Hohe Waldbrandgefahr im Landkreis Kronach - das muss man jetzt im Wald beachten

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Die Waldbrandgefahr ist derzeit hoch. Foto: Archiv
Die Waldbrandgefahr ist derzeit hoch. Foto: Archiv

Trockenheit und starker Wind - für die heimischen Wälder eine riskante Kombination, denn sie erhöht die Waldbrandgefahr aktuell enorm. Im Landkreis Kronach gab es bereits zwei Feuer in einer Woche.

Zwei Feuer in zwei Tagen - die Waldbrandgefahr im Landkreis Kronach ist derzeit äußerst hoch. Der Deutsche Wetterdienst hat dafür aktuell die Gefahrenstufe 4 von 5 ausgegeben. Auch das Landratsamt Kronach warnte am Donnerstag davor, dass diese voraussichtlich in den kommenden Tagen unverändert bleibe.

Den ersten Brand in dieser Woche gab es bereits am Mittwochmittag. In der Schönau zwischen Steinbach am Wald und Hirschfeld fiel eine 850 Quadratmeter große Fläche mit Unterholz und Gestrüpp den Flammen zum Opfer (wir berichteten). Die Feuerwehr konnte eine Ausbreitung auf den Wald aber noch verhindern.

Brand in Gifting am Donnerstag

Am Donnerstagmittag breitete sich dann in einem Giftinger Waldgebiet ein Feuer von einem Hang aufwärts aus. "In der Au" stand eine Fläche von etwa 50 Quadratmetern beim Eintreffen der Feuerwehren aus Gifting, Wilhelmsthal, Steinberg, Kronach und Pressig in Flammen. Unterstützt von Rettungskräften des ASB, des BRK und der Bergwacht des BRK hatten diese den Brand jedoch schnell unter Kontrolle. Laut den Polizeibeamten ist der Verursacher bereits bekannt, absichtliches Verhalten liege aber nicht vor. Die genaue Schadenshöhe ist noch offen.

Die Ausbreitung des Brandes wurde vor allem durch zwei Faktoren begünstigt: Trockenheit und Wind. "Es gab im Landkreis seit längerem keinen ergiebigen Niederschlag mehr. Dazu sind die Temperaturen warm", erklärt Andreas Sommerer, Abteilungsleiter Forst für den Landkreis Kronach am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, die derzeitige Gefahrenlage. "Was die Situation zunehmend verschärft, ist ein beständiger Nord-Ost-Wind. Dieser führt dazu, dass die Gräser, Sträucher, das Laub- und Astmaterial sehr schnell austrocknen. Sollte das Wetter so bleiben, nimmt die Brisanz natürlich noch mehr zu. " Besonders gefährdet seien die Kammlagen in den höheren Lagen. Dort könne der Wind mehr Wirkung entfalten und die Böden trocknen dort schneller aus als in den Tallagen.

Im Landkreis sei vor allem das Rennsteiggebiet davon betroffen. Dort ist Martin Körlin zuständiger Leiter im Forstrevier Steinbach am Wald. "Die Hochlagen über etwa 600 Meter sind durch den lang anhaltenden Ostwind sehr stark ausgetrocknet", erklärt er die Lage. "Das pfeift richtig hier oben. Das merkt man unten im Flachland gar nicht."

Regen erreicht den Boden nicht

Auch der ausbleibende Regen ist ein Problem. Zwar hätte es am Wochenende ein paar Tropfen gegeben, "im Wald ist davon aber gar nichts angekommen", sagt er. Damit die Waldbrandgefahr sinkt, brauche es eine längere Regenperiode. Diese ist aber nicht in Sicht. Laut den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes bleibt es bis Anfang der kommenden Woche weiter trocken. Erst dann könnte es im Landkreis vereinzelt zu Schauern kommen. Das hilft jedoch nur wenig: "Selbst wenn es mal einen Tag lang regnen würde, ist es am nächsten Tag wieder genauso trocken. Bei geringen Niederschlägen bleibt das meiste gerade in den Fichtenkronen hängen und verdunstet von dort aus gleich wieder. Das heißt, es kommt gar nicht auf dem Waldboden an", erklärt Körlin.

