Anstoßen auf bessere Zeiten

2 Min
Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Harald Hübner (links) und Bräuwerck-Vorstand Michael Kaim stoßen auf die Zukunft des Unternehmens an. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Harald Hübner (links) und Bräuwerck-Vorstand Michael Kaim stoßen auf die Zukunft des Unternehmens an.  Fotos: Katharina Müller-Sanke
Das Bräuwerck in Neudrossenfeld Foto: Katharina Müller-Sanke
Das Bräuwerck in Neudrossenfeld Foto: Katharina Müller-Sanke
 

Das Neudrossenfelder Bräuwerck möchte nach den Verlusten der letzten Jahre wieder in die Gewinnzone. Dafür will man die Personalkosten weiter senken.

Das Bräuwerck in Neudrossenfeld schreibt zwar noch keine schwarzen Zahlen, aber es geht aufwärts. Das ist die Nachricht, die die Aktionäre der Hauptversammlung der Drossenfelder Bräuwerck AG am Donnerstagabend mit nach Hause nehmen konnten. Rund ein Drittel der insgesamt 830 Aktionäre war anwesend.

Michael Kaim stellte als neuer Vorsitzender seine Vorstellungen für das weitere Gedeihen des Bräuwercks vor. So sieht er vor allem in drei Bereichen Verbesserungspotenzial: Der erste Bereich sind die Mitarbeiter. "Die Kosten für die Mitarbeiter sind in manchen Monaten so hoch wie der gesamte Umsatz - das kann nicht sein", so Kaim. Im ersten Geschäftsjahr 2014 betrugen die Personalkosten fast 70 Prozent des Umsatzes, im Folgejahr waren es 64,5 Prozent und im vergangenen Jahr noch 55,5 Prozent. Der Trend gehe damit in die richtige Richtung. Im Branchenvergleich liegen die Personalkosten allerdings nur bei 35 Prozent des Umsatzes. "Da ist noch viel Luft", meint Kaim und will sich für eine sinnvollere Planung einsetzen.

Was die Mitarbeiter angeht, will er außerdem ihre Zufriedenheit im Betrieb verbessern. "Das strahlt auch nach außen. Unsere Mitarbeiter müssen gerne hier arbeiten - das spüren die Gäste."


Weit höhere Kapazitäten

Ein zweiter Punkt ist für Kaim der Auftritt in der Öffentlichkeit. Das Bräuwerck müsse sich strikter als bisher an den Bedürfnissen der Gäste orientieren. Angebot und Nachfrage seien zu oft zu weit voneinander entfernt. Außerdem will Kaim deutlich intensiver und strukturierter an die Vermarktung des Bieres gehen. Die Brauerei habe eine Kapazität von jährlich 1200 Hektolitern. Tatsächlich seien in den letzten beiden Jahren nur 384 beziehungsweise 420 Hektoliter produziert worden.

Zum Dritten will Kaim das Verhältnis des Bräuwercks zu seinen Nachbarn verbessern. "Wir können an der Geruchs-, Lärm- und Parkbelästigung wenig ändern, aber wir müssen bessere Wege finden, dass auch die Nachbarn damit leben können."

Um aus den roten Zahlen zu kommen, will Kaim vor allem in den umsatzschwächeren Monaten außerhalb der Hauptsaison mehr Veranstaltungen ins Bräuwerck ziehen. Zum Beispiel könnten im Eishaus Trauungen abgehalten werden. Auch das Bräuwerck als Tagungsstätte sollte intensiver beworben werden, so Kaim.

Nach einer Gesamteinlage von 850 000 Euro vor drei Jahren und einem Minus von 119 000 Euro in 2014, 75 000 in 2015 sowie noch 25 000 Euro in 2016 hofft Kaim nun, den positiven Trend 2017 fortführen zu können. "Es gibt schon einige Dinge, die sind nicht ideal gelaufen in den letzten Jahren, daran wollen wir arbeiten." Kaim wird in Zukunft und für drei Jahre Alleinvorstand sein, der bisherige Vorstandskollege Peter Schuhmann bleibt im Betrieb und ist als Prokurist eingesetzt. Mit dieser Lösung ist auch der Aufsichtsrat - an der Spitze Bürgermeister Harald Hübner - einverstanden. "So sind die Fronten geklärt und es ziehen nicht zwei in unterschiedliche Richtungen", so Schuhmann.

Und noch ein Thema war für die Aktionäre interessant: Dass es vom Bräuwerck noch kein Bier in regulären Kästen gibt, liegt daran, dass die Kosten für die Fremdabfüllung unverhältnismäßig hoch wären und das Bier so kaum zu vermarkten wäre. Auf Dauer soll die Abfüllung in 0,5-Liter-Flaschen aber ein Ziel bleiben.