In Mittelberg sind ein Mini-Schwein und seine Jungtiere eine Attraktion. Die Eigentümerin geht davon aus, dass die Jungtiere von einem Wildschwein abstammen. Das Aussehen deckt diese Vermutung.
Während Mutter Bebop ihre Mahlzeit sichtlich genießt, schwirrt der Nachwuchs wild umher, steckt den Kopf neugierig durch den Zaun oder erschrickt bei einem unnatürlichen Geräusch.
Eigentlich sollte Bebop keinen Nachwuchs bekommen, doch die Natur machte der Familie Martini, auf deren Hof in Mittelberg die "Schweinebande" lebt, einen Strich durch die Rechnung. Auf ihren "Vater" muss die Rasselbande allerdings verzichten - aus gutem Grund, wie Petra Martini erklärt. "Die Wahrscheinlichkeit geht gegen 100 Prozent, dass die jungen Tiere von einem Wildschwein abstammen. In der Umgebung gibt es nirgends andere Mini-Schweine; Wildschweine dafür umso mehr", äußert sie eine Vermutung, die durch das gestreifte Aussehen der Jungtiere auf jeden Fall gedeckt ist. Und ein Jäger kommentierte bei einem Besuch in der FT-Redaktion neben stehendes Bild mit den Worten: "Das kann schon sein."
Aber die Gechichte von vorne: "Vor zwei, drei Jahren haben wir uns zwei weibliche Mini-Schweine geholt, um unseren Streichelzoo zu erweitern." Die Tiere hätten sich sichtlich wohlgefühlt, auf der Schafweide vergnügt oder sich am angrenzenden Fischteich gesuhlt. Am Abend standen die beiden Mini-Schweine dann immer vor ihrem Stall - bis auf einen Tag im vergangenen Sommer.
Rückkehr nach fünf Tagen
"Nachdem Bebop nach ein paar Tagen nicht zurückgekehrt ist, hatten wir sie schon abgeschrieben. Nach fünf Tagen kam sie dann plötzlich die Straße von Mittelberg her und stellte sich vor den Stall. Wir haben uns riesig gefreut, dass sie wieder da war", betont Petra Martini. Im Laufe des Sommers standen die beiden Hausschweine dann richtig gut im Futter - dachten die Martinis zumindest. Doch Bebop wurde immer speckiger. "Da hatten wir schon die ersten Befürchtungen", lacht Petra Martini. "Vor zweieinhalb Wochen hat sie dann plötzlich angefangen, Hölzer und Stroh zusammenzutragen und sich ein Nest zu bauen. Da war uns natürlich allen klar, was passieren wird."
Vor zwei Wochen war es dann so weit: "Am Sonntag um 18 Uhr ging es los. Und um 20 Uhr war das erste da", spricht Petra Martini den Geburtsvorgang an. Es folgten noch fünf weitere kleine Schweinchen, die das Licht der Welt erblickten. "Wir haben alles mit etwas Abstand verfolgt, um zu beobachten, ob wir eventuell einen Tierarzt brauchen. Es ist aber alles glatt gegangen", erklärt die Naturliebhaberin, die sich an dem tierischen Nachwuchs sichtlich erfreuen kann.
Mittlerweile hat sich der Wurf rumgesprochen, so dass immer wieder Besucher kommen, um die kleinen Schweinchen auf dem Schlossberghof zu betrachten. Bis zum nächsten Sommer wollen Petra Martini und ihre Familie die Jungtiere auf jeden Fall behalten. Dann sollen sie aber an "gute Leute" abgegeben werden. Denn eines ist Petra Martini wichtig: "Es wäre schon schön, wenn sie nicht das gleiche Schicksal ereilen würde wie viele andere Schweine." Dafür hat sie die Tiere bereits zu sehr in ihr Herz geschlossen.