Tettau jubelt über das "Gschmarri"

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Der sprechende Topflappen Volker Heißmann (li.) und sein kongeniales Gegenstück Martin Rassau.Hans Franz
Der sprechende Topflappen Volker Heißmann (li.) und sein kongeniales Gegenstück Martin Rassau.Hans Franz
Volker Heißmann kommt mit einem Reiserollkoffer in die Tettauer Festhalle. Hans Franz
Volker Heißmann kommt mit einem Reiserollkoffer in die Tettauer Festhalle. Hans Franz
 
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen.Hans Franz
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen.Hans Franz
 
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen. Hans Franz
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen. Hans Franz
 
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen.Hans Franz
Martin Rassau und Volker Heißmann schlüpfen wieder in die unterschiedlichsten Rollen, in denen sie oft Alltagssituationen parodieren und in schrillen Klamotten erscheinen.Hans Franz
 
Auch die Paraderolle der beiden Fürther als kultige Witwen "Waltraud und Mariechen" fehlte beim umjubelten Auftritt in der Tettauer Festhalle nicht. Hans Franz
Auch die Paraderolle der beiden Fürther als kultige Witwen "Waltraud und Mariechen" fehlte beim umjubelten Auftritt in der Tettauer Festhalle nicht. Hans Franz
 
Auch die Paraderolle der beiden Fürther als kultige Witwen "Waltraud und Mariechen" fehlte beim umjubelten Auftritt in der Tettauer Festhalle nicht. Hans Franz
Auch die Paraderolle der beiden Fürther als kultige Witwen "Waltraud und Mariechen" fehlte beim umjubelten Auftritt in der Tettauer Festhalle nicht. Hans Franz
 
Martin Rassau (rechts) und Volker Heißmann verabschieden sich von einem begeisterten Publikum.Hans Franz
Martin Rassau (rechts) und Volker Heißmann verabschieden sich von einem begeisterten Publikum.Hans Franz
 

Das Fürther Komikerduo Volker Heißmann und Martin Rassau begeistert das Publikum in der Festhalle.

Seit vielen Jahren sind sie in Sachen Humor der fränkische Exportschlager: das Kabarettisten-Duo Volker Heißmann und Martin Rassau von der Comödie Fürth. Am Mittwoch kreuzten sie mit ihrem aktuellen Programm "Wenn der Vorhang zwei Mal fällt" im oberen Frankenwald auf. Die Festhalle in Tettau war schon kurz nach dem Bekanntwerden ihres Auftritts ausverkauft.

Gut zwei Stunden lang bliesen die beiden mit ihrem herrlichen "Gschmarri" zum Angriff auf die Lachmuskeln der 500 Besucher. Bestens hatten die grandiosen Komiker das Publikum nicht nur im Griff, sondern banden es auch mit ein in ihre Absurditäten und Verrücktheiten.

Allerdings hatten es die Tettauer nicht verdient, dass wegen der unaufgeräumten Bühne über ihre Festhalle derart gelästert wurde, dass diese angeblich das nächste Jahr nicht mehr erlebt. Und tatsächlich das Bühnenbild ließ zu wünschen übrig. "Man merkt eben, dass ab Tettau ein neues Bundesland beginnt. Aber wenn man eben nichts anderes kennt, dann ist die Halle schon in Ordnung", so die Komödianten. Doch keine Sorge, dies gehörte zum Programm.

Zu Beginn kam Volker Heißmann mit einem Rollkoffer von hinten durch den Saal marschiert und erklärte, dass er sich mit der Ankunftszeit vertan hat und die Veranstaltung erst später beginne. Schließlich werde ja auch noch sein Kumpel Martin Rassau vermisst. Wie dieser später erklärte, sei er mit dem Zug in Coburg angekommen und von da aus weiter nach Erfurt gereist, um von dort mit dem Taxi nach Tettau zu gelangen. Heißmann hatte anfangs zu einem Smalltalk mit den Fans angesetzt. Da zwei Stühle vorne frei geblieben waren - "Ja, ja, wer sitzt bei uns schon gern in der ersten Reihe" -, vermutete er, dass es das Ehepaar gewesen sein könnte, das er bei der Herfahrt als über die Straße eilende Wildsäue deutete.

