40 Jahre Blasorchester Kasendorf: "Das war eine Gaudi"

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Heißer Sound statt böhmischer Gemütlichkeit: Das symphonische Blasorchester des Musikvereins Kasendorf - hier bei einem Auftritt auf dem Kulmbacher Marktplatz - ist sehr beliebt. Foto: Archiv/Stephan Stöckel
Heißer Sound statt böhmischer Gemütlichkeit: Das symphonische Blasorchester des Musikvereins Kasendorf - hier bei einem Auftritt auf dem Kulmbacher Marktplatz - ist sehr beliebt. Foto: Archiv/Stephan Stöckel
Beim Gregoriusfest 1975 hatte die damalige Jugendkapelle unter der Leitung von Georg Reichel ihren ersten Auftritt.
Beim Gregoriusfest 1975 hatte die damalige Jugendkapelle unter der Leitung von Georg Reichel ihren ersten Auftritt.
 

64 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren - ohne Erfahrung, ohne Instrumente. Dass daraus einmal das symphonische Blasorchester Kasendorf werden würde, hätte vor 40 Jahren wohl kaum einer geglaubt.

Damals hatte der Musikverein beschlossen, in der Jugendarbeit einen neuen Weg einzuschlagen: Vom Erlös des Musikfestes im Jahr 1972 wurden Instrumente angeschafft und die Kasendorfer Kinder zu einer Schnupperstunde eingeladen: Jeder durfte ausprobieren, was ihm gefiel.

Schnell formierte sich daraus die Jugendkapelle. Martina Deinhardt war eine der kleinen Teilnehmerinnen bei der Instrumentenschau. Sie ist damals, wie einige ihrer Freunde auch, beigetreten und dem Orchester bis heute treu geblieben. Martina wollte damals gerne Schlagzeug lernen. "Aber die einhellige Meinung war: Des is nix für a Madla. Und so ist es eben die Querflöte geworden", sagt sie und lacht. Am Anfang spielte sie übrigens die Piccolo-Version, weil die Fingerchen einfach noch nicht groß genug waren.

Das Schlagzeug hatte Günter Zoike gewählt. "Am Anfang hat uns der Eckards Fred unterrichtet, das war ein echter Militär-Trommler.
Als es aber dann ans Notenlesen ging, hat Hans-Karl Eschenbacher den Unterricht übernommen", erinnert er sich. Obwohl der eigentlich gar nicht Schlagzeug spielte. So half sich der Verein selbst - im Ergebnis sehr erfolgreich. Unterrichtet wurden die angehenden Musiker damals wie heute ausschließlich von Aktiven, teilweise im ehemaligen Gasthaus Glenk oder im Keller des Friseursalons von Posaunist Fritz Eberhard.

Auch Achim Heller erinnert sich noch gut an die Anfangszeit. "Mir wurde damals die Posaune nahegelegt", erzählt er. "Jede Woche waren wir bei der Probe, das war eine richtig schöne Gemeinschaft."

Gemeinschaft hat Bestand

Die ist es bis heute geblieben. Drei der sechs Posaunenbläser von damals sind noch dabei. Kein Wunder, dass da auch mal der eine oder andere Unfug getrieben wurde. "Die haben einmal bei der Probe so viel Quatsch gemacht, dass ihre Bank umgekippt ist. Das war eine Gaudi", weiß Martina Deinhardt noch.

Statt die Jugendkapelle zu verlassen und bei den Musikanten mitzuspielen, haben sich die Musiker gedacht: Wir bleiben einfach in der bestehenden Kombo zusammen und machen die Musik, die uns gefällt. So wurde die einstige Jugendkapelle zum Blasorchester und schließlich vor drei Jahren zum symphonischen Blasorchester.
Das Repertoire reicht von Swing über Filmmusik bis hin zu rockigen und auch mal klassischen Stücken. Bereits 1986 war die Jugendkapelle erster Kulturpreisträger des Landkreises. Beim Landesmusikfest in Weilheim waren die Kasendorfer zweitbeste deutsche Kapelle. Heute haben sie Partnervereine in Südtirol, im Burgenland und in Kroatien. Ein stetiger Weg nach oben, den die Musiker von Anfang an gemeinsam gingen.

Unter ihnen ist zum Beispiel der heutige Dirigent Thomas Eschenbacher. Er begann mit der Klarinette, später kam das Saxophon hinzu. Seit 18 Jahren hat er den Dirigentenstab in der Hand. Und er ist stolz auf seine Leistung und die des Orchesters. "Wir haben keine Lehrer von außen und kaufen auch für Konzerte keine Musiker ein. Alles was wir schaffen, schaffen wir aus den eigenen Reihen."

Ihr 40-jähriges Bestehen werden die Musiker mit Fans und Freunden am Wochenende feiern. Dazu ist am Samstagabend eine Serenade auf dem Pausenhof der Schule geplant.