Hürden geringer als bei Adoptionen
Zwar sind die Hürden, ein Pflegekind zu bekommen, geringer als ein Kind zu adoptieren. Alleinstehende und ältere Paare haben zum Beispiel bessere Chancen. Dennoch ist "die Gewinnung von Pflegeeltern ein Dauerposten", teilt das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) mit. Das betrifft sowohl die Vollzeit- als auch die Bereitschaftspflege. "Bisher hatten wir Glück. Aber wir müssen jedes Mal jonglieren", sagt Schorn-Neuberth. Ähnliches hört man in anderen Regionen Bayerns. "Engpässe entstehen akut", sagt Kulmbachs Jugendamtsleiter Klaus Schröder. "Man muss schnell handeln." Noch schwerer ist es, Kinder mit Behinderung zu vermitteln.
Imagekampagnen sollen helfen. Die gelingen am besten mit Positivbeispielen aus der Praxis. Wie das von Familie Schulze. Sie können sich ein Leben ohne "ihre" Kinder nicht mehr vorstellen. Ob das Sechsergespann für immer zusammenwachsen kann, liegt zwar nicht allein in ihrer Hand. Aber sie versuchen solange wie möglich und werden solange wie nötig für die Kinder da sein.
Wissenswertes rund um Pflegefamilien
An wen wende ich mich, wenn ich ein Pflegekind aufnehmen möchte?
Pflegekinder und Adoptivkinder werden von den örtlichen Jugendämtern (in den Stadt- oder Kreisverwaltungen anzutreffen) oder von anerkannten freien Trägern vermittelt.
Welche Rechte und Pflichten haben Pflegeeltern?
Pflegeeltern übernehmen gemeinsam mit den Jugendämtern Verantwortung für die Erziehung und Entwicklung eines Kindes. Pflegeeltern sind berechtigt, in Angelegenheiten des täglichen Lebens zu entscheiden und die Inhaber der elterlichen Sorge zu vertreten. Für manche Dinge müssen diese aber um Erlaubnis gefragt werden. In einem Pflegevertrag können die leiblichen Eltern festlegen, welche Entscheidungen sie weiterhin selbst treffen wollen.
Wie lange dauert ein Pflegeverhältnis?
Bei einigen Kindern ist zu erwarten, dass sich die Situation in der Herkunftsfamilie über einen absehbaren Zeitraum hinweg stabilisiert und die Eltern ihr Kind wieder selbst betreuen können. Bei anderen ist die Perspektive unklar. Unter Umständen wird eine dauerhafte Unterbringung bis zur Volljährigkeit des Kindes notwendig.
Wo bekommen Pflegeeltern Unterstützung?
Das Jugendamt unterstützt bei der Aufnahme sowie der Vermittlung und begleitet die Familien während der Dauer des Pflegeverhältnisses.
Bekommen Pflegeeltern die Kosten erstattet?
Pflegeeltern haben Anspruch auf Pflegegeld. Das ist nach dem Alter des Pflegekindes gestaffelt und kann von jeder Kommune selbst festgelegt werden. In Nürnberg beispielsweise sind es zwischen 780 und 1010 Euro. Zusätzlich können Beihilfen beim Jugendamt beantragt werden: für Klassenfahrten, Reisen oder Erstausstattung. Zudem gibt es auch Kindergeld, das jedoch zum Teil mit dem Pflegegeld verrechnet wird. Das Bayerische Familiengeld wird an Pflegeeltern nicht ausgezahlt.
Wer entscheidet, ob und wann das Kind in seine Herkunftsfamilie zurückkehrt?
In den meisten Fällen bleibt das Sorgerecht für ein Pflegekind bei seinen Eltern. Daher können die Herkunftseltern entscheiden, wann sie ihr Kind wieder selbst erziehen wollen und können. Da die Unterbringung des Kindes in einer Pflegefamilie jedoch in der Regel über das zuständige Jugendamt erfolgt, ist es in jedem Fall an der Entscheidung beteiligt. Weitere Infos gibt's unter:www.pfad-bayern.de.
Ein Kommentar vom Autor Stephan Großmann
Familie ist das stärkste Band, das Menschen zusammenhält. Kleinste Erschütterungen können es reißen lassen und irreparabel schädigen. Tausende Kinder alleine in Franken können oder dürfen nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen. Das ist traurig. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass sich Menschen finden, die sich den oftmals traumatisierten und zuwendungsbedürftigen Kindern annehmen. Sie sind wahre Helden.
Seit Jahren herrscht Mangel an geeigneten Pflegeeltern. Jugendämter gehen notgedrungen in die Werbeoffensive. Wenngleich finanzielle Anreize alleine nicht ausschlaggebend sind, könnte der Freistaat mit einer Korrektur seines Familiengelds nachhelfen: Dabei gehen nämlich nicht nur die meisten Hartz IV-Kinder leer aus. Auch Pflegefamilien bekommen keinen Cent davon.
Leider können wir keine Kinder auf natürliche Weise bekommen.Da wir aber über 40 Jahre Alt sind und beide chronisch Krank sind wird es uns ja gar nicht ermöglicht ein Pendel und zu bekommen.Die Gesetze sind so komisch.Aber dann wird sich beschwert,dass es zu wenig Pflegestellen gibt.Traurig aber wahr.