Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass es für den Kronacher Fernsehgerätehersteller weitergeht. Details, wie und vor allem mit wie vielen Mitarbeitern, werden erst am Freitag mitgeteilt.
"Gänsehaut gibt es bei diesem Angebot gratis" - mit diesem Slogan wirbt der Fernsehgerätehersteller Loewe auf seiner Homepage für eines seiner Geräte.
Gänsehaut gab es auch am Donnerstagabend um genau 20.18 Uhr - zumindest wohl bei den 650 verbliebenen Loewe-Mitarbeitern -, als eine Meldung der Deutschen Presseagentur über sämtliche Kanäle verbreitet wird: Eine Investorengruppe aus deutschen Familienunternehmern und ehemaligen Apple- und Bang&Olufsen-Topmanagern sowie der Vorstand der Loewe AG haben am Freitag eine Vereinbarung zur Übernahme wesentlicher Teile von Loewe [...] erzielt.
Doch was heißt das genau? Der angeschlagene TV-Gerätehersteller Loewe wird großteils an eine Gruppe deutscher Investoren verkauft. Damit sei der "Fortbestand der Traditionsmarke Loewe in deutscher Hand" gesichert, heißt es in der Mitteilung, die das Unternehmen am Abend in Kronach gegeben hat. Zu der Gruppe gehören deutsche Familienunternehmer und ehemalige Manager von Apple und Bang & Olufsen. Konkrete Namen wurden nicht genannt. Sie wollen das Unternehmen stärker auf digitale Unterhaltungsprodukte ausrichten und die Kooperation mit dem chinesischen Technologie-Partner Hisense ausbauen. Über den Kaufpreis wurde nichts mitgeteilt.
Nach hohen Verlusten hatte Loewe Anfang Oktober 2013 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.
Rückzug von der Börse Technisch ist die Übernahme als sogenannter "Asset Deal", das heißt als Übertragung von Vermögenswerten, geplant. Der verbleibende Mantel der Loewe AG soll von der Börse genommen und abgewickelt werden. Hauptaktionär der AG war bisher nach Angaben von Loewe das japanische Elektronikunternehmen Sharp mit knapp 29 Prozent der Anteile, der Streubesitz lag bei mehr als 60 Prozent.
Verkauft werden wesentliche Teile des Geschäfts. Neben der neuen Unternehmenszentrale in München sollen die Loewe-Entwicklungszentren in Kronach und Hannover sowie weitere zentrale Unternehmensfunktionen in Kronach bestehen bleiben, hieß es in der Mittelung.
Welche konkreten Auswirkungen das auf die verbliebenen 650 Mitarbeiter bei Loewe hat, wollte Unternehmenssprecher Christof Möller am Donnerstag Abend auf Nachfrage nicht erklären. Am Freitag sollen zunächst die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung darüber informiert werden. "Wir möchten nicht, dass sie die Details aus der Zeitung erfahren", so Möller.
Die sogenannte Ad-hoc-Meldung habe aus aktienrechtlichen Gründen noch am Abend herausgegeben werden müssen.
Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner und Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach (beide CSU) haben in den vergangenen Wochen mitgekämpft, wie Baumgärtner erklärt - und zwar "für eine reine Kronacher Lösung", wie er es formuliert. Welche Konzeption die Investoren nun genau verfolgen, wissen er und Michelbach aber nicht. "Wir müssen erst eine Bewertung und Analyse stattfinden lassen", äußerte sich Michelbach.
Details gibt es am Freitag Am Ende des langen Tages bleibt also offen, welche Auswirkungen diese Nachricht nun für den Standort Kronach und für jeden einzelnen der verbliebenen 650 Mitarbeiter hat.
Bleibt zu hoffen, dass sich ein, wenn nötiger erneuter Stellenabbau, in Grenzen hält, wie es die Politiker formulieren. Mussten doch bereits im vergangenen Jahr über 300 Mitarbeiter gehen.
Am Freitag werden detaillierte Informationen erwartet und um in den Werbeslogans von Loewe zu bleiben, hoffen wohl die meisten Mitarbeiter auf die Verwirklichung von diesem: "Rock 'n' go".