Um den Wald in Zeiten des Klimawandels ging es bei einer Veranstaltung in der Kronacher Synagoge, zu der das "Klimabündnis Kronach" eingeladen hatte.
Wie sieht der Wald im Landkreis Kronach im Jahre 2100 aus? Was kann der Landkreis, was kann der Einzelne tun, um den Wald für die nächsten Generationen zu erhalten? Wie könnte der Frankenwald fit für die Zukunft gemacht werden? Das waren am Dienstag Themen bei der Veranstaltung, zu der das "Klimabündnis Kronach" unter der Federführung von Sophia Heinlein eingeladen hatte. Die Synagoge war bis auf den letzten Platz gefüllt.
An den Ausführungen der Podiumsteilnehmer wurde deutlich, dass Ökonomie und Ökologie mitunter gar nicht so einfach in Einklang zu bringen ist. Bei der Wortmeldung von Isabella Kotschenreuther kam auch eine gewisse Ratlosigkeit zum Ausdruck. Die Fichte wachse zu schnell, meinte sie. Laubbäume wachsen zu langsam. Außerdem könnten Sägewerkler Laubholz oftmals gar nicht verarbeiten, da ihre Techniken dafür nicht ausgerüstet seien. "Welche Bäume soll ich pflanzen?"
Der Leiter des Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Nordhalben, Fritz Maier riet: "In jedem Wald sollten mindestens vier Baumarten stehen!" Für den Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michael Schmidt, ist klar, dass die Fichte aufgrund der Temperaturentwicklung keine Zukunft haben wird. Er sprach von einem Dilemma: "Die jetzigen Bäume sterben, die neuen Baumarten sind noch nicht für den Klimawandel geeignet!" Die Waldbesitzer sollten sich Baumarten aussuchen, die gut mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen. Als Beispiele nannte er die Eiche, die Aleppo-Kiefer oder Douglasie.
"Generationen haben vom Wald gelebt", so der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Rennsteig e.V., Georg Lindig. Bedingt durch Witterungen und Borkenkäufer sei beim Holz die Kaufkraft dahin. "Wenn wir wieder Geld für das Produkt Holz bekommen würden, wären die Waldbesitzer auch bereit, Bäume zu schlagen!"
"Wenn der Preis nicht passt, dann hat der Waldbesitzer keine Lust Holz zu schlagen!", pflichtete der Sägewerksbesitzer Reinhard Müller-Gei bei. Er wisse, dass momentan sein Berufsstand als böser Geschäftspartner gelte, weil schlechte Preise an die Waldbesitzer bezahlt werden. Aber die Marktsituation sei nun mal so.
"Der Holzpreis ist noch nie so schlecht gewesen", so der Vorsitzende des Vereins "Unser Frankenwald", Ludwig Lerchenfeld. Deshalb wolle die Staatsregierung auch Waldbesitzer mit Förderungen unterstützen. "Der Umbau des Waldes ist eine gesellschaftliche Aufgabe", erklärte Michael Schmidt. Nahezu jeder könnte einen Beitrag dazu leisten. Fakt sei, dass der Frankenwald mit seinem 57 Prozent an Waldanteil eine der waldreichsten Region sei, aber hier passiere relativ wenig für nachhaltigen Waldumbau.
Ihm fehle die thermische Verwertung im Landkreis, übte Kreisobmann Erwin Schwarz Kritik. Diesbezüglich sei noch Potenzial vorhanden. Allein mit einem Waldumbau sei der Klimawandel nicht zu bewältigen, ist Klaus Knorr überzeugt. Seiner Meinung gehört dazu auch der Ausbau von Windkraft. Die Staatsregierung sollte deshalb weg von den geltenden Abstandsregelungen kommen.