Wirbel um das Aparthotel Steinwiesen

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Eines der Bettenhäuser des Aparthotels in Steinwiesen Foto: Friedwald Schedel
Eines der Bettenhäuser des Aparthotels in Steinwiesen  Foto: Friedwald Schedel
 

Der Termin für die Versteigerung wurde vom Amtsgericht Coburg auf den 19. Januar 2016 festgelegt. Der Hotelbetreiber meint, dass es nicht dazu kommt. Es sollen lediglich Verträge umgeschrieben werden, um für die Zukunft fit zu sein. Wir beleuchten die Hintergründe eines Erbpachtvertrags.

Die "Terminsbestimmung" des Amtsgerichts Coburg in den "Amtlichen Bekanntmachungen" war klein gedruckt, las sich aber wie eine Bombe: Am 19. Januar 2016 sollen Gebäude des Aparthotels Steinwiesen versteigert werden. Nanu? Auch Tourismus-Geschäftsführer Markus Franz war perplex, rieb sich erst einmal die Augen, konnte nicht glauben, was er da las. Das Aparthotel ist für ihn ein Vorzeigeobjekt.

"Zu einer Versteigerung wird es nicht kommen", ist sich Hotelbetreiber Bob Neubeck sicher. Die ganze Sache habe nichts damit zu tun, dass es dem Hotel schlecht gehe, sondern andere, rechtliche Ursachen. Im Zuge der Fortführung des Gesamtunternehmens und der Übertragung auf die Tochter wolle man Verträge umschreiben, um für die Zukunft fit zu sein. Der Weg sei ein bisschen ungewöhnlich, gab Bob Neubeck zu. Damit könne man aus einem Vertrag rauskommen, sich hoher Zinssätze entledigen. Zurzeit liefen die Verhandlungen, die zügig zum Abschluss gebracht werden könnten. Man arbeite mit den anderen Vertragsparteien gut zusammen.


Erbbaurecht als Hindernis

Alles ist ein bisschen komplex: Die fünf Gebäude des Hotels, die als Bettenhäuser dienen, wurden auf 99 Jahre im Erbbaurecht errichtet. Dieses läuft noch bis Ende 2087. Die Gebäude wurden von Bob Neubecks Vater mit erheblichen Investitionen auf Überschwemmungsgebiet gebaut. Der Grund gehört dem Markt Steinwiesen. Der kassiert Pacht. "Vom Erbbauzins der vergangenen 25 Jahre hätten wir das Grundstück kaufen können", sagt Bob Neubeck. Sein Vater habe bestimmte Gründe gehabt, diesen Weg zu gehen.

Der zweite Baustein des Hotels besteht aus Rezeption, Restaurant und Küche. Diese Gebäude sowie der Grund und Boden gehören dem Markt Steinwiesen und sind vom Hotelbetreiber gepachtet, also nicht im Versteigerungspaket enthalten. Sollte bei einer Versteigerung ein anderer Bieter zum Zuge kommen, eventuell, weil er Flüchtlinge in den fast 100 Zimmern einquartieren will, wäre dies nicht ohne Probleme für die Weiterführung des zweiten Bausteins. Bob Neubeck ist sich sicher, dass die Verhandlungen deutlich vor dem Versteigerungstermin zum Abschluss gebracht werden können.

Neubeck bestätigte, dass das Aparthotel, weil nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren ausgelastet, auch zur Unterbringung von nicht begleiteten jugendlichen Asylbewerbern im Gespräch gewesen sei. Einem Kurzzeitaufenthalt solcher "Gäste" würde er sich nicht verschließen. Für eine Dauernutzung stünde sein Haus jedoch nicht zur Verfügung. Als Beispiel nannte er ein Hotel in Halle, das mit 700 Flüchtlingen belegt sei.


Helfen, wo es geht

Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) beteuerte, dass der Markt ein Interesse habe, dass der Hotelbetrieb weitergeführt werden könne. Denn schließlich profitiere die Gemeinde von den Hotelgästen durch Badnutzung und Kurabgabe. "Wir wollen helfen, wo es geht", versicherte Wunder. Durch das Erbbaurecht könne die Gemeinde Einfluss nehmen, wäre aber bereit, dieses zu verkaufen.

Tourismus-Manager Markus Franz bestätigte, dass auch in Steinwiesen und Mitwitz, so wie überall im Frankenwald, die Übernachtungszahlen zurückgegangen sind. Die Großbaustelle in der Ortsdurchfahrt führte er als einen Grund für den Rückgang an. Wenn durch das jetzige Procedere die Betriebsnachfolge geregelt werden könne, würde ihn das freuen, denn das Aparthotel sei immer ein verlässlicher Partner von Frankenwald Tourismus Service Center, habe bei Aktionen mitgemacht, Messen begleitet, sei im Katalog als Partner dabei.