Zum 25. Jubiläum der Grenz- und Friedenskapelle in Burggrub hielt Landesbischöfin Ilse Junkermann eine Predigt.
Auch 25 Jahre nach ihrer Errichtung und Weihe hat die zwischen Burggrub und ihrer thüringischen Nachbargemeinde Neuhaus-Schierschnitz gelegene Grenz- und Friedenskapelle nichts von ihrer Symbolkraft verloren. Nach wie vor bewegt dieses Gotteshaus die Menschen und mahnt sie, das Vereinende zu suchen und das Trennende zu überwinden. Die Christen aus der Region feierten nun das 25-jährige Jubiläum der Weihe. Die Landesbischöfin der evangelischen Landeskirche Mitteldeutschlands, Ilse Junkermann aus Magdeburg, hielt die Predigt. Ihre Ausführungen gipfelten in der Feststellung, dass auch schreckliche Grenzen, wie einst der Eiserne Vorhang, friedlich überwunden werden können. Die Kapelle vermittle die Botschaft: "Wir können ans Leben glauben!"
Zusammen mit der Landesbischöfin zelebrierten Pfarrer Michael Foltin und Superintendent Wolfgang Krauß den Gottesdienst. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch die vereinigten Posaunenchöre Burggrub und Neuhaus-Schierschnitz unter der Stabführung von Siegfried Hauck sowie durch den Jugendposaunenchor aus Ordenburg unter der Leitung von Elisabeth Biskupek, die Tochter des damaligen Pfarrers und Hauptinitiators der Kapelle, Detlef Sibbor.
In seiner Begrüßung erinnerte der Vorsitzende des Kapellenbauvereins, Willi Bischoff, an die Entstehung des Bauwerks: "Sinn und Zweck dieser Kapelle ist es, an die einstige unselige Grenze zu erinnern und den Frieden in der Welt anzumahnen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Gedenkstätte zu einem Ort der Einkehr und zu einem Kummerkasten für Beladene entwickelt hat", erzählt er. Die 16 Gästebücherzeigen, wie viele Tränen an diesem Ort vergossen wurden, betonte Bischoff, der seit 25 Jahren den Kapellenbauverein leitet.
Wie Landesbischöfin Ilse Junkermann ausführte, sei vor der Wende der Blick zum Himmel für viele ein Fenster der Hoffnung gewesen. Nach wie vor müsse dieses Fenster aufgrund der schwierigen Entwicklung des Weltgeschehens offen gehalten werden.
Rückfall in den Kalten Krieg?
Kritisch ging die Landesbischöfin auf die heutige Zeit ein, denn der Wind des Wandels zum Guten hin, zu Frieden und einem gerechten Miteinander scheint weitergezogen zu sein. "Da schlagen mächtige Herren Töne an, die uns fragen lassen: Sind wir am Beginn eines Rückfalls in den Kalten Krieg? Neue Grenzen werden errichtet. Nur unter tödlicher Gefahr sind sie überwindbar, die Grenzen nun nicht mehr durch, aber um Europa herum." Diese Welt brauche Hoffnung.
Superintendent Ulrich Lieberknecht, der bei der Grundsteinlegung und Weihe mit dabei war, meinte, dass man beim Anblick der Kapelle Glücksgefühle und Dankbarkeit erlebe, dass vor allem die schreckliche Grenze Geschichte geworden ist.
Die Glückwünsche des Dekanats Kronach-Ludwigsstadt überbrachte Pfarrerin Alina Ellgring stellvertretend für die erkrankte Dekanin Dorothea Richter: "Ich wünsche mir, dass diese Kapelle ein Zeichen dafür bleibt, wie der Glaube Grenzen überwinden hilft, dass sie ein Ort bleibt, wo Menschen einzeln und gemeinsam zum Nachdenken kommen und miteinander Gottesdienst feiern."
Altbürgermeister Hennrik Oberender erinnerte an die stürmische Zeit nach der Wende. Die kleine Kapelle sei einzigartig, sie verbinde in besonderer Weise Neuhaus-Schierschnitz und Stockheim, insbesondere mit Burggrub. Architekt Alexander Treiber, der insbesondere an die Aufbauphase mit Pfarrer Detlef Sibbor erinnerte, beglückwünschte den Kapellenbauverein Burggrub für die Betreuung der Friedenskapelle.
Bürgermeister Rainer Detsch: "1989 war das Jahr des Triumphes von Frieden und Freiheit. Wir alle sind auch heute noch sehr berührt vom Mut der Menschen, eine furchtbare Grenze inmitten unseres Vaterlandes überwunden zu haben."
Allerdings müsse man auch heute noch für die Freiheit kämpfen, denn wenn Mehrheiten aufhören, sich aktiv für Frieden und Freiheit einzusetzen, drohen Gefahren, das Erreichte zu verlieren. "Diese Kapelle ist das Zeichen einer starken, friedliebenden Gemeinschaft und eine Quelle für Kraft und neuen Mut" , so Rainer Detsch.