Eine Gruppe aus Wartenfels im Landkreis Kulmbach veranstaltete in Mittelberg an der Radspitze eine Wald-Rallye. Währenddessen wurde sie bestohlen. Jetzt haben die Kinder einen besonderen Aufruf gestartet.
Eine besondere Aktion hatte sich das "Jugend-Team" der katholischen Kirche Wartenfels im Landkreis Kulmbach einfallen lassen: eine Waldrallye mit anschließendem Lagerfeuer. Wie Betreuerin Ivonne Rüger erklärt, verlief der Abend am vergangenen Samstag allerdings nicht wie erwartet.
Mit viel Mühe hatte die Gruppe den Platz in Mittelberg an der Radspitze ausgestaltet, hatte unter anderem acht rund 1,20 Meter hohe Edelstahlfackeln aufgestellt, die nicht zuletzt als Wegweiser im Dunkeln dienen und zudem eine besondere Atmosphäre zaubern sollten. Doch als die Gruppe von ihrer Wald-Rallye zurückkam, waren die Fackeln weg - gestohlen. Ivonne Rüger kann sich auch einige Tage danach noch tierisch aufregen: "Das ist eine Riesen-Sauerei", macht sie ihrem Ärger Luft, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass die Fackeln vom Kindergarten in Wartenfels ausgeliehen waren.
"Wenn man so will, wurden Kinder bestohlen", betont Ivonne Rüger.
Start der Wald-Rallye war um 18.30 Uhr bei der Radspitzeinkehr in Mittelberg, erinnert sich die Betreuerin, die zusammen mit weiteren Mitstreitern jedes Jahr verschiedene Aktionen für Kinder und Jugendliche in Wartenfels initiiert, weil es dort keine Kinder- und Jugendgruppe gebe. Also ging es diesmal nach Mittelberg, von wo aus sich am besagten Abend schon bald die Wege der 40 Teilnehmer trennten. In mehreren Gruppen aufgeteilt, mussten verschiedene Aufgaben gemeistert, Rätsel gelöst und Hinweise gedeutet werden.
"Pünktlich gegen 19.30 Uhr trafen alle am Ziel ein - eine Wiese am Waldrand bei Mittelberg", erklärt Ivonne Rüger, die dann mit der Gruppe feststellen musste, dass die Edelstahlfackeln verschwunden waren.
Auch wenn danach noch am Lagerfeuer der Abend ausklang, so machte sich die Gruppe dennoch Gedanken über den Vorfall und konnte nicht
nachvollziehen, wer so etwas macht. "Das war Thema Nummer 1", erklärt Ivonne Rüger, die sich natürlich gemeinsam mit den weiteren Betreuern überlegt, wie man dem Kindergarten in Wartenfels den entstandenen Schaden ersetzen kann. "Aber wir sind kein Verein, wir haben keine finanziellen Mittel", spricht sie den losen Zusammenschluss einiger Freiwilliger unter dem Dach der Pfarrei an. Den Schaden schätzt sie auf 70 bis 80 Euro. Auch wenn dieser nicht allzu hoch sei, so steht für sie außer Frage, den Kindergarten entschädigen zu müssen.
Unterdessen sei den Kindern noch am Abend des Vorfalls ein netter Gedanke gekommen, der in folgenden Aufruf mündete: "Jeder Mann und jede Frau, die am Samstag, 6. September, in Mittelberg/Seibelsdorf unterwegs waren, sollen bitte zu Hause nachsehen, ob sie die Fackeln versehentlich mitgenommen haben.
Falls ja können diese einfach wieder auf die Wiese zurückgelegt werden - natürlich heimlich, wenn's keiner merkt."
Auch wenn Ivonne Rüger nicht zwingend erwartet, dass dieser Aufruf Erfolg haben wird, so lobt sie diesen Vorschlag, der tatsächlich von den Kindern gemacht wurde. Und außerdem geht es ihr einfach ums Prinzip: "Vielleicht liest es ja der Dieb und bringt die Fackeln trotzdem zurück, wenn er sieht, dass er einen Kindergarten bestohlen hat."