Sportgericht: FC Kronach muss absteigen

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Nach dem Sieg gegen Mönchröden hatte der FC Kronach mit Danny Martin (rotes Trikot) noch Grund zur Hoffnung auf den Klassenerhalt. Dieser ist mittlerweile nicht mehr möglich. Foto: Rainer Glissnik
Nach dem Sieg gegen Mönchröden hatte der FC Kronach mit Danny Martin (rotes Trikot) noch Grund zur Hoffnung auf den Klassenerhalt. Dieser ist mittlerweile nicht mehr möglich. Foto: Rainer Glissnik

Nach dem 2:1-Sieg gegen den TSV Mönchröden schien es, als ob der FC Kronach den Klassenerhalt in der Bezirksliga aus eigener Kraft schaffen könnte. Dies ist aber nun nicht mehr möglich

Das Bezirkssportgericht wird diesen Sieg nämlich in eine 0:X-Niederlage umwandel. Der Grund: Die Kronacher haben einen Akteur eingesetzt, der auf Grund einer noch nicht verbüßten Sperre kein Spielrecht hatte.
Die Ursache für diesen Formfehler, den das Bezirkssportgericht unter Vorsitz von Andreas Träger-Leffer bestrafen muss, liegt über ein halbes Jahr zurück. Am 17. November 2013 nämlich wurde im Kreisklassenspiel der SG Pressig beim FC Wallenfels der Pressiger Patrick Hanna mit "rot" vom Platz gestellt und vom Kreissportgericht für sein Vergehen mit einer Sperre von sechs Spielen bestraft.
Tags darauf meldeten sich Hanna und Danny Martin beim FC Pressig als Spieler ab und wechselten zum FC Kronach. Da sie jedoch keine Freigabe erhielten, durften sie erst nach Ablauf von sechs Monaten erstmals für den FCK in einem Punktspiel auflaufen. Sie hatten also erst am 18.
Mai Spielrecht für ihren neuen Verein, und genau an dem Tag fand die Partie gegen den TSV Mönchröden statt.
"Uns wurde keine aktuelle Sperre für einen Spieler des FC Kronach angezeigt", versicherte gestern Vorsitzender Alfred Sommer auf Nachfrage. "Wir waren daher der Meinung, dass wir unsere beiden Zugänge erstmals einsetzen können. Und das wollten wir auch tun, damit sie noch etwas Spielpraxis bekommen, bevor die Saison zu Ende geht."
Also setzte Trainer Michael Thoennes beide von Anfang an ein. Danny Martin erzielte sogar den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Dass Patrick Hanna im Elektronischen Spielberichtsbogen nicht als gesperrter Spieler aufgeführt war, kann Alfred Sommer nicht nachvollziehen. "Der Vorfall liegt jetzt ein halbes Jahr zurück. Das hätte doch längst geschehen müssen."
Auch wenn die Verantwortlichen des FC Kronach das amtliche Urteil gegen den Spieler niemals in der Hand hatten, haben sie keine Handhabe, gegen die zu erwartende Spielwertung vorzugehen. Die Spielordnung schreibt nämlich vor, dass "eine persönliche Strafe erst nach Erteilung des Spielrechts abgesessen werden kann", wie es gestern Siegfried Baier, Vorsitzender des Kreissportgerichts, formulierte.

"Dumm gelaufen"

Nach den Statuten des Verbands liegt der Einsatz von Spielern eindeutig in der Verantwortlichkeit der Vereine, die dann bei Zuwiderhandlung zu bestrafen sind. Dass beim FC Kronach keine aktuelle Sperre eines seiner Spieler angezeigt wurde, liegt daran, dass sich Patrick Hanna seine Sperre als Spieler des FC Pressig eingehandelt hat. "Das ist richtig dumm gelaufen, aber das Sportgericht muss eine Spielwertung vornehmen, wenn eine entsprechende Anzeige vorliegt", stellt Siegfried Baier unmissverständlich klar.
Dem FC Kronach wird nicht nur der Sieg aberkannt. Hinzu kommt außerdem noch eine Geldstrafe. Und sollte das Bezirkssportgericht der Ansicht sein, dass es sich nicht um einen leichten, sondern um einen schweren Fall handelt, könnte eine mehrmonatige Sperre für den Verantwortlichen - also für den Trainer - die Folge sein.
Die sportlichen Auswirkungen sind jedenfalls klar: Bei nunmehr 30 Punkten könnte der FCK zwar noch zum TSV Hirschaid aufschließen, hat aber den direkten Vergleich (3:2 und 2:4) verloren. Das Sportgerichtsurteil, das noch vor dem letzten Spieltag gefällt wird, hat aber nicht nur den Kronacher Abstieg zur Folge. Es bedeutet auch, dass der TSV Ludwigsstadt die Teilnahme an der Relegation bereits sicher hat. Und dass der ASV Kleintettau weiterhin auf Schützenhilfe des Nachbarvereins angewiesen ist, wenn dieser am Sonntag beim TSV Hirschaid zu Gast ist.