Baubeginn im April
;
Gegen April und Mai beginnen die ersten Königinnen damit, ihre Nester zu gründen. Ist die erste Brut hochgezogen, lässt die Königin ihre Arbeiterinnen das Nest Stück für Stück vergrößern, bis es durchschnittlich ungefähr die Größe eines Handballs erreicht hat.
Die Wespen fliegen dementsprechend nicht nur im August oder September durch die Gärten unseres Landkreises. "Wenn die Menschen erkennen, dass sie im Grunde den ganzen Sommer neben den Wespen oder Hornissen gelebt haben, es aber erst jetzt bemerkt haben, lassen sie sich meist davon überzeugen, dass es in ein paar Wochen eh vorbei ist", sagt Brehm.
Liege ein "triftiger Grund" vor, dürften Wespennester von einem Schädlingsbekämpfer umgesetzt werden. Und was ist ein solcher? "Naja, bei Wespennestern fragt da keiner so genau nach. Aber wenn jemand einen Schädlingsbekämpfer bezahlt, hat er vermutlich einen triftigen Grund", sagt Brehm und lacht. Denn anders als bei Hornissen, die unter Naturschutz stehen, muss das Landratsamt bei den unter Artenschutz stehenden Wespen nicht erst genehmigen, wenn Nester umgesetzt werden. Wie oft eine solche Aktion im Landkreis vorkommt, bekomme die Behörde daher gar nicht mit.
Bis vor einigen Jahren kümmerte sich auch die Feuerwehr darum, Wespennester aus Häusern oder Gärten in den Wald umzusiedeln. "Einige unserer Wehren hatten sich darauf spezialisiert und sich auch entsprechende Schutzkleidung angeschafft", sagt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger. "Inzwischen machen wir das aber nur noch, wenn eine konkrete Gefahr vorliegt."
Nicht die Arbeit wegnehmen
;
Wenn ein solches Nest etwa an einem Balkon vor einem Kinderzimmer hängt, rücke die Feuerwehr schon noch aus, um die Insekten mit Hilfe eines Plastikeimers oder einer ausreichend dicken Folie an einen anderen Ort zu bringen. "Es ist ja auch so, dass wir damit den gewerblichen Anbietern die Arbeit abnehmen würden", so Ranzenberger. "Und das ist ja nicht der Sinn der Sache."
Selbst der Anruf bei einem Schädlingsbekämpfer müsse nicht immer zum Erfolg führen, gibt Petra Brehm zu bedenken: "Wenn man ein Wespennest aus der unmittelbaren Wohnumgebung wegbringt, heißt das noch lange nicht, dass man dann seine Ruhe hat." Ist etwas für Wespen attraktiv, ist der Weg aus dem Garten der Nachbarn nämlich nicht weit. "Da kann man sich nicht komplett schützen." Am besten lasse sich diese Zeit überstehen, wenn Fliegengitter in den Fenstern die Wespen daran hindern, in die Wohnung zu gelangen.
Natürlich wissen sowohl Brehm als auch Brauer, dass die Wespe in Deutschland bei einer Wahl zum unbeliebtesten Tier wohl locker einen der vorderen Plätze belegen würde - als Störenfried sehen sie das gelb-schwarze Insekt aber nicht. "Das sind sie auf keinen Fall", betont der Kronacher Schutzbeauftragte. "Die Wespe gehört genauso zur Natur wie jeder Vogel. Sie ist nützlich und frisst einiges an Insekten weg. Das ist nicht zu unterschätzen."
Er wolle sich nicht vorstellen, wie es aussähe, wenn es keine Wespen mehr gebe. "Das wäre fast genauso schlimm, als wenn es keine Bienen mehr geben würde."
Zu den ungebetenen Gästen zählen übrigens nur zwei der 15 Wespenarten. Doch die Deutsche und die Gemeine Wespe reichen, um die restlichen in Verruf zu bringen. Die Feldwespe etwa (wie übriges auch die Hornisse) interessiert sich gar nicht für Fleisch oder Süßes - und lässt den Pflaumenkuchen schlichtweg links liegen.
Welche Abwehrtechniken helfen, welche nicht?
Tipps: Es gibt verschiedene Vorschläge, wie man lästige Wespen loswerden kann. Aber welche funktionieren?
Nest-Attrappe: Eine graue Kugel als Wespennest-Attrappe aufzuhängen bringt nichts, da sich Wespen dadurch nicht abschrecken lassen.
Kupfer: Ein paar Cent-Stücke auf den Tisch legen, soll Wespen abhalten. Wissenschaftler können diesen Tipp allerdings nicht bestätigen.
Zitronenmelisse, Minze: Im Gegensatz zu Kaffee entfalten diese Pflanzen ätherische Öle, die Wespen vertreiben.