Nadine Eck ist schon zum sechsten Mal auf einer Wallfahrt mit dabei. "Das ist schon anstrengend. Wir sind um 6.45 Uhr los", erzählt die Zehnjährige.
Keinen Augenblick hat sie gezögert. Denn sie ist stolz, dass sie bei der Wallfahrt nach Marienweiher dabei sein kann. "Ich spiele seit zwei Jahren Klarinette", erzählt Nadine Eck.


Auch Jugendliche und Kinder laufen mit


Nadine Eck ist nicht die einzige Jugendliche aus Roth, die bei der Wallfahrt dabei ist. Auch Alina Eck (10) und viele andere Blasmusiker sind dabei. "Es ist doch selbstverständlich, dass man mitmacht", sagt auch Christian Eck. "Es gibt einem unheimlich viel bei so einer Wallfahrt dabei zu sein", schwärmt Reinhold Schmidt aus Roth.
Natürlich laufen die Rother nicht die ganze Strecke zu Fuß, sondern zwischendurch steigen sie auch in den Zug um. Und sie haben eine Wallfahrtsführerin: Brigitte Wolf. "Die macht ihre Sache ganz hervorragend", sagt Reinhold Schmidt.


Wallfahrt nach Tradition

Tatsächlich kamen viele Gruppen am Wochenende nach Marienweiher, freute sich Wallfahrtsseelsorger Adrian. "Wir haben Wallfahrtsgruppen aus Lettenreuth, aus Helmbrechts, Münchberg, Sparneck, Roth, Markgraitz, aus Uetzing und aus Steinberg." Er freute sich über die vielen Menschen, die bei der Lichterprozession mit dabei sein wollten. Weitere Gruppen kamen am Sonntag - auch aus Stadtsteinach machte sich eine Wallfahrtsgruppe auf den Weg.


Dreieinhalb Stunden Fußmarsch zum Gottesdienst


Julius Fischer aus Lettendorf ist seit zehn Jahren dabei und trägt in diesem Jahr das Bildnis des Heiligen Laurentius. "Die Lettenreuther wallfahren schon seit 150 Jahren nach Marienweiher", sagt Fischer. Und obwohl die Wallfahrt aus einem Fußmarsch von dreieinhalb Stunden besteht, findet Fischer, dass das Wallfahren eine Art Entspannung ist. "Ich gehe mit, weil es Tradition ist, aber auch weil die Gemeinschaft in der Religion etwas Besonderes ist", sagt Fischer.

Gleich neben ihm wartet ein anderer Bildnisträger: Daniel Geiger, 27 Jahre jung und noch ganz frisch in seinem Amt. Geiger gehört zu den Wallfahrern aus Markgraitz. "Ich trage das Bildnis zum ersten Mal, weil unser eigentlicher Träger heute Hochzeitstag hat", erzählt Daniel Geiger.


Der doppelte Pilgergang

Ein besonders altes und prächtiges Bildnis führt die Pilgergruppe aus Uetzing mit sich. Wolfgang Gehringer trägt es. "Bildträger ist nur einer", sagt er stolz. Allerdings hat Gehringer wirklich eine schwere Aufgabe. Denn das Uetzinger Bildnis wiegt 18 Kilo. Bei den Uetzinger ist es Tradition, dass nicht nur in Wallfahrtsbasilika Marienweiher Station gemacht wird, am Sonntag statten die Uetzinger Vierzehnheiligen einen Besuch ab.


Weihbischof Herwig Gössl: Nicht Angst, sondern Menschlichkeit soll Menschen leiten

Die Messe vor der großen Lichterprozession zelebrierte Weihbischof Herwig Gössl. Sein Thema: die Flüchtlingswelle. "Niemand weiß wie, aber fest steht, dass sich die Gesellschaft verwandeln wird", sagte Gössl. Der Weihbischof betonte, dass manche einfach Angst vor einer Veränderung haben. "Aber viele lassen sich nicht durch ihre Ängste leiten, sondern durch Menschlichkeit und Nächstenliebe", so Gössl.

Der Geistliche zog auch eine Parallele zu Maria, denn schließlich wird das zweite Hochfest der Wallfahrt in Erinnerung an den 8. September, an Marias Geburtstag, gefeiert. "Wenn Gott in die Welt einbricht, schafft er Verwirrung und bringt alles durcheinander, denn Gott hat Pläne, die die menschlichen Vorstellungen übersteigen", so Gössl. Die Schwangerschaft einer Jungfrau und die damit verbundene Gefahr einer Steinigung seien eine solche "Verwirrung" gewesen. "Maria steht als Garantin dafür, was passieren kann, wenn ein Mensch sich voll und ganz auf Gott verlässt."


Prozession mit Kerzen

Absoluter Höhepunkt des Wallfahrtswochenendes war wieder einmal die große Lichterprozession durch Marienweiher. Viele Gläubige nahmen an dieser besonderen Demonstration des Glaubens teil.