Die beiden Forstexperten warnen deshalb vor Unachtsamkeiten und offenem Feuer in Waldnähe. Denn Waldbrände seien häufig auf den Menschen zurückzuführen, erklärt Sommerer. "Es ist selten, dass sie durch Naturkatastrophen, wie einen Blitzeinschlag, ausgelöst werden."

Beobachtung aus der Luft

Die Regierung von Oberfranken reagiert auf die anhaltende Gefahr. Wie schon am vergangenen Wochenende führt sie auch an diesem vorsorgliche Beobachtungsflüge mit einem Hubschrauber in besonders gefährdeten Gebieten durch. Dazu gehört auch der Frankenwald. Aus der Luft können Waldbrände besser ausgemacht und die Feuerwehren bei der Koordination unterstützt werden.

Den Brandherd genau auszumachen, ist nämlich für die Feuerwehr ein wichtiger Punkt bei der Brandbekämpfung, sagt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger. "Das ist oft nicht leicht zu lokalisieren. Meistens sieht man nur den Rauch und dann muss man sehen, wie man dort hinkommt", erklärt er. Dann gehe es vor allem darum, möglichst schnell größere Mengen Wasser heranzuschaffen. Denn oft seien bei Waldbränden keine Flüsse oder Teiche in der Nähe.

Hier kommen auch die örtlichen Landwirte ins Spiel. Diese werden bei akuter Waldbrandgefahr gebeten, ihre Güllefässer mit Wasser zu befüllen, um sie bei Bedarf dann zum Einsatzort zu fahren. "Das ist beim Waldbrand eine sehr wichtige Sache", betont Ranzenberger. "Natürlich haben wir auch unsere Tanklöschfahrzeuge, aber da müssen wir mit allen Möglichkeiten arbeiten und bis jetzt haben wir es immer in den Griff bekommen."

Waldbrandgefahr - Die wichtigsten Verhaltensregeln

Warnung Um die Waldbrandgefahr zu mindern, bittet das Landratsamt Kronach darum, im Wald besondere Vorsicht walten zu lassen und unbedingt nachfolgende Verhaltensmaßregeln zu beachten.

Waldbesitzer Den Waldbesitzern wird dringend abgeraten, derzeit die Rinde und Gipfel von Borkenkäfer befallenen Hölzern aufgrund der Witterungsverhältnisse zu verbrennen.

Landwirte Die Landwirte, die über Güllefässer verfügen, werden gebeten, diese in Absprache mit den örtlichen Kommandanten mit Wasser zu befüllen, damit sie bei Bedarf schnell für die Waldbrandbekämpfung eingesetzt werden können.

Offenes Feuer Im Wald oder in Waldnähe (bis 100 Meter) kein offenes Feuer anzünden.

Grillen Beim Grillen und Abhalten von Lagerfeuern ist immer - auch außerhalb des Waldes - höchste Vorsicht geboten.

Rauchverbot Vom 1. März bis 31. Oktober gilt in den Wäldern striktes Rauchverbot.

Glas und Zigaretten Im Wald keine Glasflaschen oder Glasscherben liegen lassen (Brennglaseffekt) und keine brennenden Zigaretten oder Zigarettenkippen wegwerfen. Auch beim Auto- oder Bahnfahren keine Zigarettenkippen aus dem Fenster werfen.

Autos Pkw nicht auf trockenem Gras abstellen, da sich das Gras am heißen Katalysator leicht entzünden kann. Im Wald oder in Waldnähe so parken, dass Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge sowie landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht behindert werden. Waldwege für eventuell benötigte Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge unbedingt frei halten.

Notruf Rauchentwicklungen im Wald oder Waldbrände sofort unter der Notruftelefonnummer 112 melden.

Entstehungsbrände durch eigene Löschversuche an einer weiteren Ausbreitung hindern, soweit man sich hierdurch selbst nicht in Gefahr bringt.

Gefahrenindex Die aktuelle Gefahrenlage zu Waldbränden in ganz Deutschland zeigt der Deutsche Wetterdienst auf seiner Internetpräsenz unter www.dwd.de.