In den vergangenen Tagen habe Khabliev daher mit mehreren ehemaligen Loewe-Lieferanten verhandelt, die ihn zukünftig ebenfalls beliefern sollen. "Aber er hat noch nicht alle Lieferanten am Tisch gehabt und daher auch noch nicht alle Materialien für den ,Bild 7‘ zusammen."
Khabliev will den Ball flach halten
Klar sei aber schon jetzt, dass nur die teuersten Loewe-Fernseher in Kronach hergestellt werden können. Also Produkte wie der "bild 7", der in der günstigsten Variante (55 Zoll) 4990 Euro und in der teuersten (77 Zoll) satte 15 990 Euro kostet. "Mit den billigeren Geräten würde Khabliev keinen Cent verdienen, wenn er sie in Deutschland produzieren lassen würde", betont der Sprecher. "So würde er mit Loewe nur in die nächste Insolvenz rennen." Geplant sei die Produktion in den sogenannten Visegrád-Staaten. Also den mitteleuropäischen Ländern Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn.
Auch wenn in Kronach nun doch eine Produktion ins Auge gefasst wird, ändert sich an der Zahl der geplanten neuen Arbeitsplätze nichts. Die soll nach wie vor bei etwa 30 liegen. Khabliev plane zwar bereits größer, wolle aber zunächst abwarten, wie sich das Geschäft entwickelt. "Wenn klappt, was er geplant hat, kann sich die Beschäftigung noch entwickeln. Aber da hält er den Ball erst einmal flach", sagt der Pressesprecher.
Zunächst gehe es ohnehin darum, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Zwar gehören zur restlichen Insolvenzmasse noch einige Maschinen, viele seien aber auch bereits verkauft worden. "Da muss er schauen, was ihm jetzt noch zur Verfügung steht."
Keine Ungleichbehandlung
Die andere noch offene Frage ist die, wo genau die Premiumgeräte künftig vom Band laufen und im Hintergrund die wichtigen Entscheidungen getroffen werden sollen. Schließlich gehört das Loewe-Areal seit 2014 der Stadt Kronach (wir berichteten). Kommenden Dienstag soll der Stadtrat in einer Sondersitzung über den Mietvertrag mit Skytech abstimmen. Wie hitzig die Debatte wird, dürfte in erster Linie davon abhängen, welchen Mietpreis die Gremiumsmitglieder in ihren Unterlagen lesen werden. Der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner hat auf FT-Anfrage bereits angekündigt, dass die Union ihr OK nur gibt, wenn Skytech eine ortsübliche Miete zahlt. "Alle Mieter müssen gleichbehandelt werden. Ich verstehe gar nicht, wie man überhaupt darüber diskutieren kann, das Grundstück unter Wert zu vermieten", echauffiert sich Baumgärtner, der 2014 initiierte, dass sie Stadt das Grundstück an der Industriestraße erwarb.
Weit geöffnete Türen
Bis die Produktion wieder hochgefahren ist, könne durchaus eine geringere Miete verlangt werden. Das sei bei der Vermietung von Gewerbeflächen auch üblich. Nach dieser Karenzzeit müssten dann aber ein ortsüblicher Preis bezahlt werden. "Und ich kann mir in Bayern keine Region vorstellen, in der man Industriefläche günstiger kaufen kann als in Kronach", betont der Abgeordnete. Er hat daher keine Sorge, dass Skytech mit Loewe an einem anderen Standtort den Neustart wagt.
Das Fachwissen befinde sich durch die ehemaligen Loewe-Mitarbeiter zudem noch immer in Kronach. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns in den nächsten Tagen gelingt, das Gelände zu einem marktüblichen Preis zu vermieten", betont Baumgärtner. "Die Türen sind weit geöffnet, durchlaufen muss Skytech aber schon selbst."
....... Aprilscherz ......!