Kronacher Stadthalle bleibt auf der Agenda

2 Min
Der Bereich am Schützenhaus mit dem Schützenplatz wird von der CSU weiterhin als bester Standort für eine multifunktionale Stadthalle in Kronach eingeschätzt. Fotos: Marco Meißner
Der Bereich am Schützenhaus mit dem Schützenplatz wird von der CSU weiterhin als bester Standort für eine multifunktionale Stadthalle in Kronach eingeschätzt. Fotos: Marco Meißner
Wichtig als Park- und Marktplatz: der Kaulanger
Wichtig als Park- und Marktplatz: der Kaulanger
 
Wichtig für die Hochschule: der Bereich um die Kühnlenzpassage
Wichtig für die Hochschule: der Bereich um die Kühnlenzpassage
 

Die Gedankenspiele um eine neue Multifunktionshalle in Kronach hatten anfangs großes Aufsehen erregt. In den vergangenen Monaten wurde es ruhiger um das Thema. Doch im Hintergrund wird weiter an einem Konzept gearbeitet.

Um die mögliche Kronacher Stadthalle war es in den vergangenen Monaten ruhig geworden - bis nun der Wahlkampf an die Tür geklopft hat. Die drei Kronacher Bürgermeisterkandidaten nahmen in der "Wähl-Bar"-Veranstaltung der Kolpingsfamilie (der FT berichtete) Stellung. Ihre Ansichten: sehr konträr.

Angela Hofmann (CSU) würde sich die Halle in der Kernstadt wünschen - und sie glaubt auch an die Realisierbarkeit dieser Idee. Eine Multifunktionshalle wäre für sie wichtig, "gerade wenn wir uns jetzt Richtung Hochschulstadt entwickeln". Aus dem Stegreif bietet sich für sie eine Lösung am Schützenplatz an. Ein positiver Nebeneffekt: Die Lärmbelästigung bei Veranstaltungen könnte durch eine moderne Halle eingedämmt werden. Und der Schützenplatz selbst könnte fast das ganze Jahr über als Parkplatz dienen.

Pro und Kontra

Sabine Gross (SPD) hätte auch gerne eine solche Halle, die schon seit den 1990er Jahren in Kronach diskutiert werde. Sie erklärte: "Vom Prinzip her wäre sie notwendig, aber ich sehe einmal die Kosten, dann sehe ich den Standort kritisch (Schützenplatz; d. Red.), und wir bräuchten auch einen Betreiber." Für sie sind das zurzeit schwer zu überwindende Hürden. Die Hoffnung auf eine "vernünftige und bezahlbare Lösung" mochte sie allerdings nicht ad acta legen.

Johannes Vogt (Linke/Die Partei) schließlich hält das ganze Unterfangen für einen Schuss in den Ofen. Der Kultur und Kunst könne auf andere Weise besser geholfen werden als durch eine Stadthalle. "Sie wird von mir kategorisch abgelehnt", unterstrich er.

Doch wie weit sind die Überlegungen inzwischen überhaupt vorangeschritten? Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU), der die Idee des Hallenbaus vor etwa zwei Jahren auf den Tisch gebracht hatte, glaubt weiter fest an das Konzept und dessen Umsetzung. Die beste Chance hierfür sieht er am Schützenplatz. Aber er sei auch für Alternativen offen.

"Es gibt keinen Zweifel, dass Kronach eine Stadthalle braucht", sagt er. Der Bedarf für einen multifunktionalen Saal, der Großveranstaltungen ermöglicht, werde zurzeit nur durch das Schützenhaus abgedeckt. "Ein großes Dankeschön muss daher den Schützen gelten, die diese Möglichkeit seit Jahren auf eigene Kosten vorhalten", betont Baumgärtner. Das Schützenhaus sei allerdings in die Jahre gekommen. Eine Sanierung sei nach Gesprächen mit Fachleuten für ihn die schlechtere Variante gegenüber einem Neubau der Halle.

"Alle Kräfte könnten gebündelt werden", sagt er zu seinem Hallen-Wunschstandort Schützenplatz. Die Schützen hätten schon signalisiert, dass sie das Vorhaben unterstützen, sofern sich ihre Bedürfnisse im Konzept der Halle widerspiegeln.

Synergien erreichen

Die erwünschte Begegnungsstätte für die Senioren wäre dort ebenfalls gut unterzubringen. Der Verkehrsfluss wäre besser zu regeln als in der Innenstadt. Und schließlich könnten die zukünftigen Hochschulen auf den Veranstaltungsraum zurückgreifen. Diese Synergien sowie das Zusammenwirken mit möglichen anderen Partnern sprechen laut Baumgärtner für die Realisierung des Projektes an diesem Standort.

Die bisher genannten Alternativen hat er dennoch weiter im Hinterkopf. Für sinnvoll erachtet er diese Möglichkeiten jedoch nicht. Da wäre die Kühnlenzpassage: "Die werden wir perspektivisch für die Etablierung der Hochschule brauchen", vermutet der Abgeordnete. Den Kaulanger wiederum möchte er nicht antasten, weil er eine wichtige Parkmöglichkeit und der zentrale Marktplatz ist.

Auch eine Kostenfrage

Außerdem sprächen exorbitante Mehrkosten dagegen, diesen Anforderungen, zum Beispiel durch eine Tiefgarage, weiter gerecht zu werden, meint der Abgeordnete. Die Fragen nach dem Verkehrsfluss oder der Lärmbelästigung im Umfeld der Wohnbebauung wären dadurch noch gar nicht beantwortet. Seine Bilanz zum Kaulanger: "Ich komme dazu, dass es keine gute Idee wäre."

Er sei für weitere Vorschläge dennoch offen. Es gebe nämlich durchaus auch gute Argumente für andere Standorte, zum Beispiel zu sagen, man möchte im Fahrwasser der Halle auch einen Nahversorger in die Innenstadt hineinbringen. "Dass wir dort einen Nahversorger brauchen, ist für mich ohne Frage, das ist richtig!", betont der Abgeordnete. "Das wird auch perspektivisch gemacht. Wir arbeiten dran", sichert er zu. Doch bei Abwägung aller Argumente und vor allem mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten "sehe ich momentan nur diese Chance", unterstreicht er den Standort Schützenplatz.