Gespannter Blick auf die Säge der Effelter Mühle

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So funktioniert eine Säge - die Kinder sind fasziniert. Foto: Heike Schülein
So funktioniert eine Säge - die Kinder sind fasziniert. Foto: Heike Schülein
Josef Pfadenhauer setzt die Säge in Gang. Foto: Heike Schülein
Josef Pfadenhauer setzt die Säge in Gang. Foto: Heike Schülein
 
Hausleiter Michael Hennings erzählte aus der Geschichte der Effelter Mühle. Foto: Heike Schülein
Hausleiter Michael Hennings erzählte aus der Geschichte der Effelter Mühle. Foto: Heike Schülein
 
Josef Pfadenhauer und die Kinder beförderten die Baumstämme ins Wasser. Foto: Heike Schülein
Josef Pfadenhauer und die Kinder beförderten die Baumstämme ins Wasser. Foto: Heike Schülein
 
Josef Pfadenhauer und die Kinder beförderten die Baumstämme ins Wasser. Foto: Heike Schülein
Josef Pfadenhauer und die Kinder beförderten die Baumstämme ins Wasser. Foto: Heike Schülein
 
Oliver Bauer (vorne) schaut fasziniert zu, wie Stefan Reif die Baumstämme ans Land befördert. Foto: Heike Schülein
Oliver Bauer (vorne) schaut fasziniert zu, wie Stefan Reif die Baumstämme ans Land befördert. Foto: Heike Schülein
 
Stefan Reif spannte die Baumstämme auf den Spannwagen. Foto: Heike Schülein
Stefan Reif spannte die Baumstämme auf den Spannwagen. Foto: Heike Schülein
 
Leon (links) und Max vor einem der Baustämme Foto: Heike Schülein
Leon (links) und Max vor einem der Baustämme Foto: Heike Schülein
 
Stefan Reif erklärte den jungen Gästen, wie die Säge funktioniert. Foto: Heike Schülein
Stefan Reif erklärte den jungen Gästen, wie die Säge funktioniert.  Foto: Heike Schülein
 
Hausleiter Michael Hennings führte die jungen Gäste durch die Effelter Mühle. Foto: Heike Schülein
Hausleiter Michael Hennings führte die jungen Gäste durch die Effelter Mühle. Foto: Heike Schülein
 

Eine Woche lang drehte sich an der Grundschule Wilhelmsthal alles um die Natur. Am Donnerstag besuchten einige Schüler und Schülerinnen die Effelter Mühle. Sie erlebten, wie früher in der Schneidmühle gearbeitet wurde.

Die Säge kreischt, als sie sich - begleitet von vielen staunenden Augenpaaren - langsam durch einen dicken Holzstamm "beißt". Laut her geht es an diesem Donnerstagmorgen in Effelter. Doch der Lärm stört die Kinder nicht, die es sich in sicherer Entfernung auf Bänken gemütlich gemacht haben und das Geschehen aufmerksam verfolgen. Ein dicker Baumstamm nach dem anderen wird von Stefan Reif und Josef Pfadenhauer auf einem Spannwagen positioniert und festgespannt, bevor sie von dort aus ihren Weg in die Säge finden und der Länge nach durchgesägt werden.

"Die Säge ist interessant und auch, wie die Menschen damals gelebt und gearbeitet haben", meinen Oliver, Max und Leon. Die drei Jungs sind an diesem Morgen mit vielen anderen Jungen und Mädchen aus den verschiedensten Jahrgangsstufen zu Besuch auf dem Mühlenanwesen. Und sie sind schwer beeindruckt.
"Früher mussten die Menschen viel härter und mehr mit der Hand arbeiten. Heute gibt es bessere Maschinen", weiß Leon.

Möbel für die Schulterrasse

Der Siebenjährige und alle anderen Kinder freuen sich schon darauf, wofür die gesägten Baumstämme verwendet werden; entstehen doch daraus Möbel für die Terrasse ihrer Schule. Ermöglicht wurde dies durch die Bayerischen Staatsforsten AöR/Forstbetrieb Nordhalben, die die kompletten Stämme der Schule spenden.

Der ebenfalls in der Effelter Mühle anwesende Revierleiter vom Forstrevier Zeyern, Tassilo Haderlein, hatte das Douglasien-Holz eingeschlagen und im Sägewerk Wich-Schwarz Marktrodach entrinden lassen. Von dort aus wurde das Holz von der Firma Dirk Zipfel bis in die Effelter Mühle transportiert, wo es in die entsprechenden Maße gesägt wurde.

Bei ihrem Besuch im Sägewerk sollten die Kinder einen Einblick erhalten, wie die Menschen hier früher arbeiteten. Die Erkundung war zugleich Bestandteil der - vom 30. Juni bis 4. Juli an der Schule stattfindenden - Projektwoche "In und mit der Natur leben, die Natur gestalten und erhalten".

