Der neue Besitzer Skytech würde mit Loewe gerne auf das Areal in der Industriestraße zurückkehren, hat das Miet-Angebot der Stadt bislang aber nicht angenommen. Dennoch könnte bald alles ganz schnell gehen.
Wann kehrt Loewe auf das gleichnamige Areal zurück? Mitte Dezember kaufte die Skytech-Gruppe die Namensrechte des insolventen Kronacher TV-Geräteherstellers dem britischen Finanzinvestor Riverrock ab (wir berichteten). Die Hoffnung vieler ehemaliger Loewe-Mitarbeiter war daher groß, dass auf dem Areal in der Industriestraße schon bald neue Arbeitsplätze entstehen.
Immerhin hatte Skytech-Chef Vladislav Khabliev im Vorfeld des Kaufs verlauten lassen, mindestens 30 Stellen schaffen zu wollen. Schon wenige Wochen nach einer erfolgreichen Übernahme solle "die Arbeit an neuen Produkten am Standort Kronach" starten, hieß es in einer Pressemitteilung des Beteiligungsunternehmens.
Patente und Maschinen
Knapp drei Wochen nach dem Kauf der Markenrechte ruht die Arbeit in den einst von Loewe genutzten Gebäudeteilen allerdings noch immer. Aus gleich mehreren Gründen. Denn mehr als die Markenrechte besitzt Skytech bisher nicht. Während das Grundstück der von Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) geführten Stadtentwicklungs GmbH gehört (siehe Infokasten), hält derzeit noch Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß die Hand über die restliche Insolvenzmasse. Dabei handelt es sich vor allem um Patente, Maschinen, Werkzeuge, Mobiliar, das Rohteillager, Ersatzteile und die vor der Insolvenz noch produzierten Geräte.
"Konstruktive Verhandlungen"
Nun könnte alles aber ganz schnell gehen. "Die genauen vertraglichen Regelungen werden derzeit abgestimmt", sagt ein Sprecher der Kanzlei des Insolvenzverwalters auf Anfrage des Fränkischen Tags. "Ich glaube, wirtschaftlich ist man sich soweit einig." Derzeit befinde sich Khabliev in Las Vegas (USA) auf der Technikmesse CES. Sobald er zurück ist, sollen jedoch die Unterschriften erfolgen. "Ich hoffe, dass es zeitnah zu einem Abschluss kommt", so der Sprecher.
Auch Wolfgang Beiergrößlein sieht inzwischen Licht am Ende des Verhandlungstunnels. Der Mietvertrag mit Skytech werde gerade erarbeitet. "Da sind wir auf einem guten Weg und mit Skytech in engen, sehr konstruktiven Verhandlungen", erzählt der Rathauschef. Noch müssten sich beide Seiten allerdings weiter aufeinander zubewegen. Spätestens bis zum Dienstag, 14. Januar, soll die restliche Distanz allerdings überbrückt sein - immerhin verschickte Beiergrößlein für diesen Termin am gestrigen Dienstag an die Fraktionen eine Einladung zu einer nichtöffentlichen Sondersitzung des Kronacher Stadtrats, in der die Inhalte des Vertrags vorgestellt werden. "Ich hoffe, dass ich vom Gremium einen entsprechenden Empfehlungsbeschluss bekomme, sodass ich als Geschäftsführer guten Gewissens den Mietvertrag unterschreiben kann.
Wichtige Rücklagen
Einigen ehemaligen Loewe-Mitarbeitern kann es mit der Unterschrift gar nicht schnell genug gehen. Nicht nur unsere Redaktion erreichten Nachrichten, die eine zu zögerliche Haltung der Stadt anprangern. Auch Beiergrößlein hat schon einigen Unmut zu spüren bekommen. "Da kann es schnell emotional werden, wenn man Mails von ehemaligen Mitarbeitern bekommt, die schreiben, ob mir ihre Arbeitsplätze nicht am Herzen liegen", erzählt er. Ihm seien die "Arbeitsplätze eminent wichtig", aber als Geschäftsführer einer GmbH sei er verpflichtet, sie so zu führen, dass die Liquidität gesichert ist. "Wir wollen da nichts vergolden, aber wir brauchen Rücklagen, um die Gebäude auch sanieren zu können."
Mehrere Mieter
Beiergrößlein muss nun einiges Fingerspitzengefühl beweisen. Skytech ist nicht darauf angewiesen, mit Loewe weiterhin in der Kreisstadt zu bleiben. Zwar möchte das Unternehmen das Fachwissen der ehemaligen Loewe-Mitarbeiter nutzen - aber sicher nicht um jeden Preis. Nur, wenn es sich wirtschaftlich auch rechnet, hat Loewe in Kronach eine Zukunft.
Der ortsüblichen Mietpreis muss bezahlt werden! Alles andere ist nicht akzeptabel! Jeder Bürger der Stadt Kronach kann auch nicht mit der Stadt Kronach über geforderte Abgaben/Steuern verhandeln und Vergünstigungen für sich fordern!