Der Kunstverein hatte zur zweiten Ausstellungseröffnung 2019 eingeladen. Die Schau dokumentiert die große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen.
Am Sonntag fand im Beisein vieler Gäste in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV) die zweite Ausstellungseröffnung in diesem Jahr statt - eine besondere Kunstausstellung mit Werken von sieben Bamberger Künstlern in den Techniken Malerei, Zeichnung, Metallskulptur, Monotypie, Tuschezeichnung, Radierung, Scherenschnitt, Fotografie und Videofilm.
Die Jury des Berufsverbandes Bildender Künstler Oberfranken hat die Aussteller unter den Bewerbern ausgewählt. Der Vorsitzende des Vereins, Gerhard Schlötzer, stellte den Ausstellungsbesuchern die einzelnen Künstler und ihre Werke vor. Demnach befasst sich Peter Schoppel in einer zehnteiligen Serie großformatiger Zeichnungen mit der Überlagerung von dreidimensionalen, natürlich gewachsenen Pflanzenstrukturen mit rechtwinkligen zweidimensionalen Rasterelementen. Er stellt damit die dynamische Ordnung von evolutionären Prozessen menschengemachten Systemen gegenüber, die den Vorteil zeichenhafter Klarheit mit mangelnder Anpassungsfähigkeit erkaufen.
Klaus Borowietz gruppiert eine größere Anzahl kleinformatierter Tuschezeichnungen und Monotypien zu einem großflächigen Tableau. In ihnen verarbeitet er die Eindrücke der vielgestaltigen Pflanzenwelt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan zu formal reduzierten Zeichnungen. Aus dem unendlich differenzierten Formenangebot der Natur gewinnt er in einem Konzentrationsprozess Zeichenelemente. Sehr aufschlussreich ist es, diese Protozeichen mit den Arbeiten von Peter Schoppel zu vergleichen.
Wolfgang Müller zeigt seine zwölfteilige Scherenschnittserie "Kunstgeschichten", in der er ironische Kommentare zur musealen Kunstbetrachtung liefert. Die Aufgabe der Kunst ist es nicht, Kunstgeschichte zu werden, sondern Geschichten entstehen zu lassen.
Walli Bauers Radierungsserie "Menschen hinter Fenstern" beschäftigt sich mit dem Übergang zweier Räume, dem nächtlichen Außenraum, dem erleuchteten Innenraum und den trennenden Elementen dazwischen, die das Bild überlagern und strukturieren. Die Künstlerin findet es faszinierend, mit Gedanken hinter diese fremde Welt zu blicken. Sie betritt dabei Daseinsräume mit Lebensszenen aus Schatten und Licht, die Geschichten erzählen und nachdenklich machen.
Adelbert Heil präsentiert Kleinskulpturen aus Eisen und Bronzeguss. Er erzählt mit Humor und hintergründiger Anteilnahme von menschlichen Beziehungen. Durch die eigenen Lebenserfahrungen fällt es den Betrachtern oft leicht, eine Beziehung zu den tieferen Wahrheiten hinter den Figurenkonstellationen aufzubauen.
Thomas Michels großflächige Gemälde speisen sich aus Nachrichtenbildern. Sie kommentieren teils ironisch, teils sarkastisch oder gar zynisch neueste Entwicklungen in der politischen und öffentlichen Kultur, die zunehmend verroht. Ihm ist eine dezidierte Stellungnahme der bildenden Kunst gegen wachsende autoritäre Tendenzen auch in den westlichen Demokratien wichtig. Für seinen Appell zur Verteidigung der liberalen Demokratie mit dem Pinsel kombiniert er aus der Fotografie gewonnene Figurengruppen, die er mit teils pastosem Farbauftrag darstellt.