Weniger Plastik - so kann's gehen
Plastik ist ein großartiges Erzeugnis des menschlichen Forschergeists. So schützt Plastik beispielsweise Lebensmittel vor Keimen. Lebensmittel können auf diese Weise länger verzehrt werden.
Der Triumph des Plastiks aber hat eine dunkle Seite. Plastik zerstört die Umwelt und attackiert darüber hinaus auch ganz unmittelbar die menschliche Gesundheit. Da Plastik sich nur sehr langsam abbaut, sammelt sich immer mehr Müll an. Eine einzige Plastikflasche braucht laut Umweltbundesamt bis zu 450 Jahre, um komplett abgebaut zu sein. "Nicht zuletzt landen mikroskopisch kleine Kunststoffe, so genanntes Mikroplastik, über die Nahrungskette früher oder später wieder auf unseren Tellern", sagt Matthias Zeuner-Hanning von der Verbraucherzentrale Bayern.
Von heute auf morgen komplett auf Plastik zu verzichten - das geht. Diese radikale Umkehr allerdings setzt die Bereitschaft voraus, auf viele für selbstverständlich gehaltene Annehmlichkeiten zu verzichten.
Die andere Möglichkeit ist, Schritt für Schritt, und mit jedem Schritt ein bisschen mehr, Plastik aus seinem Leben zu verbannen. Das kann gelingen, ohne dass darunter die eigene Lebensqualität leidet. Die Verbraucherzentralen in Bayern und Nordrhein-Westfalen geben fünf Tipps für die Reduzierung von Plastik im Alltag.
1. Auf Mehrzwecktaschen setzen
Seit Plastiktüten nicht mehr unentgeltlich, sondern nur noch gegen einen - wenn auch geringen - Betrag im Handel abgegeben werden, sinkt ihr Verbrauch merklich.
Trotz ihres vordergründig guten Images gelten Einwegtaschen aus Papier oder auch Biokunststoff als keine wirklich umweltfreundliche Alternative. Abfallfreie und umweltfreundliche Wegbegleiter für Einkäufe sind die bewährten Stoffbeutel und der Einkaufskorb.
"Praktisch für Spontaneinkäufe und aus ökologischer Sicht noch besser als Baumwolltaschen sind leichte Mehrwegtaschen aus robustem Polyestergewebe", sagt Matthias Zeuner-Hanning von der Verbraucherzentrale Bayerb. Sie ließen sich klein verpacken und in Rucksack oder Handtasche mitnehmen.
2. Dünne Tüten bei loser Ware vermeiden
Kleine Stoffbeutel mit Zugband sind nach Überzeugung der bayerischen Verbraucherzentrale "eine gute Alternative" zu den dünnen Plastikbeuteln, mit denen offenes Obst und Gemüse transportiert werden. Zugbeutel werden in Bioläden sowie auch im Internet angeboten. Sie können darüber selbst aus Stoffresten hergestellt werden.
Voraussetzung dafür ist lediglich ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick. Zugbeutel sind auch für trockene Produkte wie beispielsweise Brot eine umweltfreundliche Alternative: "Allein für Ihre Sonntagssemmeln sparen Sie um die 50 Papiertüten im Jahr ein", sagt Matthias Zeuner-Hanning.
3. Läden mit unverpackten Waren ausprobieren
Das Engagement von Supermärkten und Discountern soll nicht geleugnet werden. Aufgescheucht von Debatten für mehr Umwelt- und Klimaschutz sowie sich wandelnden Kundenpräferenzen sind auch sie zunehmend an einer Vermeidung von Plastikmüll interessiert.
Daneben sind nach Auskunft der Verbraucherzentrale Bayern insbesondere Bioläden, Hofläden oder Wochenmärkte Alternativen, um Waren unverpackt und damit ohne die sie umgebenden Plastikverpackungen zu kaufen.
Das Geschäftsmodell der "Unverpackt-Läden" ist das Angebot von losen Waren, die der Kunde bei seinem Einkauf in von ihm selbst mitgebrachte oder wiederverwendbare Behälter abfüllt. Das Gros der "Unverpackt-Läden" bietet inzwischen einen großen Teil des täglichen Bedarfs an. Dazu gehören sogar oft Putz- und Waschmittel.
4. Eigene Verpackungen verwenden
Die in Deutschland geltenden Hygienevorschriften sind streng. Der Bereich hinter der Theke ist Sperrgebiet für Materialien, die nicht aus dem entsprechenden Geschäft selbst stammen. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sind inzwischen aber "mehrere Praktiken" entstanden, die diese Problematik umgehen: So wird die Ware über die Theke direkt an die Kunden gereicht, teilweise mithilfe von Papier oder einer Zange.
Oder der Kunde stellt seine Vorratsbox auf ein Tablett auf der Theke. Das Verkaufspersonal füllt sie dort. Auch einen Coffee-to-go-Mehrwegbecher befüllen inzwischen viele Cafés und Bäckereien.
5. Auf Plastikflaschen verzichten
Das Leitungswasser in Deutschland besitzt eine hohe Qualität und punktet mit weiteren Vorteilen wie einem unschlagbar günstigen Preis. "Damit vermeiden Sie jegliche Verpackungen und Sie müssen keine schweren Kisten schleppen", sagt Matthias Zeuner-Hanning von der Verbraucherzentrale Bayern.