Scheitert die Sanierung des Wanderheims an der Zufahrt?

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Im Falle eines Brandes beispielsweise im Wanderheim müssen die Feuerwehren diese Engstelle passieren. Das sorgt für Diskussionen.Fotos: Veronika Schadeck
Im Falle eines Brandes beispielsweise im Wanderheim  müssen die Feuerwehren diese Engstelle passieren. Das sorgt für Diskussionen.Fotos: Veronika Schadeck
Das Wanderheim soll saniert werden. Man verspricht sich dadurch eine Aufwertung für den Tourismus und für die Region. Bis zum Ende des Jahres muss der Startschuss erfolgen, sonst sind die Fördermittel weg.
Das Wanderheim soll saniert werden. Man verspricht sich dadurch eine Aufwertung für den Tourismus und für die Region. Bis zum Ende des Jahres muss der Startschuss erfolgen, sonst sind die Fördermittel weg.
 

Das Wanderheim in Ludwigsstadt soll saniert werden. Weil es Bedenken um den Brandschutz gibt, sind nun Fördergelder gefährdet.

Das Wanderheim in Ludwigsstadt soll für Wanderer und Vereine eine moderne, ansprechende und einmalige Unterkunft werden. Es soll ein Vorzeigeprojekt für Übernachtungen im gesamten Frankenwald werden. So zumindest steht es derzeit auf der Facebook-Seite der Stadt Ludwigsstadt. Anlass für diese Veröffentlichung war die Ehrung des örtlichen Obmanns des Frankenwaldvereins, Uwe Bär, in der Jahreshauptversammlung des Frankenwald-Tourismus am 14. September. Und weiter ist zu lesen: "Derzeit wird es saniert."

Doch die Realität sind anders aus. Denn passiert ist bislang nicht viel - außer dass das Wanderheim seit Wochen geschlossen ist. Das berichtet ein Insider, der anonym bleiben möchte. Aber worum geht es genau? Das im Jahre 1972 erbaute Wanderheim des Frankenwaldvereins sollte 2017 saniert werden. Unter anderem sind die Erneuerungen von Dach, Sanitäranlagen, Küche und Heizung sowie die Modernisierung der Übernachtungsmöglichkeiten geplant. Das Wanderheim, von dem aus man unter anderem einen herrlichen Ausblick über Ludwigsstadt genießt, wird für Freizeiten, aber auch von Familien für private Feiern genutzt.

Der Stadtrat in Ludwigsstadt gab für das Bauvorhaben bereits vor Monaten grünes Licht. Mittlerweile liegen auch rund 150 000 Euro an Fördergeldern zum Abruf bereit. Das Ganze hat aber einen Haken: Weil die Zufahrt zum Wanderheim nicht geregelt ist, kann mit der Sanierung des Wanderheims nicht gestartet werden. Wie ein Insider berichtet, sei die Zufahrt nämlich eng mit dem Brandschutz verknüpft. Bislang hat sich daran offenbar niemand gestört. Wegen der geplanten baulichen Veränderungen am Wanderheim, wurden die Zufahrt und der Brandschutz nun aber auf den Prüfstand gestellt. Und eben wegen einer Engstelle auf dem rund 300 Meter langen Weg vom Stadtrand zum Wanderheim gibt es offenbar Bedenken an der Sicherheit. Der Weg ist zwar öffentlich ausgewiesen, allerdings befindet sich die Engstelle teilweise auf Privatgrund.

Da die Eigentümer nicht gewillt sind, diese rund zwei Quadratmeter große Privatfläche zur Verfügung zu stellen, hängt nun alles in der Luft. Und wenn bis zum Ende des Jahres die Bauarbeiten nicht beginnen, läuft man Gefahr, die bereit liegenden Fördergelder zu verlieren.

Für den Insider ist das alles nicht nachvollziehbar. "Bisher hat sich auch keiner daran gestört", wundert er sich und verweist auf drei Häuser, die hinter der Engstelle Richtung Wanderheim stehen. In der Diskussion um den Brandschutz verweist er auf einen Hydranten, der in der Nähe des Wanderheims vorhanden ist. Und außerdem, so betont er, könnten bei einem Brand die Stadtteilfeuerwehren wie Ebersdorf und Lauenstein mit alarmiert werden. Diese hätten kleinere Fahrzeuge und somit keine Probleme, die Engstelle zu passieren. Für ihn steht fest, dass man intensiver mit den Eigentümer hätte verhandeln müssen. Der Insider fürchtet nun, dass die Zuschüsse verfallen und die Sanierung der Wanderhütte damit vom Tisch sein könnte.

Bürgermeister Timo Ehrhardt war zu keiner Stellungnahme bereit. Das sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, war aus dem Rathaus zu hören. Auch das Landratsamt gab zu diesem Fall keine Auskunft. Die Rede war von Klärungsbedarf. Auch der Obmann des Frankenwaldvereins, Hubert Bär, hielt sich mit Auskünften zurück. Es werde nach Lösungen gesucht, hieß es.

"Ich habe nichts gegen die Sanierung des Wanderheims", so ein betroffener Eigentümer, der ebenfalls nicht genannt werden möchte. Er habe lediglich gegenüber der Stadt Ludwigsstadt und dem Landratsamt darauf hingewiesen, dass eine gesicherte Zufahrt unter den jetzigen Umständen nicht gegeben sei. An der bestehenden Engstelle sei der öffentliche Weg nur 1,80 Meter breit und es gebe Beschränkungen an der Durchfahrtshöhe. Diese seien nicht mit dem geltenden Recht und den Vorschriften konform. Auch am gegenüber liegenden Gebäude werde ein Teil des privaten Grundstücks zur Durchfahrt genutzt. Wie der Eigentümer weiter erklärt, seien die Gegebenheiten der Stadt seit Jahren bekannt, eine Lösung sei aber bis heute nicht erfolgt. Er spricht davon, dass seitens der Stadt die betroffenen Anlieger zu einem Gespräch gebeten worden seien. Alle Beteiligten hätten bei diesem Treffen gegenüber der Stadt ihre Bedenken in Bezug auf den aktuellen Zustand des Weges geäußert. Dieser sei für die angestrebten Vermietungen nach dem Umbau des Wanderheims an 26 Wochenenden mit jeweils rund 60 Durchfahrten nicht geeignet. Und außerdem: "Bei einem Ausbau des Weges würden die Kosten wegen der Straßenausbaubeitragssatzung auf die Anlieger umgelegt. Die Nutzung des Weges würde aber zu 95 Prozent von anderen erfolgen."

Er könne zu dem Fall nichts sagen, da ihm die Örtlichkeiten nicht bekannt sind, so Kreisbrandinspektor Harald Schnappauf, der auch für den "vorbeugenden Brandschutz" zuständig ist. Es sei bei Bauanfragen üblich und notwendig, dass Zufahrten und Brandschutz geprüft werden. Und so sagt er: Eine Zufahrt beziehungsweise eine Straße muss mindestens eine Breite von drei Metern aufweisen, um den Brandschutz zu gewährleisten.

Es gibt wohl auch Überlegungen, einen alternativen Zufahrtsweg zu schaffen. Allerdings müssten auch hier Flächen von Privateigentümern zur Verfügung gestellt werden. Dem Vernehmen stößt dies aber aktuell nicht auf breite Zustimmung.