Rainer Kober berichtete am Montag im Kronacher Stadtrat über ein geplantes Innovationszentrum Kronach. Dies sieht auch einen Studiengang in Kronach vor.
Rainer Kober sagt von sich selbst, er sei ein Visionär. Eines seiner neuesten Projekte, das er mit Wirtschaftsunternehmen auf die Beine stellen möchte, ist ein Innovationszentrum. Die Gründung eines Trägervereins soll am 29. November über die Bühne gehen. Als Anschubfinanzierung auch zur Einstellung eines professionellen Managers werden rund 150.000 Euro benötigt. Bislang gebe es Zusagen über rund 120.000 Euro. Deshalb ist Kober auf der Suche nach weiteren Partnern, von denen einer die Stadt Kronach sein könnte. Das Konzept, das als Ziel mit der Unterstützung der Hochschule Coburg einen Studiengang mit dem Schwerpunkt Innovation in Kronach vorsieht, stellte er dem Stadtrat vor.
"Es ist ein Projekt zur Stärkung der heimischen Wirtschaft", betonte Kober. Da diese in der Region sehr vielfältig sei, ist es gar nicht so einfach, einen Schwerpunkt für einen Studiengang zu finden.
"Innovation ist aber einer der entscheidenden Aspekte." Inzwischen gehen die Überlegungen in Richtung eines dreistufigen Modells, das im Wesentlichen von der Wirtschaft finanziert wird.
Erste Stufe In der ersten Stufe setzt sich jeder Unternehmer in einer professionellen Workshopreihe mit seiner eigenen Unternehmensstrategie für eine zukunftsfähige Ausrichtung auseinander. "Dabei wird er Engpässe feststellen", prophezeite Kober. Ein vom Trägerverein angestellter Manager soll im Anschluss helfen, diese Engpässe in einem zweiten Schritt zu beseitigen. "Das ist Innovation."
Dieser zweite Schritt sieht eine Vernetzung der Unternehmen vor, wobei sich Fachleute synergetisch ergänzen können.
"Der Erfahrungsschatz soll dann in einen Studiengang münden, in dem Innovationsmanagement aber auch das Initiieren von Innovationen gelehrt wird."
In dieser Praxisorientierung und womöglich als duales Studium existiere diese Form bislang nicht. "Das könnte ein Alleinstellungsmerkmal für die nächsten Jahrzehnte sein", verdeutlichte Kober, der damit der demografischen Entwicklung entgegentreten möchte.
Die dritte Stufe des Modells beschreibt Kober, selbst Unternehmer, wie folgt: "Aus diesem Studiengang heraus könnten Existenzgründungen erfolgen. Wenn neue Ideen entwickelt werden, ist das ein guter Nährboden. Wenn wir damit erreichen können, im Landkreis Kronach einen Innovationsgeist zu züchten, dann wäre das das Schönste, was ich mir vorstellen könnte.
Das wäre ein gute Grundlage für eine vitale Entwicklung."
"Für mich ist das ein zukunftsweisendes Konzept mit viel Potenzial", betonte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW), für den jedoch die Höhe des Beitrages im Förderverein wichtig ist. "Wir brauchen eine Hausnummer. Wir müssen haushalten."
"Das ist eine sehr spannende Geschichte", sagte Bernd Liebhardt (CSU). Er freute sich, dass mit dem Bildungscampus im und am VHS-Gebäude ein Angebot für die Hardware geschaffen wird. "Und jetzt bekommen wir mit dem Trägerverein die Software. Das stimmt mich sehr optimistisch."
"Warum können das andere Stellen nicht leisten?", fragte Thilo Moosmann (SPD) mit einen Blick auf andere Einrichtungen wie zum Beispiel die Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft (WSE). Und auch Karl H. Fick stieß ins gleiche Horn und äußerte den Wunsch, Kräfte zu bündeln.
"Es sind doch gewisse Grunddaten vorhanden. Könnte man nicht darauf aufbauen?", sprach sich Fick für eine Verbundlösung aus.
"Ich glaube, dass wir mit dem Innovationszentrum eine klare Ausrichtung bekommen", erklärte Kober, der selbst pro Jahr 5000 Euro zur Verfügung stellen wird. "Dass das bislang nicht so funktioniert hat, wie das wünschenswert wäre, ist vielen aufgefallen. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass sich das bessert und bündelt." Und das Innovationszentrum wird intensiv mit allen bestehenden Kräften zusammenarbeiten, wischte er mögliche Bedenken über einen weiteren Verwaltungsapparat beiseite. "Vom Prinzip her ist es wichtig, dass gestaltet wird und nicht ein Verwaltungstouch hinzukommt." Deshalb scheide beispielsweise die WSE aus.
"Grundsätzlich sollten wir dem sehr positiv gegenüber stehen. Das kann eine unglaubliche Chance für die Stadt sein.
Das ist das Hoffnungszeichen für junge Menschen schlechthin", betonte Jonas Geißler (CSU). Ralf Völkl (SPD) begrüßte ebenfalls die Bemühungen. "Die Vernetzung ist wichtig." Allerdings sei ein langfristiges und nachhaltiges Konzept erforderlich, um keine Mehrarbeit oder unkoordinierte Arbeit zu leisten.
Zeitablauf Kober verdeutlichte, dass selbst der Präsident der Coburger Hochschule in die Planungen voll integriert sei. "Er ist sofort bereit zu starten, wenn denn wir bereit sind. Das Wichtigste ist, keine großen Worte zu machen, sondern was auf die Beine zu bringen." Der zeitliche Ablauf sieht eineinhalb bis zwei Jahre pro Stufe vor. "Hier bahnt sich ein Novum an", stellte Doppel heraus. Es frage nicht die Wirtschaft, was die Politik für sie tun könne. Vielmehr laufe es genau umgekehrt.
Der Beitrag im Trägerverein dürfe deshalb nicht im Vordergrund stehen. "Hier geht es darum, nach außen ein Signal zu setzen."
Positiv äußerte sich auch Edith Marr (SPD). Sie hat am eigenen Leib erfahren müssen, wie schlecht teilweise junge Menschen über den Landkreis Kronach denken. "Da müssen wir energisch entgegensteuern."
Am Ende sprach sich das Gremium vorbehaltlich der Beitragshöhe einstimmig für den Beitritt zum Trägerverein aus.
al
... ist, was in der Printausgabe des FT zum Gründungszentrum geschrieben wird. Nicht gerade schmeichelhaft. Etwas anderes wird sicherlich nicht zum Regionalmanagement des Landratsamtes zu erwarten sein. Denn beide Einrichtungen sollten ja auch schon, wie das nun geplante Innovationszentrum, dem Landkreis neue Impulse geben. Jetzt kommt eine dritte Einrichtung hinzu, die, zwar mit neuem (theoretischen) Ansatz, in die gleiche Richtung abzielt. Da darf man nun auf die Personabesetzung gespannt sein. Denn davon wird vieles abhängen. Eben, wie auch bei den schon bestehenden Institutionen.