Schon "etwas länger jung"

Als er das thüringische Judenbach erreicht hatte, dachte er, da kann kein Ort mehr kommen. Doch zehn Kilometer weiter habe er die Metropole Tettau erreicht, von deren Umkreis ab 50 Kilometer sich viele Sehenswürdigkeiten auftun. Lob hatte er für die Weltstadt Rothenkirchen parat: "Kennst du hier einen Scherbel, kennst du alle Einwohner." Lob auch für die vorne im Saal sitzenden, jungen hübschen Frauen: "Okay, einige sind schon etwas länger jung".

Im weiteren Verlauf riss sein Mitstreiter Martin Rassau, der sich zunächst in ein viel zu enges Sakko gezwängt hatte, mit dem Hintern wieder ein, was Heißmann aufgebaut hatte. "Hat der wieder das mit den jungen hübschen Frauen erwähnt? Ich sag dem immer: Geh endlich zum Optiker." Rassau war es auch, der wusste, dass der Bruder des Glasherstellers Carl-August Heinz ein Ketschup-Unternehmer sei. Für ihn, Rassau, sei deshalb unverständlich, dass bei zwei derartig großen Gewerbesteuerzahlern der Ort Tettau nicht besser aussehe.

Heißmann wiederum nannte Tettau den Diamant am Rennsteig. Doch gleich die Kehrtwende: "Wenn die Russen kommen sollten, kann es nicht gefährlich werden, denn die finden Tettau nicht." Ein Thema war, dass die Promis ihre Kinder immer nach dem Ort nennen müssen, in dem sie gezeugt wurden: Die heißen dann zum Beispiel Paris oder Diego. Wenn man das in Tettau machen würde, hätte jedes dritte Kind den Namen "HinterderFesthalle".

Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Es folgten Sketche, derber Humor und Witze über und unter der Gürtellinie. Beide strotzten nur so von Spontaneität und Schlagfertigkeit. Dabei gibt es oftmals kein Textbuch, nur eine Rahmenhandlung und beide sind Rampensau genug, um aus Lokalitäten Neues zu erfinden. Ein Entertainment, bei dem man manchmal nicht gleich erkennt, wo der Unsinn endet und der Hintersinn beginnt - oder umgekehrt. Doch wie sagte Volker Heißmann zum Publikum: "Keine Angst, es wird kein politisches Kabarett. Wir machen Blödsinn und wollen euch einfach nur zum Lachen bringen. Uns ist eine 75-Jährige, die sich vor Vergnügen in die Hose brunst, allemal lieber als eine 20-Jährige, die nicht lacht."

In schrillen Klamotten

Nach der Pause kannte der Jubel keine Grenzen. Denn jetzt sangen sich "die schönen Frauen von Fürth" bei Musikantenstadel-Stimmung vollends in die Herzen der Besucher: Waltraud und Mariechen, die bekanntesten Bühnenfiguren der grandiosen Komiker, durften natürlich nicht fehlen. Aber nicht nur als kultige Witwen, sondern auch als Verwandlungskünstler in schrillen, absichtlich bunt gemischten Bühnenklamotten, sind beide unschlagbar.

Gemeinsam arbeiten Heißmann und Rassau die täglichen Absonderlichkeiten ab, ob im Reisebüro, auf dem Standesamt, in einer Kartenverkaufstelle oder bei einem Weihnachtsmann-Casting. Großes Kino sind Heißmanns gesangliche Auftritte. Da wird aus dem sprechenden Topflappen und verstrubbelten Blödel ein stimmgewaltiger Entertainer. So wurde es am Ende der Veranstaltung beim Song "Lebe dein Leben" sogar etwas melancholisch.

Doch vordergründig steht der Spaß im Mittelpunkt und den hatten die Besucher. Lachsalven den ganzen Abend und letztlich lang anhaltender Beifall waren der beste Beweis dafür, dass die beiden Fürther Urgesteine einmal mehr gern gesehene Gäste im Frankenwald waren. Sie dürfen durchaus wiederkommen, und dann auch wieder in die Festhalle nach Tettau, die sicherlich noch da stehen wird, wo sie auch heute steht.