Eine zusätzliche Fachkraft wäre ein Anfang. Aber langfristig braucht das Frauenhaus neue Räumlichkeiten. "Wir wollen keinen Luxus, aber einen gewissen Standard, der den Frauen mehr Privatsphäre gibt." Mit großzügigeren Räumen könne man auch Frauen mit mehreren Kindern aufnehmen. Doch das alles muss finanziert werden. Der Haushalt des Projekts sei jetzt schon so eng geschnürt, dass eine kaputte Waschmaschine zum Problem werde.
Trotz der Unterstützung aus den Kommunen, ist man weiterhin von Spenden abhängig. "Warum findet das so still und leise statt?", fragt Traut. "Das Thema findet wenig Gehör, vielleicht ist es auch nicht lukrativ genug." Frauen, die ihre Geschichte publik machen und Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, gebe es nur selten. Zu groß sei oft die Scham. Um den Verein weiterhin bestmöglich unterstützen zu können, will Landrat Klaus Löffler (CSU) nun einen runden Tisch mit allen Beteiligten ins Leben rufen.
Finanzierung und Spenden
Die Finanzierung erfolgt durch die Kommunen (Stadt Coburg, Landkreis Coburg, Lichtenfels, Kronach) und den Bezirk . Der Verein ist verpflichtet, zehn Prozent des Haushaltes zu erwirtschaften.
Der Eigenanteil und andere Anschaffungen, die nicht wie Grundbedarf und Personalkosten abgesichert sind, müssen finanziert werden. Der Verein ist auf Beiträge, Spenden und Bußgelder von öffentlichen Einrichtungen angewiesen. (Spenden an Vereinigte Coburger Sparkassen;
IBAN : DE39 7835 0000 0092 015700)
"Es geht ums Überleben"
Der Verein "Keine Gewalt gegen Frauen" ist neben dem Frauenhaus Träger des Frauennotrufs und der Frauenberatungsstelle. Anni Schuhmann-Demetz stellte die Arbeit der Stellen vor. "Gewalt geht durch alle Schichten", stellte sie fest. Die Frauen, die telefonisch oder vor Ort nach Hilfe und Rat suchen, kämen aus den unterschiedlichsten Milieus und Altersgruppen. Doch nicht nur Betroffene, die psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt erlitten haben, könnten sich anonym an die Stelle wenden.
Auch Vertraute oder Familienmitglieder, die einen Verdacht auf Misshandlung in ihrem Umfeld oder womöglich im Schul- oder Kindergartenkontext haben, könnten den Notruf nutzen. Neben telefonischer Beratung, Information und persönlichen Beratungsgesprächen, leistet die Stelle noch weitere Betreuung. Neben der Begleitung zur Polizei, Ärzten, Anwälten oder vor Gericht, sind es vor allem die Gruppenbetreuungen, die den Betroffenen helfen. Mit dem Erlebten zurecht und durch den Alltag zu kommen, sei die große Herausforderung, nachdem man den ersten Schritt gemacht und sich Hilfe gesucht habe. "Es geht ums Überleben", schildert Schuhmann-Demetz den Kampf, den viele Frauen in der Beratungsgruppe führen.
Erfreulicherweise konnte der Notruf jüngst aufstocken, ein entsprechender Antrag wurde genehmigt. Doch das Personalkorsett sei immer noch eng geschnürt. Wunsch des Vereins wäre, durch zusätzliche Mittel eine weitere Stelle ins Leben zu rufen. Eine Außenstelle in Kronach, die eine räumliche Distanz vor allem zum Landkreisnorden überbrücken würde, wäre eine Option.