Relikte der Wilhelminischen Ära in Stockheim ausgestellt

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Kunstvoll gestaltete, über 100 Jahre alte Reservistenkrüge können im bergbaulichen Magazin zu Stockheim begutachtet werden. Im Bild Gerwin Eidloth (rechts) und Günther Scheler. Foto: Gerd Fleischmann
Kunstvoll gestaltete, über 100 Jahre alte Reservistenkrüge können im bergbaulichen Magazin zu Stockheim begutachtet werden. Im Bild Gerwin Eidloth (rechts) und Günther Scheler. Foto: Gerd Fleischmann

Am Ostersonntag findet im bergmännischen Magazin in Stockheim von 13 bis 17 Uhr eine Ausstellung über Reservistenkrüge und weitere militärische Erinnerungsstücke unter dem Titel "Parole heißt Heimat" statt.

Der Vorsitzende des Fördervereins Bergbaugeschichte, Gerwin Eidloth, hat mit Unterstützung von Günther Scheler diese Ausstellung konzipiert.

Wie Eidloth informierte, seien Reservistenkrüge Relikte insbesondere der Wilhelminischen Ära gewesen, einer Zeit also, in der Begriffe wie Kaiser- und Vaterlandstreue noch ganz groß geschrieben wurden. Vor allem die Soldaten der Kaiserlichen Armee zwischen 1870 und 1913 ließen sich nach ihrer aktiven Militärzeit individuelle Erinnerungsstücke anfertigen. Schließlich hätten die Soldaten beim Volk großes Ansehen genossen und man war recht stolz, "für das Vaterland gedient" zu haben. Bei Preisen von sechs bis acht Mark habe ein Soldat einen Monatssold dafür berappen müssen, versicherte der Experte.

Teller, Pfeifen, Gläser, Flaschen, aber vor allem Krüge, wurden mit dem Namen des Rekruten (manchmal auch seiner Kameraden), Dienstzeit und Bezeichnung der Einheit - eventuell mit farbigen Bildern und Symbolen - versehen. So seien durch unterschiedliche Herstellungstechniken individuelle Varianten entstanden, was für Sammler besonders reizvoll erscheint.

"Diese Krüge vom Militär wurden beim Abschied häufig das erste und zugleich letzte Mal an die Lippen geführt, was die oftmals fehlenden Gebrauchsspuren bestätigen. Aber sicher haben die Regimentsbrüder später immer wieder aus diesen Krügen auf ihre Militärzeit getrunken." Jeweils am ersten Sonntag im Monat kann die Ausstellung noch bis Oktober begutachtet werden. Sonderführungen sind möglich.