Ab Donnerstag sind Schnelltests in der Apotheke möglich

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Sars-Cov2-Antigen-Tests stehen den Apotheken in ausreichender Weise zur Verfügung. Am Donnerstag startet die Sternapotheke mit Schnelltests, ab nächsten Dienstag auch die Apotheke im "Fritz". Foto: Sonny Adam
Sars-Cov2-Antigen-Tests stehen den Apotheken in ausreichender Weise zur Verfügung. Am Donnerstag startet die Sternapotheke mit Schnelltests, ab nächsten Dienstag auch die Apotheke im "Fritz". Foto: Sonny Adam
Der Kulmbacher Apotheker Hans-Peter Hubmann ist Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes und auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes. Foto: Archiv/Bayerische Rundschau
Der Kulmbacher Apotheker Hans-Peter Hubmann ist Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes und auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes. Foto: Archiv/Bayerische Rundschau
 

Ab Donnerstag kann man sich in der Stern-Apotheke und der Apotheke im "Fritz" zu bestimmten Zeiten kostenlos abstreichen lassen.

Die Schnelltestkapazitäten im Landkreis werden weiter ausgebaut. Ab Donnerstag sind auch einige Apotheken mit im Boot. Der Kulmbacher Apotheker Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes und auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes ist, erklärt im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau, wie das funktioniert.

Herr Hubmann, das Landratsamt hat angekündigt, dass künftig noch mehr Testmöglichkeiten in Kulmbach zur Verfügung stehen sollen. Was ist geplant?

Wir wollen den Kulmbachern anbieten, dass sie sich nicht nur im Schnelltestzentrum am Rotkreuzplatz, sondern auch in Apotheken testen lassen können. Wir fangen am Donnerstag um 9 Uhr an. Die Stern-Apotheke macht den Auftakt. Dort werden wir montags, donnerstags und freitags jeweils von 9 bis 11 Uhr testen; ab Dienstag, 23. März, dann auch dienstags und mittwochs von 9 bis 11 Uhr in der Apotheke meiner Frau im "Fritz". Ich hoffe, dass noch weitere Apotheken folgen. Die Apotheken müssen sich beim Ministerium per Mail melden. Und sie müssen sicherstellen, dass der normale Apothekenbetrieb nicht beeinträchtigt wird. Über unser Verbandsrundschreiben sind alle Apotheken informiert, zudem telefoniere ich derzeit noch mit den KollegInnen im Landkreis.

Warum gibt es diese Möglichkeit erst jetzt?

Wir haben ja die Testzentren. Jetzt wurde die Bundestestverordnung geändert. Und seit Donnerstag ist eine Allgemeinverfügung des Bayerischen Gesundheitsministeriums erlassen worden. Damit sind jetzt auch die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Apotheken die kostenlosen Bürgertests durchführen können.

Haben Sie schon ausreichend Testmaterial zur Verfügung?

Ja. Wir sind vorbereitet. Wir haben ausreichend Sars-Covid2-Antigen-Tests zur Verfügung. Wichtig ist, dass es sich bei den Tests, die wir durchführen, um vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassene Tests handelt.

Was bedeutet das genau?

Die Tests, von denen wir sprechen, sind Tests, die durch geschultes Personal durchgeführt werden. Unsere Mitarbeiter haben eine ärztliche Unterweisung bekommen. Sie arbeiten in Vollmontur - sie haben einen Overall, eine FFP2-Schutzmaske, Handschuhe, Visier oder Schutzbrille an. Die Handschuhe werden nach jedem Test gewechselt, die Montur nach einem Positiv-Fall. Die Testpersonen erhalten eine Bescheinigung.

Ist die Durchführung der Tests auch an Bedingungen geknüpft?

Ja, selbstverständlich. Die Versorgung der Kunden mit Medikamenten darf durch die Durchführung der Tests nicht beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass diejenigen, die sich testen lassen wollen, durch einen gesonderten Eingang zu uns kommen. Das ist in der Stern-Apotheke so und im "Fritz" kommen die Menschen durch einen gesonderten Zugang, der normalerweise nicht für Kunden offen steht. Im anschließenden Gang können wir für zwei Stunden testen, zu dieser Zeit besteht kein Zutritt für andere Personen.

