Seit sechs Monaten waren nicht mehr alle Schüler gleichzeitig im Kasper-Zeuß-Gymnasium in Kronach. Am Dienstag war es dann wieder soweit - alle sind zurück. Wenngleich es dafür einiges zu tun gab.
Der Schulgong ertönt zur ersten Pause. Es ist 9.10 Uhr. Die Türen der Klassenzimmer gehen auf und die Schüler drängen nach draußen. Alles scheint, als wäre es wie immer. Doch dabei ist etwas anders. Denn die Schüler müssen alle eine Maske tragen. Auf den Fluren und in den Klassenzimmern - Corona sei Dank.
Anna ist 16 Jahre alt und geht jetzt in die Kollegstufe. Noch zwei Jahre bis zum Abitur. Die Maske findet sie nervig. Zwei Wochen müssen die Schüler diese nun auch im Unterricht tragen. Danach soll der Unterricht wieder ohne stattfinden. "Zum Glück", sagt Anna.
Abstand aufgehoben
Es ist anders, wieder mit allen in der Schule zu sein und den normalen Regelunterricht zu haben. Vor den Sommerferien war das noch ganz anders. Im wöchentlichen Wechsel wurden die Klassen unterrichtet. Die halbe Klasse erledigte online Aufgaben, die andere Hälfte saß im Klassenzimmer vor der Lehrkraft. In der Woche drauf wurde gewechselt. Nervig für Anna, denn sie hatte ihren Rhythmus zuhause gefunden. "Ich musste mich erst einmal wieder daran gewöhnen", erzählt die Schülerin. Und auch nervig: Sie konnte immer nur einen Teil ihrer Freunde sehen - und das auch nur mit Abstand zwischen den Tischen.
Zum Schulstart ändert sich das nun. "Hauptsache ist, dass alle Schüler wieder da sind", sagt Thomas Müller, stellvertretender Schulleiter am KZG.Und damit die Schüler alle zusammen wieder kommen konnten, dafür mussten die ganzen Sommerferien über Vorbereitungen getroffen werden - verschiedene Szenarien sollten von Seiten des Ministeriums aus in den Schulen vorbereitet werden. Vom kompletten Präsenzunterricht bis hin zur Rückkehr zum Homeschooling. Am Ende wird sich jetzt erst einmal die Variante durchsetzen, die der Normalität entspricht: "Der Präsenzunterricht ist unser Handwerk." Und doch kann sich von einem Tag auf den anderen die Lage wieder verändern.
Auflagen für den Schulstart
Durch den aktuellen Stand herrscht für zwei Wochen Maskenpflicht - sowohl im Schulgebäude als auch im Unterricht. Auch der Sportunterricht muss mit Maske durchgeführt werden. Der Mindestabstand zwischen Lehrern und Schülern muss auch während des Unterrichts eingehalten werden. Nur die Schüler untereinander dürfen den Abstand unterschreiten. Aber hier hat sich das KZG etwas überlegt und aus eigener Tasche in Trennwände zwischen den einzelnen Schülern investiert. "Im Laufe der Woche werden diese aufgebaut", sagt Thomas Müller.
Auch für die Lehrer hat sich die Schule etwas überlegt, was bereits zum Ende des letzten Schuljahres Anwendung fand. Vor jedem Lehrerpult wurde eine große Plexiglas-Scheibe aufgebaut, die es dem Lehrer ermöglicht, die Maske abzunehmen, wenn er an seinem Pult sitzt. Gelüftet werden muss mindestens einmal pro Unterichtsstunde für fünf Minuten. Toilettenbesuche sollen möglichst während des Unterrichts stattfinden, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Die Pausen werden im Klassenverbund verbracht - bei schlechtem Wetter im Klassenzimmer und bei gutem Wetter draußen: Jede Klasse hat einen eigenen Bereich.
In der Schule sind auf den Gängen und auf den Toiletten Desinfektionsmittel aufgestellt. Der Mindestabstand soll auch hier eingehalten werden. Bis Ende Januar sind alle außerschulischen Veranstaltungen ausgesetzt. Kein Theater, keine Konzerte, keine Exkursionen oder Wandertage. Eine Studienfahrt für die 11. Klasse? Planen will man dafür mal, sagt Lehrerin Verena Zeuß. Bis zum Halbjahr erwartet sie aber keine Veränderung in den Regularien des Ministeriums.
Wie der Rest des Schuljahrs verlaufen wird? "Wir fahren auf Sicht", sagt die Lehrerin. Die Planungen gehen meist für zwei Wochen und dann wird abgewartet, was aus München vermeldet wird. Danach wird dann gehandelt aber auch danach, wie sich die Infektionslage im Landkreis entwickelt, denn eine Schulschließung will keiner mehr haben. Und auch keine geteilten Klassen. Bis der Alltag komplett wieder eingekehrt ist in das KZG, wird es noch etwas dauern. Anna freut sich über die Routine, die sie nun wieder täglich hat, auch wenn es mehr Arbeit bedeutet, sich auf jede Unterrichtsstunde vorzubereiten. "Auf Abfragen und Exen könnte ich aber auch weiterhin verzichten", sagt sie mit einem Lächeln, das auch unter ihrer Maske erkennbar ist.