Klaus Hannweber war bereits von 1995 bis 2002 Bürgermeister im Bierdorf Weißenbrunn. Dann wurde er nicht mehr gewählt. Nun will er es noch einmal wissen und fordert Amtsinhaber Egon Herrmann heraus. Im Interview stellt er sich unseren Fragen.
Sie haben bei einer guten Fee drei gute Wünsche für ihre Gemeinde/Stadt frei. Welche wären das?Sie soll den Goldesel aus dem Märchen Tischlein deck Dich im Rathaus abliefern. Unser Lebenselixier Wasser soll ewig quellen und die Qualität stimmen. Und mindestens zwei Hand voll Investoren sollen Arbeitsplätze schaffen
Was ist schlecht an Ihrer Gemeinde/Stadt?Wir verlieren im Saldo zu viele Einwohner. Und der sogenannte Unterhalts-Stau an gemeindlichen Einrichtungen und Straßen.
Was gefällt Ihnen dort?/Worauf sind Sie dort stolz?Dass ich überall in der Gemeinde Leute kenne, mit denen ich sofort ungezwungen ins Gespräch kommen kann. Die unmittelbare Nähe zur Natur.
Dass wir trotz aller Beschaulichkeit international tätige Firmen (Sitec) mit technologischen Spitzen-Erzeugnissen, viele privat geführte Unternehmen (500 Jahre Firma Gampertbräu) vorweisen können, die Arbeitsplätze bieten. Auch in den Vereinen erreichen unsere ehrenamtlich Tätigen Höchstleistungen auf Bundesebene (z.B. Radsportler aus Reuth) und Europaebene (z.B. Kleintierzüchter).
Wie soll ihre Gemeinde/Stadt 2020 ausschauen?Dass wir vor Ort unseren täglichen Bedarf an vielerlei Waren und Dienstleistungen decken können und wir ausreichend Vorsorge für unsere Senioren getroffen haben. Gerade diese sollen ihren Lebensabend in ihrer angestammten Heimat sorgenfrei verbringen können
Was braucht ein guter Bürgermeister?Viel Phantasie, Visionen und die Fähigkeit Leute zusammenzubringen um sie für die Gemeinde zu
begeistern.
Solide Verwaltungskenntnisse als Grundlage seines effektiven Handelns im Rathaus zur Umsetzung seiner Visionen. Er muss sich Zeit für die Anliegen seiner Bürger nehmen, immer ein offenes Ohr haben. Zeit als wichtigstes Geschenk heutzutage.
Warum sollen die Bürger Sie wählen?/Warum wollen Sie Bürgermeister werden?Weil ich in meiner ersten Amtszeit gezeigt habe, was mit überdurchschnittlichem Einsatz bewegt werden kann und viele Dinge angekurbelt wurden, die bis 1995 Mangelware waren (es gab z.B. keinen Quadratmeter erschlossenes Wohn-Bauland bzw. Gewerbefläche). Weil dies ein außergewöhnlicher Job ist und die Herausforderung in der absoluten Vielseitigkeit liegt.
Außerdem hat es in Bayern meines Wissens, zwölf Jahre nach Nichtwiederwahl niemand gewagt, sich nochmals um das gleiche Amt zu bewerben.
Was würden Sie als erstes machen, wenn Sie ins Rathaus einziehen?Die Ärmel hochkrempeln und die bei unseren Wahlveranstaltungen vorgebrachten Probleme anpacken. Die am Rathaus teilweise verschlossenen Rollläden öffnen. Ich würde Überstunden machen, weil ich als engagierter Bürgermeister keine 40-Stunden-Arbeitswoche erwarte.
Was machen Sie, wenn Sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen?Im Sommer setze ich mich auf die Terrasse bis die Sonne untergeht, dabei brennt oft der Terrassenofen, das entspannt. Im Winter lenke ich mich mit Modellbau ab oder bin in meiner Werkstatt und mache etwas bei dem ich nicht denken muss.
Wenn es ganz stressig war, dann trinke ich auch mal ein gutes, kühles Gampert-Bier.
Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, wen?Helmut Schmidt, den mit konstruktivem Misstrauensvotum abgewählten Altkanzler
Albert Einstein, ein lockerer Typ mit genialem Hirn. Peter Gauweiler, wegen seiner direkten und konsequenten Art und seines kritischen Verhaltens auch innerhalb seiner Partei.
Was sind Ihre Hobbys?Humorvolle Rollen beim Theaterspielen, leidenschaftliches Hand- und Heimwerkeln, Modellbau
Was ist Ihr Lieblingsessen?Pfefferhaxe mit Thüringer Kloß und viel Pfeffersoße
Worüber lachen Sie?Über Pleiten, Pech und Pannen im Fernsehen und Beamtenwitze
Was ist Ihre Stärke?Aufgeschlossenheit für gute Argumente und
meine Überzeugungskraft mit gesammelten Argumenten
Was Ihre Schwäche?Ich kann schlecht nein sagen, meine Gutmütigkeit und ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte
Wann platzt Ihnen der Kragen?Wenn mich jemand anlügt
Wofür haben Sie kein Verständnis?Rasende Fahrer in einem Wohngebiet bzw. in einer 30-er Zone
Was ist Ihr Lieblingsfilm?Diner For One
Was Ihre Lieblingsmusik?Elvis Presley in Film und Ton
Ihr Lieblingsbuch?Witze von Heinz Ehrhardt, ferner schmökere ich gern in unseren Ortschroniken
Ihr Familienstand: verheiratet seit 28 Jahren, zwei erwachsene Kinder
Ihr Alter: 52 Jahre
Ihr bisheriger Beruf: Verwaltungsbeamter mit dem akademischen Grad Diplom-Verwaltungswirt -FH,
1995-2002 hauptamtlicher Bürgermeister der Großgemeinde Weißenbrunn