Die Ursache der Zerstörung der Rauschenhammermühle steht noch immer nicht fest. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen. Auch eine Brandstiftung ist möglich. Die Polizei schweigt aus ermittlungstaktischen Gründen. Wir sprachen mit dem Besitzer. Der hatte allerhand Neuigkeiten.
Auch knapp sechs Wochen nach dem verheerenden Brand in der Rauschen hammermühle gibt es noch keine Ergebnisse bei den Ermittlungen nach der Brandursache. Die Ruinen des Sägewerks liegen größtenteils noch so rum wie am Tag nach dem Brand. Es darf wegen der Spurensuche noch nicht überall aufgeräumt werden.
Jürgen Stadter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, bestätigte auf Anfrage von infranken.de, dass die Ermittlungen weiterhin nach allen Seiten laufen, auch im Hinblick auf eine mögliche Brandstiftung. Jedoch nicht ausschließlich in Richtung Brandstiftung, wie das andere Medien fälschlicherweise vermeldet hätten. Über eine solche Berichterstattung war der Pressesprecher richtig sauer.
Jürgen Stadter bestätigte, dass auch eine mögliche Brandstiftung in Betracht komme. Man ermittle bei jedem Brand in alle Richtungen. So sei dies auch im Fall Rauschenhammermühle. In die Ermittlungen sei auch das Bayerische Landeskriminalamt einbezogen. Dessen Gutachten liege noch nicht vor. Es sei aufgrund des hohen Zerstörungsgrads am Brandort schwierig, Spuren zu finden. Es sei aber nichts auszuschließen.
Alles war sauber und aufgeräumt
Der Brandleider, der Inhaber des Sägewerks, Heinrich Ströhla, lobte die Ermittlungsarbeit der Polizei und zeigte Verständnis dafür, dass sich die Ermittlungen so lange hinziehen.
Ausgangspunkt des Großfeuers war laut Brandmeldeanlage in der ersten Halle der Rau schen hammermühle, aus Richtung Löhmarmühle gesehen. In dieser Halle gab es keine Maschinen, die hätten heiß laufen können, nur elektrisches Licht. Diese Leitungen waren erst ein halbes Jahr vor dem Brand überprüft worden. In der Halle wurde nur trockenes Schnittholz gelagert, es lagen keine Sägespänehaufen rum oder Staub, der sich leicht hätte entzünden können oder was durch eine Zigarettenkippe hätte entflammt werden können. "Bei mir war immer alles sauber und aufgeräumt. Ich habe jeden Tag einen Mitarbeiter eine halbe Stunde mit solchen Arbeiten beschäftigt", blickt Heinrich Ströhla zurück.
Außerdem war diese Halle durch einen zuverlässigen Mitarbeiter Ströhlas über 24 Stunden vor dem Brand verschlossen worden, das Licht ausgeschaltet. Zusätzlich: Das gelagerte Schnittholz wäre durch ein Streichholz oder Feuerzeug nicht anzuzünden gewesen. "Halten Sie mal ein Feuerzeug an einen Balken. Sie haben nach kurzer Zeit Brandblasen am Daumen, während der Balken noch nicht zu brennen angefangen hat, auch wenn er trocken ist", sagt Ströhla dazu.
Die Familie Ströhla scheint im Hinblick auf eine Brandstiftung außen vor zu sein, denn Heinrich Ströhla hätte keinen Grund gehabt. "Ich habe kein schlechtes Gewissen, ich habe niemand beauftragt, so etwas zu tun", beteuert der Firmenchef und ist noch immer fassungslos über die Zerstörung seines Lebenswerks und das seiner Vorfahren. Die Rauschen hammermühle war vor dem Brand auf einem technisch sehr guten Zustand. Erst 14 Tage vor dem Großfeuer waren Fachleute zur Wartung der Maschinen im Werk.
Mit dem 20-jährigen Sohn hat Heinrich Ströhla auch einen Nachfolger, "der richtig Lust dazu hat". Da klingt Zuversicht aus der Stimme Ströhlas, dass der Sohn, der Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, die Firma übernimmt. Wie es weitergehen soll, weiß der Chef der Rauschenhammermühle noch nicht. "Ich hänge füchterlich in der Luft!" Ihm laufen zurzeit die Kosten davon. Jeden Monat entstehen 100 000 bis 120 000 Euro an Fixkosten. Seine Mitarbeiter stehen noch in Lohn und Brot bei ihm. Er hat zwar eine Lohnausfallversicherung abgeschlossen, ähnlich, wie dies vor Jahren beim Brand des Hagebaumarkts in Kronach der Fall war, aber diese Versicherung zahlt noch nicht.
25 Millionen Euro Schaden
Allgemein haben viele von einem Feuer Betroffene die Erfahrung gemacht, dass die Brandversicherung sich, so lange keine Ursache ermittelt ist, bei Zahlungen zurückhalten. Heinrich Ströhla denkt in diesem Zusammenhang an die vor zweieinhalb Jahren abgebrannte Therme Fichtelberg. Der Badbetreiber hat immer noch den Rechtsstreit mit der Versicherung, die Zahlungen mit Hinweis auf eine mögliche Brandstiftung abgelehnt hatte, laufen.
So lange soll es bei der Rauschenhammermühle auf keinen Fall dauern. Aber Heinrich Ströhla kann die Holzwerke ohne das Geld aus der Versicherung nicht wieder aufbauen. Schließlich ist ein Schaden von etwa 25 Millionen Euro entstanden. An einen Wiederaufbau ist kurzfristig noch nicht zu denken. Das Gelände mit den Brandruinen ist aus ermittlungstechnischen Gründen teilweise noch nicht freigegeben. Erst dieser Tage war wieder ein Gutachter vor Ort.
Vor dem verheerenden Brand betrug der Einschnitt der Holzwerke Ströhla pro Jahr 40 000 Kubikmeter. Das meiste Stammholz kam aus dem Frankenwald.