Schnelles Internet ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor. Alle Kommunen des Kreises arbeiten an einer Verbesserung der Anschlüsse.
Neben der Verkehrsinfrastruktur, Kultur-, Sport- und Schulangeboten oder Einkaufsmöglichkeiten gehört ein schneller Internetanschluss zu den wichtigen Standortfaktoren jeder Kommune. Deshalb fördert der Freistaat Bayern seit 2014 den Breitbandausbau in großem Stil. Das Ziel: Bis Ende 2018 soll fast überall mindestens eine Downloadmenge von 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sein.
Im Landkreis Kronach sind formell alle 18 Kommunen Teil des Förderverfahrens, in 15 findet ein geförderter Ausbau statt. Dieser wird mit 80 (bei wirtschaftlich stärkeren) oder 90 Prozent der Baukosten bezuschusst, den Rest stemmen die Kommunen. Zusätzlich gibt es im Kreis aber auch noch Bereiche, die für einen Netzbetreiber so lukrativ sind, dass er dort auf eigene Kosten ausbaut.
In einer vierteiligen Serie stellen wir den aktuellen Stand vor. Diesmal: das Rodachtal.
Marktrodach — Konkurrenz belebt das Geschäft. Dieses geflügelte Wort ist in der Marktgemeinde in Sachen Breitband durchaus passend. Denn in Marktrodach betrieben bereits vor Beginn des Förderverfahrens drei Anbieter - Telekom, Kabel Deutschland und Thüga Metering Service - ein Netz.
Die sogenannte Markterkudung, mittels derer innerhalb des bayerischen Förderverfahrens überprüft wird, wo die gewünschten 30 Mbit/s im Downloadbereich noch nicht erreicht werden, hat ergeben, dass in der Kommune nur noch Lückenschlüsse notwendig sind.
Um diese zu realisieren, hat Marktrodach Fördergelder beantragt. Die Ausschreibung entschied die Thüga für sich, die Maßnahmen sollen 2017 abgeschlossen sein.
Baustellen wird es im Norden von Oberrodach, im Zentrum und Süden von Unterrodach, in Wurbach, Waldbuch und Mittelberg sowie in Ecken von Seibelsdorf geben.
Daneben baut die Telekom in Oberrodach auch noch eigenwirtschaftlich aus. Als Zieldatum ist auch hierbei das Jahr 2017 anvisiert.
Und das soll noch nicht alles sein. "Im Anschluss hat die Telekom angekündigt, noch in anderen Straßenzügen eigenwirtschaftlich aktiv zu werden", sagt Andreas Buckreus aus der Gemeindeverwaltung.
Nordhalben — Drei Erschließungsgebiete gibt es in der Klöppel-Kommune. Zwei davon, das Industriegebiet im Norden und eine Fläche im Süden des Ortes inklusive Regberg, werden mit Glasfaseranschlüssen ins Haus ausgestattet.
Das Gebiet im Ortszentrum wird ebenfalls ausgebaut, hierbei enden die Glasfasern jedoch im Kabelverzweiger. Von dort aus wird die sogenannte "letzte Meile" mit Kupferkabeln verlegt.
Einzelne Ausnahmen gibt es freilich auch dort, erklärt Geschäftsleiter Joachim Ranzenberger: "Da der Glasfaserstrang sowieso vorbeiläuft, erhalten die Schule und die alte Schule mit dem ,Nordhalben Village‘ auch einen Anschluss bis ins Haus." Ein weiterer Strang des geförderten Ausbaus, den die Telekom vornimmt, erschließt die Ortsteile Grund und Heinersberg.
Bereits mit über 30 Mbit/s versorgt war das westliche Nordhalben, das deshalb im Förderverfahren ausgeklammert werden musste. Begonnen hat der Ausbau im Naturpark Frankenwald noch nicht, die Planungen aber stehen. Ab Juli 2017 sollen die Nordhalbener das neue Netz nutzen können.
Steinwiesen — Über die Benachteiligung von Gemeindeteilen kann sich im Marktgebiet kaum einer beschweren. Denn bereits 2010 wurden im Zuge eines früheren bayerischen Förderverfahrens Schlegelshaid, Neufang, Nurn und Birnbaum mit mindestens 30 Mbit/s erschlossen.
In Neufang haben sogar etwa 60 Prozent der Anwesen einen Glasfaseranschluss direkt ins Haus und können damit Geschwindigkeiten von etwa 100 Mbit/s nutzen. In Birnbaum ist dies bei etwa 20 Prozent der Häuser aktuell der Fall, während der Dorferneuerung soll die Zahl auf 75 Prozent ansteigen.