Was passiert, wenn jemand ein positives Ergebnis hat?

Dann klären wir denjenigen auf. Der Betreffende gilt dann als Verdachtsfall, wird an das Gesundheitsamt gemeldet und muss einen PCR-Test machen. Man muss sagen, dass der PCR-Test der Goldstandard ist. Die Antigen-Schnelltests sind ebenfalls sicher, aber ein positives Ergebnis muss noch einmal per PCR-Testung bestätigt werden.

Was halten Sie von den Selbsttests, die jetzt überall verkauft werden?

Es kommt immer darauf an, dass sie korrekt durchgeführt werden. Wir erklären das den Kunden natürlich noch einmal. Auch diese Selbsttests haben ihre Berechtigung. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Leute mit dem Testergebnis richtig umgehen. Wenn man positiv ist, muss man sich in häusliche Isolation begeben. Das ist wichtig.

Langsam werden die Menschen pandemiemüde. Viele glauben, dass die vielen Tests die Zahlen weiter in die Höhe treiben könnten.

Die Selbsttests, die qualifizierten Tests, die man jetzt in Apotheken machen kann, Testmöglichkeiten in der Schule, Tests in Firmen und natürlich im Testzentrum sind ein wichtiger Baustein, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Mit den Tests wollen wir die symptomlos verlaufenden Infektionen aufspüren. Und darauf kommt es an. Denn nur wenn sich auch diese Menschen in Isolation begeben, kann es gelingen, Infektionsketten zu unterbrechen.

Wie ist es eigentlich, wenn jemand, der bereits geimpft ist, einen Test vorweisen muss?

Es gab anfangs Spekulationen, dass die Impfung falsch positive Schnelltests begünstigen könnte. Nach den Informationen des Robert-Koch-Instituts sprechen die Tests aber nicht auf die Bestandteile an, die geimpft werden, sondern auf andere Virusbestandteile. Somit besteht kein Zusammenhang zwischen Antigentests und Impfung.

In einigen Ländern impfen jetzt auch schon Apotheker. Wie stehen Sie dazu?

Das ist gar nicht so abwegig. In der Oberpfalz hat es ein Modellprojekt mit Grippeimpfungen gegeben, das von Apothekern durchgeführt wurde. Also, wir könnten bei entsprechender Schulung impfen. Tatsächlich wird in den USA und in einigen europäischen Ländern wie in Frankreich und England schon von Apothekern gegen Covid19 geimpft. Aber bei uns stellt sich diese Frage derzeit nicht, da die Impfgeschwindigkeit im Moment nicht von der Zahl der Impfenden, sondern der Menge der Impfdosen abhängt. Und die sind bekanntermaßen limitiert.

Würden Sie sich selbst impfen lassen?

Ja - und zwar mit jedem Impfstoff, der uns zur Verfügung steht. Die Mitarbeiter der Apotheken, die Tests durchführen, werden in der Priorisierung nach oben gestuft. Wir sind dann gleichauf mit Polizisten und Lehrern. Das freut uns natürlich, ist aber auch wegen der erhöhten Infektionsgefahr dringend geboten. Und eins kann ich sagen: Alle Impfstoffe zeigen eine gute Wirkung.

Schnelltest in der Apotheke

Zeiten Am Donnerstag und Freitag startet die Stern-Apotheke mit den qualifizierten Corona-Schnelltests. Generell wird immer montags, donnerstags und freitags von 9 Uhr bis 11 Uhr in der Sternapotheke getestet, dienstags und mittwochs (ab 23. März) können sich die Kulmbacher von 9 Uhr bis 11 Uhr in der Apotheke im "Fritz" testen lassen. Eine Terminvereinbarung ist nicht nötig. Um Schlangen zu vermeiden, sollen Interessierte nicht alle um 9 Uhr kommen, sondern den gesamten Zeitrahmen nutzen.

Zugang Wichtig: Der Zugang erfolgt über einen gesonderten Eingang - Wegweiser sind angebracht. Im "Fritz" wird die Vermeidung von Kontakten sichergestellt, indem der Zugang vom Lieferanteneingang an der Seite Richtung Pförtnerhaus erfolgt.