Bis nach Holland

Der Hausleiter der Effelter Mühle, Michael Hennings, erzählte kurz die Geschichte des Sägewerks. "Vor 1000 Jahren war der Frankenwald ein richtiger Dschungel. Die Einwohner brauchten Platz und fingen an, den Wald zu roden. An vielen Bächen der Täler entstanden kleine Sägen - so hier in Effelter im Dobertal", so Hennings. Das gefällte Holz sei von der Höhe mit einem Ochsenkarren heruntergebracht worden. Zum Weitertransport wurde es durch Bäche geflößt, man spricht dabei von Blöcherdrift. Es seien auch Staudämme gebaut worden, falls es zu wenig Wasser gegeben habe. Die Langhölzer, die hier nicht gebraucht wurden, wurden weitergeflößt, indem man Stämme zusammengebunden und daraus Floße gemacht hat. "Teilweise wurde das Holz bis nach Holland geflößt. Drauf wurden dort Häuser gebaut, das Holz diente als Fundament", erklärte Hennings. Die Wasserkraft wurde aber nicht nur als Transportmittel für das Holz benutzt, sondern auch in den Mühlen für das Betreiben des Gatters. Der Hausleiter unternahm mit den Jungen und Mädchen auch eine spannende und kindgerechte kleine "Betriebsbesichtigung".

Am meisten beeindruckte die Kinder aber die Schneidvorführung. Bis es soweit war, mussten die Stämme natürlich erst einmal zur Säge gelangen. Die abgeladenen Stämme wurden von Josef Pfadenhauer und einigen Kindern mit vereinten Kräften ins Wasser befördert, wo sie schließlich mittels Haken ans andere Ufer und an Land gebracht wurden. Noch bevor das Holz in die Säge kam, war also bereits viel Arbeit erforderlich - das wurde den Kindern klar. "Heute drückt man meist nur auf einen Knopf ", schlussfolgerten die kleinen Sägewerksgäste fachmännisch.

Leon will mal Langholz fahren

"Ich habe heute viel gelernt. Ich wusste noch nicht so viel darüber, wie das Sägen funktioniert", erklärt Oliver Bauer aus Steinberg. "Das war früher ganz schön anstrengend", ist sich auch Leon Sogolis sicher, dessen Berufswunsch schon feststeht. Der Wilhelmsthaler möchte später einmal Langhölzer fahren. Kein Wunder, dass er deshalb bei dem Projekt voll in seinem Element war. Aber auch den anderen Kindern gefiel die Erkundung. "Ich war schon oft in der Mühle, aber noch nie bei der Säge. Das ist interessant", schließt sich ihm Max Schipper, ebenfalls aus Wilhelmsthal, an.

Auftakt mit Theater

Der Projektwoche hatte am Montag mit der Theateraufführung "Benni, Bine und die Zeitmaschine" begonnen. Die ganze Woche war geprägt von Mitmachaktionen, Workshops sowie sportlichen und musikalischen Angeboten. Es wurden Gartenstecker aus Ton sowie bunte Holzfiguren gestaltet, Steine für das Schulgelände bemalt, in der Naturfarbenwerkstatt gewerkelt und das Schulgelände gesäubert.

Auch viele Ausflüge unternahm man - so zur Fernwasserversorgung, zur Ködeltalsperre, zum Bauernhof Förtsch nach Reichenbach, zum Tropenhaus Tettau, zum Bioenergiedorf in Effelter und in die Ökostation in Helmbrechts - ebenso wie eine Fahrradtour durch den Frankenwald. Zudem nahm man den Leichtathletik-Kreismeisterschaften in Mitwitz teil. Fleißig geprobt wurde für das anstehende Musical. Am heutigen Freitag schließlich erlernen die Kinder Baderegeln mit der DLRG und sie kochen in der Natur mit Kräutern.

Die Geschichte der Mühle

Die Effelter Mühle wurde bis 1979 als Schneidmühle betrieben. Der Betrieb der Getreidemühle wurde bereits etwa um 1955 eingestellt. Die Mühle steht heute im Eigentum des evangelischen Dekanats Kronach, das die Gebäude als Dekanatsjugendheim nutzt. Dort gibt es auch einen Jugendzeltlagerplatz, dessen Geräte in den Nebengebäuden der Mühle untergebracht sind. Mit der Einrichtung des Jugendheims wurden versetzte der Förderverein Effelter-Mühle den Mühlteich und die Schneidmühle wieder in funktionstüchtigen Zustand. Im Jahr 2007 feierte man das 500-jährige Bestehen der Mühle.

Anekdote

Der Flößerei haben die Effelterer ihren Necknamen "Effeltere Katznflüeße" (Effelterer Katzenflößer) zu verdanken. Nach einer Anekdote sollen Effelterer Flößer einst eine Katze vor dem Ersaufen gerettet haben und am Floß festgebunden haben, so dass das Tier die gesamte Floßreise mitmachen musste.