Flatternde Fahnen, geschmückte Häuser, verzierte Altäre - Kronach hat sich am Donnerstag "herausgeputzt". Im Jahreskreis der Kirchenfeste hat Fronleichnam einen besonderen Stellenwert.
Die prachtvolle Monstranz, in deren Mitte zum Zeichen der Gegenwart Christi die Hostie gezeigt wird, wurde von Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber durch die Straßen getragen. An vier Altären erteilte der Regionaldekan damit den Segen.
An der Prozession nahmen Vereine mit Fahnenabordnungen, die Kommunionkinder, die Feuerwehr, das BRK und die Polizei sowie Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein und die Stadträte teil. Ihr Weg führte die Gläubigen beginnend vom Kirchplatz vor der Stadtpfarrkirche zunächst über die Amtsgerichtsstraße zum Rathausplatz, wo die Eucharistie-Feier stattfand.
Die Prozession erstreckte sich über die Lucas-Cranach-Straße, dem Strauer Torweg und die Strauer Straße über die Johann-Nikolaus-Zitter-Straße, dem Marienplatz und die Schwedenstraße bis zum Bamberger Tor und Melchior-Otto-Platz, wo das Zeugnis des gelebten Glaubens seinen Abschluss fand.
Wie der Regionaldekan in seiner Predigt auf dem Marktplatz ausführte, sei die Bedeutung von Leib und Blut nicht einfach zu verstehen. Jesus habe es als Nahrung bezeichnet. Bei Fronleichnam gehe es auch ums Essen. "Manchmal haben wir keinen Hunger. Nichts macht einem Appetit", so Teuchgräber. Dies sei der Tod jedes noch so köstlichen Gerichts.
Wie wertvoll Nahrung sei, wisse man erst, wenn man Hunger spüre. Bei vielen anderen Dingen sei dies auch so. Ihre Bedeutung merkten wir erst, wenn sie fehlten oder abhanden gekommen seien. So wüssten wir meist auch unsere Gesundheit erst richtig zu schätzen, wenn wir krank seien. Wenn wir Gott um das tägliche Brot bäten, bäten wir ihm damit gleichzeitig um das richtige Maß an Brot, das uns guttue. Der Überfluss sei es, der zum Problem werde. Dann schätze man den Wert einer Sache nicht mehr richtig.
Ein Zeichen der Ökumene Auch heuer beteiligten sich wieder zahlreiche evangelische Christen sowie Gläubige anderer Konfessionen an der Prozession. Ein schönes Zeichen der Ökumene ist es auch, dass der zweite Altar alljährlich bei der Christuskirche aufgebaut ist. Für die liturgische Feier trug dort die "Charismatische Erneuerung" Kronach Gebete und Fürbitten vor. Ihre Gedanken stellten sie unter das Motto "Wie Christus Brücken bauen". Brücken seien nie Werke eines Einzelnen, sondern von vielen, appellierten sie.
Auf dem Weg zum dritten Altar stießen auch die Kinder des Kronacher Rosenberg-Kindergartens sowie des katholischen integrativen Montessori-Kindergartens Dörfles hinzu, die Blumen streuten.
Die Jungen und Mädchen des Dörfleser Kindergartens und ihre Betreuerinnen umrahmten die Andacht am dritten Altar am Marienplatz nicht nur mit fröhlichen Liedern, sondern sie nahmen die Gläubigen auch mit auf Schatzsuche. Alle Menschen seien Schätze, in jedem steckten bestimmte Talente. Die Kinder erzählten dann auch, was jeder von ihnen ganz besonders gut könne - und das war jede Menge!
Der Sachausschuss "Mittendrin" des Pfarrgemeinderats Kronach griff am vierten Altar das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus auf, das Evangelii gaudium ("Freude des Evangeliums"). Die Mitglieder ermunterten die Anwesenden, sich mit dem Dokument zu beschäftigen.
Durch das ganze "Evangelii gaudium" ziehe sich die Freude. Sie sei es, die einen in schwierigen Situationen durch das Leben trage. Das Schreiben enthalte keine Anordnungen, sondern Ideen für ein glückliches leben. Papst Franziskus wolle damit Brücken bauen zwischen der Kirche und den Gläubigen.
Für die musikalische Umrahmung sorgten das Jugendorchester Kronach sowie die gemischte Schola unter Leitung von Michael Kestel.