Michael Panhans, Geschäftsführer Buchhandlung Lesezeichen
Anders als in anderen Bundesländern müssen sich bayerische Buchhändler noch bis zum 27. April gedulden. "Direkt aus dem Stand wieder zu eröffnen, wäre auch etwas schwierig geworden", sagt Michael Panhans. Schließlich müsse er noch einige Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen umsetzen. Außerdem müsse er die Bestände wieder auffüllen. Viele Verlage hätten Neuerscheinungen hinten angestellt. Seit der Schließung hätten die Kunden vor allem über den Onlineshop und das Telefon bestellt. "Die Nachfrage war höher als erwartet, dafür blieben aber natürlich die Umsätze im Laden aus. Dazu war der Versand wesentlich aufwendiger. Über das Internet haben viele erfahren, dass wir weiter liefern können. Dadurch haben wir sogar Neukunden gewonnen."
Sandra Erhardt, Kundin aus Kronach
Sandra Erhardt schätzt vor allem den persönlichen Kontakt, wenn sie in der Kronacher Innenstadt einkaufen geht. "Manche Händler haben ihre Ware über Soziale Medien angeboten, aber da bin ich nicht aktiv. Natürlich war man jetzt auf das Internet angewiesen, aber ich möchte die Kronacher Händler schon unterstützen", sagt die 43-Jährige.
Deshalb ist die Kronacherin einerseits froh über die Lockerungen, gibt allerdings auch zu bedenken: "Es ist eine Gratwanderung. Ich merke, dass sich manche Leute nicht an die Abstandsregeln halten. Es ist für die Läden auch sicherlich schwierig, die nötigen Sicherheitsvorschriften umzusetzen. Es wäre schade für unser kleines Kronach, wenn Geschäfte wegen der Krise jetzt pleite gehen müssten."
Gastronomen warten weiter auf Lockerung - to-go-Geschäft reicht nicht
Während der Einzelhandel langsam aufatmen und sich durch den Fahrplan von Markus Söder auf die Eröffnung der Geschäfte vorbereiten kann, warten die Gastronomen in Kronach weiter auf gute Nachrichten für ihre Betriebe.
"Diese Verlängerung ist die Grenze", sagt Önder Cintosun von Annas Café in Kronach. Das Café, das er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Tanja Gremer leitet, ist in der Coronakrise komplett geschlossen. Die Situation sei extrem. "Es ist schwierig, ein Café mit to-go zu betreiben", sagt Önder Cintosun. Durch die neuen Regelungen dürfen Geschäfte öffnen, die größer sind als sein Café. Für Cintosun nicht unbedingt nachvollziehbar. Gerade kleinere Geschäfte und Cafés litten gleichermaßen stark unter der Krise. Für sie sei das Überleben am schwersten. Denn Kosten wie Pacht und Lohn müssten trotz Krise weiter bezahlt werden.
Bauarbeiten während Schließung
Die Pachtsorge hat das Gasthaus "Frische Quelle" in Kronach zum Glück nicht. Thomas Welscher ist Eigentümer des Lokals und muss diese Kosten schon mal nicht tragen. Welscher hat seine Gaststätte komplett geschlossen und die Zeit für etwas anderes genutzt. "Im Sommer sollte der Gastraum saniert werden. Das haben wir jetzt vorgezogen", sagt er. In den ersten beiden Tagen der Beschränkungen für Gastronomiebetriebe sei der Umsatz bereits um 60 Prozent eingebrochen. Dann hat sich der Familienbetrieb dazu entschieden, die geplanten Baumaßnahmen vorzuziehen und das Geschäft zu schließen.
Biergarten und Kegelbahn hätten die Umsatzeinbrüche durch die Baustelle kompensieren können. Durch die Coronakrise können diese Einnahmequellen aber nicht genutzt werden. "Die Abholung von Speisen reicht nicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ohne Publikumsverkehr ist das unmöglich", sagt Welscher.
Die Hoffnungen liegen darauf, Ende Mai wieder eröffnen zu können. Die Baumaßnahmen sollten bis dahin auch beendet sein. Das Finanzielle müsse hinten angestellt werden, weil die Gesundheit der Menschen wichtiger ist. Denn Kontakt mit dem geforderten Mindestabstand von 1,5 bis zwei Metern lasse sich in der Gastronomie einfach nicht realisieren. Welscher hat Verständnis für die Entscheidungen der Politiker.
Stammkunden unterstützen
Eine Berücksichtigung bei den Lockerungen hätte sich die Pizzeria bei Matteo gewünscht. Der Italiener bietet seit der Schließung Pizza und Pasta abends zum Abholen an. Besonders die Stammkundschaft unterstützt das Lokal dadurch sehr. Aber aufgefangen werden können die Verluste durch das Wegbrechen der Kundschaft im Lokal dadurch nicht. Mitte oder Ende Mai würde der Betrieb gerne wieder für seine Kunden öffnen.