Die Mitglieder des Kronacher Kreistages beschäftigten sich intensiv mit einem Klimaschutzkonzept für den Landkreis Kronach.
Während in ganz Deutschland der Freitag der Zukunft gewidmet wird, stand der heutige Montag in Kronach ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Einstimmig wurde im Kreistag beschlossen, die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und die eventuelle Einstellung eines Klimaschutzmanagers zur weiteren Beratung und Beschlussfassung an den Kreisausschuss zu verweisen.
Angestoßen wurde der faktenreiche Vormittag von Anträgen aus insgesamt drei Kreistagsfraktionen (siehe unten.). Landrat Klaus Löffler (CSU) nutzte die Impulse aus dem Plenum, um Fragen zu stellen: "Was haben wir bereits geleistet? Wo hat der Landkreis bereits Verantwortung übernommen und wo können wir noch nachlegen?"
Regionale Energiewende
Als Antwortgeber stellten Erich Mauerer und Wolfgang Böhm von der Energieagentur Nordbayern "sinnvolle Bausteine einer regionalen Energiewende" vor. Als neutrale Beratungseinrichtung arbeitet die Energieagentur seit Jahren mit kommunalen Akteuren zusammen.
Schwerpunkte liegen unter anderem bei Netzwerkarbeit, Umweltbildung und Bürgerberatung. Über 1000 Menschen Im Landkreis wurden in den vergangenen zehn Jahren persönlich oder telefonisch beraten. 71,3 Prozent der Maßnahmen wurden nach der Beratung tatsächlich umgesetzte, darunter fallen vor allem die Erneuerung von Heizungsanlagen und Dämmungsmaßnahmen. Nachholbedarf sehen die Experten bei den Themen Solarthermie und Photovoltaik (PV).
Dem stimmte auch Edith Memmel (Grüne) zu, die sich wünschte, mehr für diese Form der Energiegewinnung zu werben. Eine von Böhm und Maurer vorgeschlagenen Kampagne für PV begrüßte neben ihr auch Gerhard Wunder (CSU), dieser gab aber zu bedenken: "Das muss sich auch für den kleinen Bürger rechnen." Während dieser im kleinen tätig werden können, müsse der Landkreis den Grundstein legen. In die gleiche Richtung zielte auch Hans Rebhan (CSU), der sich dafür aussprach, die Bürger vermehrt direkt anzusprechen und das Potenzial von PV-Anlagen zu bewerben. Gleichzeitig müsse man die gute Arbeit der Energieagentur wie schon in den Jahren zuvor weiter unterstützen und auf Landkreisebene ausweiten.
Völlige Energietransparenz
Laut Böhm und Maurer müsse man dafür klar bei den kommunalen Liegenschaften, wie Turnhallen, Schulen oder Ämtern, ansetzen. Hier müsse nicht nur mit Weitblick investiert werden, es brauche auch bei jüngst sanierten kommunalen Gebäuden völlige Energietransparenz. "Sanierungsmaßnahmen geschehen nach bestem Wissen und Gewissen, doch die Energieeffizienzkontrolle fehlt. Und diese ist ausschlaggebend."
In diesen Fällen empfehle sich die Einführung eines kommunalen Energiemanagements mit transparenter Energiebuchhaltung, regelmäßigen Berichten und fachlicher Unterstützung. "Die Verantwortlichen vor Ort müssen das durchschauen, was da eingebaut wurde", sagt Böhm. Dafür brauche es nicht unbedingt große Investitionen. Es gehe im Gegenteil darum, den Bestand richtig nutzen. Unter dem Stichwort der Gebäudeoptimierung müsse man klare Energieeffizienzziele benennen. So hätte man am Ende nicht nur messbare Erfolge, man könnte das vorhandene Einsparpotenzial voll ausschöpfen.