Die Besonderheit: Vor allem in Neufang gab es ein sehr starkes Engagement der Bürger. Sie stellten den Kontakt zum Nailaer Netzbetreiber Thüga Metering Service her, der in der Folge ein Pilotprojekt in den Kommunen Steinwiesen und Wallenfels startete. Und auch auf der Baustelle halfen die Neufanger kräftig mit - im Tiefbau und bei der Verlegung der Leerrohre.
Das aktuelle Förderverfahren betraf vor allem den Hauptort. Einzelne Bereiche waren dort bereits vorher, der Rest wurde jetzt mit mindestens 30 Mbit/s erschlossen.
Für ein Viertel der Gebäude bestand zudem die Möglichkeit, Glasfaserdirektanschlüsse zu nutzen, da diese im Zuge des Ausbaus der Ortsdurchfahrt installiert wurden.
"Bei allen Straßenbaumaßnahmen der Gemeinde werden entsprechende Leerrohre verlegt, sodass die Bürger die Möglichkeit eines Glasfaseranschlusses haben", sagt Geschäftsleiter Rainer Deuerling. Geschlossen wurde der Fördervertrag mit der Thüga, die 4150 Meter Leerrohre und 5650 Meter Glasfaserkabel verlegt hat.
Generell ist Steinwiesen sehr früh in das Förderverfahren eingestiegen. Los ging es im November 2013, der Förderbescheid ging im April 2015 ein.
Aktuell steht das Verfahren kurz vor dem Abschluss, wobei die angekündigten Downloadwerte bereits weitgehend nutzbar sind.
Wallenfels — Drei sogenannte "Lose" umfasst das Erschließungsgebiet des Flößerorts: einen Großteil des Hauptorts Wallenfels, Schnaid und Neumühle im Nordosten der Kommune sowie Dörnach und Geuser im Südwesten.
Der Fördervertrag wurde im März 2016 mit Thüga Metering Service geschlossen. In Wallenfels sind die Komponenten bereits gesetzt und an die Verteilersysteme der Telekom, die im Stadtgebiet ebenfalls ein Netz betreibt, angeschlossen. Dort soll der Ausbau Mitte 2017 abgeschlossen sein, in Schnaid sogar noch 2016.
"Die Arbeiten gestalten sich zum Teil recht schwierig", sagt Frank Jakob, Breitbandpate von Wallenfels. Der Grund: Die naturräumlich beengten Platzverhältnisse.
"Positiv ist, dass die Bürgerinnen und Bürger die Einschränkungen durch die Bauarbeiten bisher gelassen nehmen und bei der Trassenführung kooperativ sind."
Andere Flächen waren schon vor dem aktuellen Ausbau erschlossen. Der Wallenfelser Westen durch die Telekom sowie Wolfersgrün und Neuengrün durch die Thüga.
Demnächst wird es also nur noch kleine Bereiche im Stadtgebiet geben, in denen nicht mindestens 30 Mbit/s verfügbar sind. Zum Beispiel die Stumpfenschneidmühle und Forstloh. Aber auch dort wird laut Stadtverwaltung aktuell an einer Lösung gearbeitet.
Der Breitbandausbau im Rodachtal in Zahlen & Daten
Marktrodach Einwohner: 3700; Fläche: 33 km 2 ; Amtliche Gemeindeteile: 5; Förderung: 721 000 Euro (90%), Eigenanteil: 80 000 Euro; Ausbaustand: Ausbau (gefördert wie
eigenwirtschaftlich) soll 2017 abgeschlossen sein; Netzbetreiber: Thüga Metering Service (Förderpartner), Kabel Deutschland, Telekom; Breitbandpate: Norbert Gräbner
Nordhalben Einwohner: 1700; Fläche: 22 km 2 ; Gemeindeteile: 13; Förderung: 314 000 Euro (90%), Eigenanteil: 35 000 Euro; Ausbaustand: Baupläne stehen, Abschluss für Juli 2017 vorgesehen; Netzbetreiber: Telekom (Förderpartner), Thüga Metering Service; Breitbandpate: Joachim Ranzenberger
Steinwiesen Einwohner: 3500; Fläche: 55 km 2 ; Gemeindeteile: 5; Förderung: 403 000 Euro (90%), Eigenanteil: 48 000 Euro; Ausbaustand: Verfahren kurz vor Abschluss, Ausbauwerte überwiegend bereits nutzbar; Netzbetreiber: Thüga Metering Service (Förderpartner), Telekom; Breitbandpate: Rainer Deuerling
class="artFett">Wallenfels Einwohner: 2800; Fläche: 46 km 2 ; Stadtteile: 20; Förderung: 842 000 Euro (90%), Eigenanteil: 94 000 Euro; Ausbaustand: Ausbau läuft; Abschluss noch 2016 (Schnaid/Neumühle) bzw. Mitte 2017 (Wallenfels/Dörnach/ Geuser) geplant; Netzbetreiber: Thüga Metering Service (Förderpartner), Telekom; Breitbandpate: Frank Jakob